Die ING (ehemals ING-DiBa) gehört zu den ältesten und größten Direktbanken in Deutschland. Aber gehört sie auch zu den besten? Und vor allem, wie gut ist bei einer aus dem klassischen Einlagengeschäft kommenden Bank das Brokerage Angebot? Schließlich gelten für den Aktienhandel andere Regeln als beim Führen eines Girokontos, beim Vergeben von Krediten oder dem Verwahren von Fest- und Tagesgeld. Nicht nur günstig sollte der Broker sein, sondern auch eine gute Handelssoftware und einen guten Service bieten. Wir haben das ING Brokerage Angebot getestet!
ING Brokerage im Überblick
- Als Privatkundenbank gegründet
- Ursprünglich Gewerkschaftsbank
- Schwerpunkt ursprünglich auf Sparanlagen
- 2003 Übernahme von Entrium Direct Bankers
- Tochter der niederländischen ING
Geschichte der ING
Ihre Entstehung verdankt die ING der Einführung der vermögenswirksamen Leistungen in den 1960er Jahren. Weil die Banken kaum Angebote für die geringen Beträge machten und lieber finanzstarke Kunden umwarben, gründeten Gewerkschafter und Politiker selbst ein Geldinstitut, die Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung. Weil mit Produkten für Kleinsparer nicht viel Geld zu verdienen war und die Dienstleistungen allen Bürgern offen stehen sollten, wurde die Bank von Beginn an als Direktbank konzipiert. Kommuniziert wurde anfangs allerdings nicht über Internet, sondern vor allem per Post. Erst 1992 startete das Online-Banking per Bildschirmtext (btx), die Erfahrung im Telefon-Banking verdankt die Bank der Übernahme der Bank GiroTel 1999.
Auch Online-Brokerage bietet die Bank an, die in den 1990er Jahren zunächst in Allgemeine Deutsche Direktbank, später in DiBa (für Direktbank) und nach der Übernahme durch die niederländische ING in ING-DiBa umbenannt wurde. Das verdankt die Bank vor allem der Übernahme der Nürneberger Entrium Direct Bankers im Jahr 2003.
ING Brokerage im Detail
Das Online-Brokerage Angebot bei der ING ist einfach und bequem. Positiv fällt sofort auf, dass die Bank auf ein gesondertes Verrechnungskonto verzichtet. Auch ein Girokonto ist nicht unbedingt nötig, gekauft und verkauft werden kann direkt über das Tagesgeldkonto. Das ist deutlich bequemer als wenn vor jedem Kauf Geld vom Tages- auf das Giro- oder Verrechnungskonto überwiesen werden muss – und nach dem Verkauf wieder zurück.
Die Handelsplattform ist übersichtlich, gehandelt wird über eine webbasierte Plattform. Zu den Wertpapieren finden sich jeweils aktuelle Informationen, auch wenn das Angebot nicht mit dem von Spezialisten wie Onvista mithalten kann.
Weiter zur ING: www.ing.deInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenDie Gebühren beim ING Brokerage
Ein Minuspunkt im Test sind die vergleichsweise hohen Gebühren. Im direkten Kostenvergleich landet die Bank nicht unter den Top5. Aufgrund der hohen Mindestgebühren landet der Broker vor allem bei Kleinanlegern hinter vielen Konkurrenten, erstaunlich wenn man bedenkt, dass der Ursprung der Bank ja eigentlich hier liegt.
Das Gebührenmodell ist transparent, es setzt sich wie bei vielen Brokern aus einem Grundbetrag und einem prozentualen Zuschlage zusammen, wobei ein Mindest- und ein Höchstsatz zu beachten sind. Eine monatliche oder jährliche Depotgebühr gibt es nicht. Außerdem werden zahlreiche Fonds, ETFs und Zertifikate kostenlos angeboten.
Der Kundenservice: Sehr gut
Als besonders gut hat sich im Test der Kundenservice gezeigt. Die Mitarbeiter sind außer online auch per Telefon erreichbar, in allen Fällen waren sie sehr hilfsbereit. Sogar der Bitte, sich statt über einen PostIdent durch einen direkten Besuch in der Nürnberger Niederlassung auszuweisen, wurde entsprochen, obwohl die Bank eigentlich keinen Filialservice anbietet. Doch auf Nachfrage des Mitarbeiters beim Teamleiter stellte sich heraus, dass es beim Pförtner für diesen Fall einen Stempel gibt.
Die telefonische Hotline ist rund um die Uhr erreichbar, anders als bei manchem Broker landet man auch nicht in einem Callcenter eines Subunternehmers in Asien, sondern bei den Mitarbeitern der Bank in Frankfurt, Nürnberg oder Hannover.
Sonstige Bankdienstleistungen der ING
Gut ist auch das sonstige Angebot der Bank. Die ehemalige Bank für Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung ist mittlerweile eine der wenigen echten Universalbanken unter den Direktbanken. Neben dem Brokerage wird auch ein Girokonto angeboten, mit dessen kostenloser VISA-Karte an nahezu allen Geldautomaten in der Eurozone gebührenfrei Geld abgehoben werden kann. Auch Tages- und Festgeld gehören zum Sortiment, daneben Raten- und Immobilienkredite. Das macht die Bank als Broker für alle attraktiv, die ihre Bankdienstleistungen möglichst bei einem anbieter bündeln wollen.
Fazit
Die ING gehört nicht zu den günstigsten Banken im Test, bietet aber einen guten Service und viele Dienstleistungen aus einer Hand. Wer nur gelegentlich Geld anlegt, sollte sich überlegen, ob die günstigeren Konditionen spezialisierter Broker den zusätzlichen Aufwand rechtfertigen. Wer dagegen regelmäßig Geld anlegt, sollte den Broker-Vergleich nutzen. Vor allem für Daytrader lohnen sich Broker mit Paketangeboten.
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