Volatilität im Optionshandel – Auswirkungen auf Käufer- & Verkäufer-Optionen!
Die Volatilität spielt nicht nur im Aktien- oder Währungshandel, sondern auch im Optionshandel eine maßgebliche Rolle für Käufer und Verkäufer. Sie ist entscheidend dafür – abgesehen vom wichtigsten Faktor, dem Kurs am Fälligkeitsdatum –, ob eine Option im Gewinn oder Verlust endet.
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Verteuert sich die Option oder wird sie billiger? Welche Auswirkungen hat die Schwankungsbreite des Kurses auf dieses Finanzinstrument? Für wen sind hohe Schwankungen vorteilhaft, für wen wirken sie sich negativ aus? Dies und mehr haben wir in unserem nachfolgenden Beitrag zur Volatilität im Handel mit Optionen für Sie zusammengefasst.
Was bedeutet Volatilität?
Historische und implizite Volatilität
Auswirkungen auf Käufer- & Verkäufer-Optionen
VDAX-New – Volatilitätsbarometer für Optionen-Anleger
Volatilität bezeichnet die Schwankungsbreite von Wertpapieren, Rohstoffen, Zinsen, Devisen oder Investment-Fonds. Als Kurzform wird auch die Bezeichnung Vola benutzt. Zusammengefasst wird mit der Schwankungsbreite die Standardabweichung der Rendite und somit auch das Risikomaß einer Kapitalanlage bezeichnet. Sie gilt als eine der wichtigsten Einflusswerte auf die Optionspreis-Entwicklung, denn die Kursbewegungen während der Laufzeit sind beeinflussen auch den gegenwärtigen Optionswert. Wo sich der Kurs dann bei Fälligkeit befindet, entscheidet wiederum über Gewinn und Verlust.
Es liegen für die standardmäßige Berechnung die Schwankungen eines Wertes zugrunde und wie weit sie sich in einem bestimmten Zeitraum vom Durchschnittswert (Mittelwert) entfernt haben. Je höher die Vola, desto risikoreicher das Investment. Bei Optionen bedeutet dies, die Option wird dadurch auch teurer. Die Angabe erfolgt in Prozentpunkten. Je höher der Wert – unabhängig davon, ob positiv oder negativ – umso höher die Abweichung der Schwankungsbreite vom Mittelwert.
Ist die ermittelte Volatilität sehr hoch, bedeutet dies, dass der Kurs des Basiswertes stark schwankt. Je höher diese Schwankungen, desto größer aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Option für den Anleger im Gegensatz zu einem unter nur sehr geringen Schwankungen verlaufenden Kurs vorteilhaft entwickeln kann. Der Optionspreis verteuert sich bzw. bei laufenden Optionen steigt der Optionswert. Bei nur sehr geringen Kursschwankungen verhält es sich umgekehrt. Der Kaufpreis der Option wird deshalb billiger bzw. während der Laufzeit nimmt der Wert kontinuierlich bis zum Ausübungszeitpunkt ab.
Auswirkungen der Volatilität auf Käufer- & Verkäufer-Optionen
Für Käufer-Optionen (Long Positionen) sind hohe Schwankungsbreiten also eher negativ, weil Käufer mehr für die Option bezahlen müssen. Ungünstig sind deshalb auch zum falschen Zeitpunkt bei hoher Vola gekaufte Optionen, denn sie wird als Aufpreis auf den Optionspreis aufgeschlagen. Zwangsläufig beträgt die Vola mit abnehmender Restlaufzeit aber immer weniger, so dass sie bei Fälligkeit und damit zum Ausübungsdatum bei 0 liegt. Der zuvor bezahlte Aufschlag ist damit faktisch ebenfalls bei einem Wert von 0.
Das kann einen Verlust der Kauf-Optionen wahrscheinlicher machen, auch wenn sich der Kurswert in die gewünschte Richtung während der Laufzeit entwickelt. Der Optionspreis war in dem Fall aufgrund des Volatilitätsaufpreises einfach zu hoch. Entwickeln sich die Schwankungsbreiten erst während der Laufzeit und es kommt damit Bewegung in den Basiswert, steigt die Option für den Käufer jedoch im Wert.
Für Verkäufer-Optionen (Short Positionen) gilt, sie am besten zu Zeiten mit hoher Schwankungsbreite zu verkaufen. Die Frage ist natürlich, ob sich zu diesem Zeitpunkt Käufer finden werden, weil sie unter diesen Umständen Nachteile haben und teuer einkaufen müssen. Darüber hinaus erhöht sich zwar die Wahrscheinlichkeit, dass der Käufer bei Ausübung einen Gewinn in Bezug auf den Basiswert-Kurs macht, wenn sich dieser erhöht hat, möglicherweise aber zu viel für die Optionsprämie bezahlt hat.
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Historische & implizite Volatilität
Unterschieden wird bei der Schwankungsbreite der Kurse zwischen der sogenannten historischen Volatilität und der impliziten Volatilität.
Die historische Volatilität wird aus dem historischen Kursverlauf des jeweiligen Basiswertes berechnet. Daraus ergibt sich ein Wert der durchschnittlichen Schwankungsbreite über einen bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit, z.B. über 30 Tage. In der Regel wird aber ein längerer Zeitraum für die historische Volatilität zugrunde gelegt.
Bei der impliziten Volatilität handelt es sich um die aktuell vom Markt erwartete Schwankungsbreite. Wird eine höhere, aktuelle Schwankungsbreite gegenüber der berechneten historischen erwartet, würde eine Option sich im Preis eher verteuern. Implizit bedeutet in diesem Fall, dass die Vola bereits im Optionspreis enthalten ist.
Wichtig zu wissen:
Die implizite Volatilität gibt nur Auskunft über die erwartete Bandbreite der Kursschwankungen während der Restlaufzeit einer Option an, nicht deren Richtung.
Sowohl anhand der historischen als auch impliziten Vola sind keine zuverlässigen Aussagen für die Zukunft möglich. Es handelt sich lediglich um eine Berechnung, wie die Schwankungsbreite künftig ausfallen kann bzw. wie sie von den Anlegern erwartet wird. Auch sagt sie nichts über die Richtung des Kurses aus.
Die Volatilität wird auch als „Angstbarometer“ bezeichnet. Kommt starke Bewegung in die Kurse, sind viele Anleger schnell verunsichert und neigen im Extremfall zu Panikverkäufen, da sich der Wert ihres Portfolios laufend drastisch ändert. Dadurch erhöhen sich die Kursschwankungen allerdings weiter, verursacht durch das nervöse Marktverhalten. Besonders deutlich ist dies in den betreffenden Marktsituationen an den Aktienmärkten zu beobachten.
VDAX-NEW – Volatilitätsbarometer für die DAX-Werte
Wer sich über die aktuell zu erwartenden Schwankungsbreiten bei Optionen auf den deutschen DAX informieren möchte, sollte einen Blick auf den VDAX-NEW, dem Volatilitätsindex der Deutschen Börse werfen. Er gilt als Volatilitätsbarometer und spiegelt die Erwartungen aller Anleger in Optionen bezüglich der künftig zu erwartenden Schwankungsbreite auf Basis des deuten Aktien-Index DAX30 wider.
Hohe prozentuale Werte des VDAX-NEW spiegeln einen unruhigen Markt wider, niedrige Werte weisen auf einen vergleichsweise ruhigen Markt ohne starke Schwankungsbreite hin. Eine theoretische Volatilität von 0 würde einen gleichbleibenden Kurs ohne Schwankungen und damit eine gerade Linie darstellen. In der Realität ist der Markt aber laufend in Bewegung und gerade Linien gibt es keine. In normalen Marktphasen liegt die prozentuale Vola bei etwa bis zu 20 Punkten.
Fällt der DAX, steigt der VDAX-NEW. Das bedeutet, die prozentualen Volatilitätswerte erhöhen sich, denn die steigende Schwankungsbreite korreliert mit der Wertentwicklung des DAX negativ.
Allerdings zeigt sich praxisbezogen, dass der VDAX-NEW bei nur langsam steigendem DAX-Kurs fällt und bei sinkenden Kursen steigen kann. Deshalb sollte man nicht nur auf die reinen Daten schauen, sondern auch wissen, dass die implizite Volatilität umso geringer ist, wenn die Anleger eher optimistisch sind. Werden fallende Kurse erwartet, steigt sie jedoch an. Man sollte sich darum nicht ausschließlich und auf den ersten Blick auf das Stimmungsbarometer VDAX-NEW verlassen, sondern auch den aktuellen Hintergrund für die erwarteten Schwankungsbreiten hinterfragen, da der VDAX auch eine zunächst gegenteilige Reaktion bezüglich der Markterwartungen der Anleger verzeichnen kann.
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Vega – Kennzahl für die Wertveränderung bei Volatilität
Vega zählt zu den als sogenannte Griechen bezeichneten Sensitivitätskennzahlen. Diese Griechen werden aus dem Black-Scholes-Modell abgeleitet, einem finanzmathematischen Modell für die Berechnung von Finanzoptionen. Grundlage dieses Modells ist ein weitestgehend risikoloses Finanz-Portfolio, dessen Wert während eines kurzen Zeitraums – und damit vergleichsweise eher geringeren Änderungen des Basiswert-Kurses – nicht allein nur vom Kurs abhängt. Black-Scholes bedient sich dabei mathematischer Gleichungen, Wahrscheinlichkeiten und grundlegender Annahmen.
Je höher die Kursschwankungen, umso höher damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass starke Kursveränderungen des Basiswertes den inneren Wert der Option steigen oder sinken lassen. Allgemein wirkt sich eine hohe Volatilität wertsteigernd und damit positiv auf den Optionswert aus. In Extremfällen kann sich dieser Effekt aber auch umkehren und sich auf den Wert negativ auswirken.
Als eine der wichtigsten Kennzahlen unter den Griechen beschreibt Vega die Wertveränderung einer Option, wenn die implizite Volatilität (die am Markt erwartete Schwankungsbreite während Laufzeit einer Option) um einen Prozentpunkt steigt. Mit steigender Schwankungsbreite steigt auch der Wert der Option – und zwar gilt dies für Kaufs- und Verkaufs-Optionen. Die Käufer-Optionen Long-Calls und Long-Puts haben grundsätzlich ein positives Vega, die Verkäufer-Optionen Short-Calls und Short-Puts ein negatives. Berechnet wird Vega wie auch alle anderen Griechen mit Hilfe einer mathematischen Gleichung.
Vega wird vereinzelt auch Kappa oder Thau genannt. Auch Lambda wird in der Fachliteratur teilweise für Vega verwendet. Gemeint ist aber immer das Gleiche. Auch wenn es sich nicht um einen Buchstaben des griechischen Alphabets handelt, hat sich Vega als Bezeichnung weitestgehend durchgesetzt.
Volatilität als Handelsstrategie
Märkte mit starken Kursschwankungen weisen keine klare Richtung auf. Charts mit hoher Schwankungsbreite wirken unberechenbar und unruhig bis hektisch. Für den Anleger gibt es unterschiedliche Strategien und Berechnungsgrundlagen, um auch von Märkten mit hohen Schwankungen profitieren zu können. Um die Volatilität zu berechnen gibt es unterschiedliche Modelle und Indikatoren für die technische Chartanalyse. Dazu gehören beispielsweise die Bollinger Bänder, der gleitende Durchschnitt und die Average True Range (ATR).
Da sich eine hohe Volatilität auch sehr kurzfristig einstellen kann, beispielsweise aufgrund unvorhergesehener wirtschaftlicher oder politischer Ereignisse, wird sie auch als Handelsstrategie unter den Anlegern genutzt. Zum einen dient diese Strategie sie als kurzfristige Absicherung, z.B. zum Ausgleich von drohenden Kursverlusten von Wertpapieren mit hoher Schwankungsbreite. Zum anderen können Geldanlagen bei hoher Vola als direktes Investment auch kurzfristige, hohe Renditechancen eröffnen.
Besonders beliebt sind hierbei Investitionen in Optionen, Optionsscheine oder Zertifikate in volatile Märkte. Da es sich um Finanzinstrumente mit kurzer Laufzeit handelt, eignen sie sich nicht für langfristige Investitionsabsichten auf Basis von hohen Schwankungsbreiten. Nach Ablauf der jeweiligen Position würde man demzufolge eine neue eröffnen müssen, verbunden mit weiteren Transaktionskosten. Darüber hinaus sind Handelserfahrung mit Finanz-Derivaten und entsprechende Kenntnisse unbedingt notwendig.
Eine Alternative für langfristige Volatilitäts-bezogene Investitionen sind Minimumvolatilitäts-Indizes, in welchen z.B. Aktien mit möglichst geringer Kurs-Schwankungsbreite enthalten sind. Statistisch weisen Aktien aus Minimumvolatilitäts-Indizes mit geringen Kursschwankungen langfristig gesehen eine bessere Rendite- & Risiko-Performance auf als Wertpapiere mit hoher Schwankungsbreite. Sie werden meist als Beimischung zum Portfolio aufgrund ihres niedrigeren Risikos gewählt und sollen das Risiko-Rendite-Profil optimieren.
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Fazit zur Volatilität im Optionshandel
Die Volatilität beeinflusst den Optionspreis maßgeblich. Sie zählt neben dem inneren Wert, bestehend aus Basiswert, Ausübungspreis und Restlaufzeit, zu den wichtigsten Parametern für die Bestimmung eines Optionswertes.
Standardmäßig liegen für die Berechnung die Schwankungen eines Kurses zugrunde und wie weit sich der Schwankungswert in einem bestimmten Zeitraum vom Durchschnittswert (Mittelwert) entfernt. Je höher dieser ermittelte Volatilitätswert – der in Prozentpunkten ausgedrückt wird – ist, desto teurer ist die Option bzw. umso risikoreicher ist das Investment, z.B. in Aktien.
Eine hohe Volatilität sagt aus, dass die Schwankungsbreite sehr hoch ist. Gleichzeitig geht man aber auch davon aus, dass hohe Schwankungen zu für den Anleger hohen Chancen bezüglich der Entwicklung der Option führen können. Deshalb wird auf den Optionspreis in diesem Fall ein Volatilitätsaufpreis aufgeschlagen, der die Option signifikant verteuern kann. Bei laufenden Optionen erhöht sich der Optionswert bei stärkeren Schwankungsbreiten. Umgekehrt wirkt sich eine geringe Schwankungsbreite auf den Optionswert verbilligend aus. Für Verkäufer-Positionen gilt deshalb, die Option möglichst in Zeiten hoher Volatilität zu verkaufen.
Als Volatilitätsbarometer gilt der VDAX-NEW der Deutschen Börse, der Auskunft über die erwartete Schwankungsbreite des DAX für die nächsten 30 Tage gibt. Als Berechnungsgrundlage dienen hierbei die an der deutschen Terminbörse EUREX gehandelten Optionen auf den DAX30. Die EUREX zählt zu den größten Terminbörsen weltweit. Der Vorgänger des VDAX-NEW, der VDAX, verwendete hierfür noch fiktive Preise und wurde zwischenzeitlich eingestellt. Für Optionen-Anleger ist der VDAX-NEW deshalb ein wichtiges Instrument für die Markteinschätzung und die Wertentwicklung ihrer Optionen.
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