Beamte sind für Banken besonders attraktive Kunden. Einkommenssicherheit und überdurchschnittlicher Verdienst sorgen dafür, dass Beamte von Geldinstituten und Versicherungen hofiert werden. Doch spezielle Konten für Beamten werden immer seltener. Deswegen sollten sie sich nicht auf Beamten-Konten versteifen. Viele Geldinstitute bieten so gute und günstige Konten an, dass sie auch für Beamte hervorragend geeignet sind.
Doch worauf sollen Interessenten achten, um das beste Girokonto für Beamte zu finden? Wir stellen die wichtigsten Konditionen und Unterschiede vor und ermöglichen Ihnen so, schnell eine fundierte Entscheidung zu treffen.
- Kaum noch spezielle Girokonten für Beamte
- Beamte bei Banken besonders beliebt
- Bargeldverfügbarkeit und Service unterschiedlich
- Gebührenbefreiung oft an Bedingungen geknüpft
Nur noch wenige Banken bieten besonders Girokonto für Beamte an
Lange Zeit waren Beamte eine bevorzugte Klientel von Geldinstitute und Banken. Auch heute noch gibt es in einigen Bereichen wie der Kreditvergabe besondere Konditionen für Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienst. Auch im Versicherungswesen sind spezielle Angebote für Beamte immer noch üblich.
Es gibt jedoch kaum noch Geldinstitute, die Beamten besondere Konditionen bieten. Nur wenige Anbieter haben sich so sehr auf diese Berufsgruppe spezialisiert, dass sie noch besondere Girokonten anbieten. Ohnehin gibt es kaum noch Spezialisierung unter den Konten. Viele Geldinstitute, die ehemals vor allem für bestimmte Berufsgruppen gegründet wurden, haben sich inzwischen für andere Zielgruppen geöffnet. Dazu zählt inzwischen auch, dass spezielle Berufsgruppen kaum noch auf Sonderkonditionen hoffen können.
Die Gründe dafür sind natürlich vielseitig. So ist es für Banken deutlich unkomplizierter und günstiger, nicht zu viele unterschiedliche Kontomodelle zu verwalten. Eine größere Zielgruppe ist zudem für jedes Unternehmen wünschenswert. Sowohl in der Organisation als auch im Service sind so Kosteinsparungen möglich. Außerdem stößt es bei den meisten anderen Kunden nicht unbedingt auf Zustimmung, wenn andere Kunden Sonderkonditionen erhalten.
Auch wenn für Geldinstitute eine derartige Kalkulation Sinn ergeben kann, ist es für Außenstehende nicht erkennbar, warum Beamten bevorzugt werden. Kunden fürchten dann sogar, die Konten der Beamten mitfinanzieren zu müssen.
Warum erhalten Beamte günstigere Konditionen?
Beamte sind für Banken sehr beliebte Kunden. Das liegt vor allem daran, dass sie im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung ein gutes Einkommen haben und somit auch nennenswerte Haben-Beträge auf ihrem Girokonto haben. Damit können Banken wiederum „arbeiten“.
Eine andere Möglichkeit, mit Girokonten Geld zu verdienen, ist vor allem der Überziehungskredit. Dies ist aber für Banken immer auch mit einem gewissen Risiko behaftet. Auch dieses ist bei Beamten jedoch deutlich geringer als bei vielen anderen Arbeitnehmern. Sie erhalten feste Bezüge und müssen keine Arbeitslosigkeit fürchten. Zudem werden sie in der Regel gut bezahlt. Das bedeutet, dass Geldinstitute keine Angst haben müssen, dass das Einkommen unter die Pfändungsgrenze rutscht und sie auf den Krediten sitzen bleiben.
Vor allem sind es jedoch die weiteren Geldanlagen, die Beamten für Banken attraktiv machen. Geldinstitute finanzieren Girokonten sogar meistens quer, weil sie deutlich mehr kosten als einbringen. Entsprechend wichtig ist es für Geldinstitute, möglichst solvente Kunden zu haben, die sich auch für Geldanlagen interessieren oder zur typischen Zielgruppe der Baufinanzierung gehören. Denn auch bei der Kreditvergabe sind Beamte sehr beliebt. Sie können auf ein regelmäßiges Einkommen zählen, sodass das Risiko für Zahlungsausfälle sehr begrenzt ist. Als Konsequenz können sie sich für deutlich günstigere Konditionen Geld leihen.
Spezielle Konten können Vor- und Nachteile haben
Girokonten für Beamte sind oft kostenfrei nutzbar. Sie sind jedoch auch an Bedingungen geknüpft. So setzen die meisten Geldinstitute voraus, dass Kunden das Konto als Bezügekonto einrichten. Auch für Beamten sind die Konten also nur dann kostenfrei, wenn sie darauf ihr Gehalt verbuchen. Geldeingänge eines anderen Kontos oder durch weitere Dritte zählen hingegen nicht, sodass die Bedingungen zur Kostenfreiheit sehr strikt sind. Wenn ein Beamte also einfach nur ein Zusatzkonto nutzen möchte, kommen spezielle Girokonten für Beamte also weniger in Frage.
Einer der größten Nachteile von speziellen Girokonten für Beamte ist die Größe der Bank. Es gibt nur noch wenige, meist kleinere Anbieter von diesen Kontomodellen. Dementsprechend ist die Verbreitung von Geldautomaten häufig nicht optimal. Die kleineren Banken kooperieren deswegen in der Regel mit anderen, größeren Banken oder suchen andere Möglichkeiten, die Bargeldverfügung sicherzustellen. Dennoch sollten Interessenten diesen möglichen Nachteil beachten.
Es kann sich für Beamten und Angestellte des Öffentlichen Dienstes jedoch trotzdem lohnen, Kunde bei spezialisierten Banken zu werden. So erhalten sie dort in der Regel auch spezielle Beamtenkredite, die günstigere Zinsen bieten. Besteht bereits eine Geschäftsbeziehung, bei der der Kunde die Bonität nachgewiesen hat, ist es natürlich deutlich leichter für das Geldinstitut, einen Kredit zu günstigeren Konditionen zu gewähren.
Gebühren fair vergleichen
Wer als Beamter ein Girokonto beantragt, sollte darauf achten, dass er die Gebühren dennoch auf faire Weise vergleicht. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle: Filialbanken, die derzeit keine kostenfreien Girokontos anbieten. Sie arbeiten mit den folgenden Gebührenmodellen:
- Kontoführungsentgelt + Gebühren je Buchung
- Fixe Gebühr mit bestimmter Anzahl Buchungen
- Kontoführungsentgelt und keine zusätzlichen Gebühren für Buchungen
Ein Unterscheid besteht zudem zwischen beleghaften und beleglosen Buchungen. Beleghafte Buchungen sind kaum noch kostenlos nutzbar. Hinzu kommen zudem natürlich noch einige weitere Dienstleistungen, die Kosten verursachen. Kontoauszüge per Post, Bescheinigungen und Telefondienste zählen dazu.
Wichtig sind für viele jedoch auch die Dispozinsen. Auch hier gibt es einige Prozentpunkte Unterschied zwischen den einzelnen Anbietern. Im Optimalfall tangieren Sollzinsen den Bankkunden natürlich nicht. Sollte sich dies jedoch ändern und der Überziehungsrahmen genutzt werden, summieren sich die Zinsen schnell und können das Konto schnell teuer machen.
Filialbanken bieten dafür jedoch auch Service vor Ort. Das Geldautomatennetz ist oftmals sehr gut. Neben Beratung bieten die Geldinstitute auch viele andere Produkte und können Kunden so rundum mit allen Finanzprodukten versorgen, die sie sich wünschen.
Deutlich günstiger sind Direktbanken. Sie bieten teilweise sogar vollständig kostenfreie Girokonten an, die ohne Zusatzkosten genutzt werden können. In seltenen Fällen ist dies sogar noch möglich, ohne dass ein monatlicher Mindesteingang verlangt wird. Auf der anderen Seite müssen sie dafür natürlich beim Service sparen. Sie sind nicht vor Ort vertreten, bieten keine Beratung und betreiben oft auch keine eigenen Geldautomaten.
Bargeldverfügbarkeit und Karten
Die Bargeldverfügbarkeit ist für viele Kunden auch heute noch ein Grund, sich für Filialbanken zu entscheiden. Es gibt in Deutschland verschiedene Geldautomatenverbünde:
- Sparkassennetz mit fast 25.000 Geldautomaten
- BankCard Service Netz mit 18.500 Geldautomaten
- Cash Group mit 9.000 Geldautomaten
- CashPool mit 3.000 Geldautomaten
Entsprechend unterschiedlich ist natürlich auch die Geldversorgung. Hieran wird auch schnell sichtbar, warum die meisten Direktbanken günstigere Gebühren erheben können. So haben Sparkassenkunden achtmal so viele Möglichkeiten Geld abzuheben wie Kunden der TARGOBANK, der Sparda-Banken oder von Santander. Natürlich ist es kostenintensiv, dieses Netz zur Verfügung zu stellen. Eine EC-Karte der Sparkasse oder der Volksbanken ist also deutlich häufiger einsetzbar.
Viele Direktbanken sichern die Bargeldverfügung jedoch auch durch Kreditkarten. Diese Möglichkeit führt dazu, dass dann alle Geldautomaten zur Verfügung stehen. In der Regel ist die Häufigkeit der kostenfreie Nutzung dann allerdings stark eingeschränkt.
Natürlich werden Kreditkarten nicht nur von Direktbanken angeboten. Auch Filialbanken vermitteln die Angebote von VISA und Mastercard weiter und ermöglichen so natürlich auch Zahlungen im Ausland.
Die Kreditkarten können in der Regel ohne Zusatzgebühren genutzt werden und können teilweise separat beantragt werden. Bei einigen Anbietern sind Karten mit großem Versicherungsumfang und weiteren Services jedoch kostenpflichtig. Wer auf eine Kreditkarte zu seinem Konto besteht, sollte auch die Kosten hierfür im Blick behalten.
App und Online Banking auf hohem Niveau notwendig
Auch wenn Ihnen Konservatismus nachgesagt wird, nutzen die meisten Benutzer heute Online Banking. Die üblichen Services vor Ort verlieren immer stärker an Bedeutung und gerade beleghafte Überweisungen sind inzwischen unpopulär.
Entsprechend wichtig ist es vielen Kunden, dass das Online Banking entsprechend gut funktioniert. Dazu zählt natürlich nicht nur, dass die Software auch für Einsteiger gut geeignet und übersichtlich ist. Zudem muss die Erreichbarkeit sehr hoch sein und Kunden alle Funktionen ohne Probleme nutzen können.
Sicherheit hat im Online Banking oberste Priorität. Geldinstitute lösen die Anforderungen teils sehr unterschiedlich. So gibt es einige Anbieter, die sogar eine Sicherheitsgarantie ausstellen und Verluste im Zweifelsfall aus eigener Tasche zahlen. Andere Geldinstitute sehen hingegen vor allem den Kunden in der Verantwortung.
Auch beim TAN-Verfahren gibt es teilweise große Unterscheide die natürlich auch unterschiedliche Sicherheitsstufen ermöglichen. Interessenten sollten darauf achten, dass das Geldinstitut eine 2-Faktoren-Authentifizierung anbietet und somit die Sicherheit optimal gewährleistet.
Auch Apps werden für viele Bankkunden zunehmend wichtig. Hier gibt es zwischen den Banken teilweise auch noch sehr große Unterschiede. Die meisten bieten inzwischen Apps an, allerdings haben nicht alle den notwendigen Funktionsumfang. Eine App sollte jedoch die folgenden Funktionen bieten:
- Einsehen des Kontostands
- Überweisungen
- Nächsten Geldautomaten orten
Zudem ist es sinnvoll, wenn die App zusätzliche Funktionen wie Foto-Überweisung, Haushaltbuch oder Kontowecker anbieten. So können Kunden die App tatsächlich als sinnvolle Ergänzung nutzen. Außerdem gibt es inzwischen zahlreiche zusätzliche Apps, die moderne Zahlungsdienstleister anbieten. Nicht jedes Geldinstitut ermöglicht seinen Kunden, diese zu nutzen.
Weitere Services der Bank
Wer verschiedene Girokonten für Beamte miteinander vergleichen möchte, sollte auch die zusätzliche Services beachten, die für ihn relevant sind. Es gibt einige Geldinstitute, die sich auf Beamte spezialisiert haben, jedoch kaum zusätzliche Finanzprodukte anbieten.
Ein Tagesgeldkonto bieten allerdings die meisten. Dies ist auch sinnvoll und sollte von jedem Beamten genutzt werden. Es eignet sich optimal, um Rücklagen zu bilden und einen Sicherheitspuffer anzusparen. Eine regelmäßige Umbuchung lässt sich per Dauerauftrag einrichten und erleichtert so das Sparen. Auch wenn Beamte auch leicht Konsumentenkredite erhalten, ist es natürlich dennoch sinnvoll einen Sicherheitspuffer zu besitzen.
Auch wenn Beamte es bei der Altersvorsorge deutlich leichter haben als durchschnittliche Angestellte, sollten auch sie privat ebenfalls vorsorgen. Entsprechend sinnvoll ist es, wenn das Geldinstitut direkt sinnvolle und günstige Angebote zur Verfügung stellen kann. Ein Online Depot ist für eigenständige Anleger vollkommen ausreichend, viele Kunden schätzen jedoch nach wie vor Rentenversicherungen und Lebensversicherung. Eine gute Bank bietet beide Angebote zu sinnvollen Konditionen.
Einige Banken bieten zudem deutlich mehr Informationen und andere Serviceangebote für ihre Kunden. Natürlich hängt dies auch häufig mit der Größe des Geldinstituts zusammen. Für die Big Player ist es deutlich leichter, hochwertige Materialien zusammenzustellen und dennoch faire Gebühren zu erheben. Kunden können dadurch einen geldwerten Vorteil erhalten.
Wechselservice und Startgebot
Viele Banken bemühen sich um Neukunden besonders und bieten alle Komforts, um ihnen einen Wechsel schmackhaft zu machen. In vielen anderen Ländern ist es üblich, dass Kunden ihr Konto regelmäßig wechseln. In Deutschland muss mit Neukundenprämie und Wechselservice nachgeholfen werden.
Inzwischen bieten alle Geldinstitute einen kostenfreien Wechselservice an. Das liegt allerdings auch an gesetzlichen Bestimmunen. Laut Zahlungskontengesetz dürfen Banken keine eigenen Gebühren erheben. Allerdings bieten die Banken oft auch umfangreichere Wechselservices. Diese werden oft von Dritten angeboten. Wenn Kunden alle Bequemlichkeiten in Anspruch nehmen und das Konto völlig automatisch wechseln wollen, werden deswegen oftmals dennoch Gebühren fällig.
Viele Banken locken Neukunden zudem mit Wechselprämien an. Interessenten müssen dabei beachten, dass sie dafür jedoch auch Bedingungen erfüllen müssen. In der Regel ist es notwendig, das Konto als Gehaltskonto zu nutzen. So muss das Konto beispielsweise innerhalb der ersten vier Monate nach Eröffnung zwei Gehaltseingänge verzeichnen. Teilweise wird sogar gefordert, das alte Girokonto zu schließen. Gelegentlich müssen Kunden auch vorher eine E-Mail senden, um die Prämie anzufordern.
Kunden sollten also in jedem Fall die Bedingungen studieren und auf ihre Erfüllbarkeit prüfen. Für die Banken ist es natürlich nur sinnvoll, die Prämien an Bedingungen zu knüpfen. Auf diese Weise können sich die Banken sicher sein, dass sich die Prämienvergabe für sie lohnen und sie langfristig aktive Kunden gewinnen.
Fazit: Vergleichen von Girokonten für Beamte sinnvoll
Beamte müssen sich inzwischen größtenteils mit den üblichen Girokonto-Angebote zufriedengeben. Es gibt nur noch sehr wenige Banken, die ein spezielles Girokonto für Beamte anbieten. Dabei sind Beamte für Geldinstitute nach wie vor eine beliebte Zielgruppe. Sie sind üblicherweise solvent und in einem festen Beschäftigungsverhältnis, was sie zu idealen Bankkunden macht.
Das ändert jedoch nichts daran, dass sie bei den meisten Banken keine Sonderbehandlung erwarten können. Deswegen sollten sie sich nicht zu sehr auf Girokonten für Beamte versteifen, sondern auch andere Girokonten ohne feste Zielgruppe in ihren Vergleich einbeziehen. Nur so können sie sich sicher sein, gute Konditionen zu erhalten und ein Konto zu finden, das gut zu ihren Ansprüchen passt.
Das beste Girokonto für Beamte muss viele Stärken aufweisen, die jedoch nicht für jeden Bankkunden die gleichen sein müssen. Manche setzen vor allem auf günstige Gebühren, anderen ist ein engmaschiges Netz von Geldautomaten am wichtigsten und wieder andere betrachten das Girokonto nur als Zugang zu anderen Finanzprodukten. Dementsprechend müssen Kunden ihre eigenen Bedürfnisse kennen und davon ausgehend da beste Girokonto für sich wählen.