Pharmazeutische Produkte, Farbstoffe und Agrarchemikalien – die Bayer AG hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1863 über mehr als 150 Jahre am Markt behaupten können. Dabei gelang dem DAX Konzern die Expansion weltweit. Bayer stand für kontinuierlichen Zuwachs und solide Erfolge, so war auch bezüglich der Aktien Bayer lange Zeit eine Investition, die bei Anlegern hoch im Kurs stand. Das ist nicht mehr der Fall – mit der Übernahme des umstrittenen Monsanto-Konzerns im Frühsommer 2018 handelte sich das deutsche Traditionsunternehmen unvorhergesehene Kosten ein. Zwar gibt es Analysten, denen zufolge man gerade jetzt Bayer Aktien kaufen sollte, ob und wann der Bayer Aktien Kurs wieder nach oben geht, bleibt abzuwarten.
- Breit aufgestellter Chemie-Konzern
- Gesundheit, Landwirtschafts-Chemikalien, Nutztiergesundheit
- Marktführer für rezeptfreie Pharmazeutika
- Aktien Bayer zu 100 % in Streubesitz
Aktien Bayer – der Konzern hinter den Wertpapieren
Bereits 1863 wurde Bayer gegründet – damals noch als „Friedrich Bayer & Comp.“ Friedrich Bayer war der kaufmännisch beschlagene Partner, während sein Mitgründer Johann Friedrich Weskott gelernter Färber war. Ebenso wie bei BASF lag das Kerngeschäft der Firma zunächst im Bereich der Färbemittel, darunter Anilin und Fuchsin. Friedrich Bayers Sohn verstärkte die Bemühungen des Unternehmens im Bereich der Chemie, in Zusammenarbeit mit dem Chemiker Carl Duisberg, und legte so den Grundstein für die pharmazeutische Produktion, die zu einem der Grundpfeiler des Unternehmens werden sollte.
Um die Jahrhundertwende etablierte sich Bayer mit Aspirin, Sulfonamiden und Heroin, das damals noch nicht als Suchtmittel eingestuft wurde. Der Erfolg führte zur Verlegung des Unternehmens von Wuppertal nach Leverkusen in 1895 – und bereits damals wurden die neuen Produktionsstätten so geplant, dass spätere Erweiterungen problemlos möglich waren. Das damals noch weitgehend unbesiedelte Umland wurde durch die Bayer-Siedlung allmählich zum Kern der heutigen Stadt Leverkusen.
1904 schloss sich auch Bayer der „Interessengemeinschaft“ oder I.G. Farben an und profitierte von der „Schwarmintelligenz“ und den vereinten Ressourcen der dort zusammengefassten Unternehmen. Die I.G. Farben und damit auch Bayer waren allerdings auch Bestandteil der kriegswichtigen Produktion in beiden Weltkriegen, unter anderem wurde von Bayer Chlorgas, Phosphen und Senfgas für den Gaskrieg produziert. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde die US-amerikanische Niederlassung enteignet, auch die russische Tochterfirma ging infolge der russischen Revolution verloren.
Dennoch kam das Unternehmen vergleichsweise rasch wieder auf die Beine und konnte Forschung und Produktion wieder aufnehmen. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Bayer ebenso wie andere wichtige Konzerne maßgeblich politisch beeinflusst. Nach Kriegsende wurde die I.G. Farben von den Alliierten zerschlagen, Bayer kam unter britische Kontrolle. 1950 konnte die „Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft“ neu gegründet werden. Die Bedingungen für den Wiederaufbau des Werkes und die Wiederaufnahme der Produktion waren denkbar ungünstig, gelangen jedoch. Während der fünfziger Jahre profitierte Bayer vom deutschen Wirtschaftswunder und begann erneut global zu expandieren.
In den folgenden Jahrzehnten strebte das Unternehmen die Übernahme anderer Pharma- und Chemieunternehmen an. Dem Wachstum des Konzerns trug man Rechnung, indem die Verwaltungsstruktur dezentralisiert wurde, beim Management griff man zu der bekannten und bewährten Lösung, jeweils Doppelspitzen zu schaffen, die mit einem Chemiker und einem Kaufmann besetzt wurden. Der Erfolg gab den Leverkusenern weitgehend recht. Allerdings ist die Geschichte des Unternehmens nicht frei von Missgriffen und Schadenersatzklagen – schon vor der Übernahme Monsantos.
Rückschläge für den Bayer Aktien Kurs
In der Bundesrepublik hat sich der Konzern vor allem als Hersteller von pharmazeutischen Produkten für Mensch und Tier einen Namen gemacht. Dass das Unternehmen ausgesprochen stark im Markt ist mit Herbiziden und Pestiziden, wird weniger zur Kenntnis genommen. Dabei stellen Pflanzenschutzmittel einen der drei Kernbereiche der Unternehmenstätigkeit dar. Die unzureichende Kennzeichnung eines Pflanzenschutzmittels führte 1999 in einem Dorf in den peruanischen Anden dazu, dass die toxische Substanz versehentlich der Schulmilch beigemischt wurde – 42 Kinder wurden vergiftet, mehr als die Hälfte von ihnen starben.
Auch mit zugelassenen und regulär eingesetzten Produkten erlebte das Unternehmen Rückschläge. So vertrieb eine Tochterfirma in den achtziger Jahren in den Vereinigten Staaten Blutkonserven, die mit HIV kontaminiert waren. Nach Bekanntwerden des Problems wurde der Verkauf in USA eingestellt, die kontaminierten Produkte wurden jedoch in Asien weiter vertrieben.
In 2001 musste der Konzern den bis dahin äußerst erfolgreichen Cholesterinsenker Lipobay wegen unvorhergesehener Nebenwirkungen vom Markt nehmen. Ebenfalls kritisiert wird die Pille Yasminelle, und zwar wegen des stark erhöhten Risikos von Embolien und Thrombosen, Bayer will bislang das Produkt jedoch nicht stoppen.
In den USA wird Bayer auf der Liste der größten Umweltverschmutzer auf Platz Drei geführt, und in Europa sponserte der Konzern Studien, die den Klimawandel leugnen.
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Die Produktion und der Vertrieb nachweislich kontaminierter Erzeugnisse bzw. Pharmazeutika mit unkontrollierbaren Nebenwirkungen führten zwar zeitweise zu leichten Rückgängen der Aktienkurse, konnten dem Unternehmen langfristig aber nicht schaden. Zu breit aufgestellt ist das Geschäft des DAX Konzerns, Bayer ist längst nicht mehr auf Deutschland oder Europa beschränkt, sondern weltweit aktiv. Bedeutende Produktionsstätten und Märkte des Konzerns liegen in Schwellenländern, wo noch viel Platz für Wachstum ist.
Dies gilt nicht nur für die Pharmazie, sondern auch und vor allem für die Agrarchemie, die dazu beitragen soll, die wachsende Bevölkerung von Ländern in Afrika und Asien zu ernähren. Wohl unter anderem aus diesem Grund ließ sich die Geschäftsführung in 2018 auf die Übernahme des US-amerikanischen Konzerns Monsanto ein. 63 Milliarden US-Dollar kostete die teure Neuerwerbung, auch 6 Milliarden Dollar Schulden seitens Monsanto wurden von Bayer „mitgekauft“. Mit der Übernahme sollte ein Gigant für Agrarchemie entstehen – denn Monsanto ist nicht nur ein Spezialist für die Genmodifikation von Nutzpflanzen, sondern ein Marktführer im Bereich der Pestizide und Herbizide, allen voran Roundup, ein glyphosat-basierter Unkrautvernichter.
Kaum hatten die Leverkusener die kostspielige „Unternehmenshochzeit“ vollzogen, sahen sie sich mit massiven Schadenersatzklagen konfrontiert. Nachdem es einem Ehepaar gelang, vor Gericht für ihre Krebserkrankung durch Glyphosat eine Entschädigung in Höhe von 55 Millionen US-Dollar zu erstreiten, rollte eine wahre Klagewelle an. Mehr als 13.000 Privatklagen sind bislang anhängig, es könnten durchaus noch mehr werden – die schiere Menge der Klagen, zusammen mit der Höhe der Forderungen, könnten dem Unternehmen das Genick brechen. Die unmittelbare Folge: der Bayer Aktien Kurs fiel auf einen Tiefstand, den er seit 2012 nicht mehr erreicht hatte. Bayer rutschte schlagartig ans Ende des Leitindex, die Aktionäre entzogen dem Vorstand während der Hauptversammlung im April 2019 das Vertrauen – zum ersten Mal überhaupt bei einem DAX Konzern. Vertreter der Fondsgesellschaft Deka, eines der bedeutendsten Anteilseigner bei Bayer, sprachen deutlich aus, dass man die Realitäten bei der Übernahme von Monsanto offenbar vollkommen verkannt habe.
Folgen für die Aktien: Bayer rutscht ab
Zwar stammen die Verbindlichkeiten, die sich aus den Roundup-Klagen ergeben, von Monsanto – Bayer wird jedoch in hohem Maße haften müssen. US-amerikanische Richter haben dabei kaum die Absicht, den Konzern zu ruinieren, allein schon, um die Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Ohnehin geht Bayer in die Berufung. Dennoch sorgten die bislang ergangenen Urteile zu Ungunsten Bayers für eine wahre Verkaufswelle bei den Aktien.
Bayer Unternehmensanteile verloren in einem ersten Kurssturz mehr als 14 % ihres Wertes, der Börsenwert des Konzerns büßte zunächst rasch 8 Milliarden Euro ein, insgesamt bis jetzt fast 30 Milliarden – der ehemalige Spitzenreiter des DAX mutierte quasi über Nacht zum Aschenputtel der Börse. Die Bayer Aktien Prognose der meisten Analysten ist äußerst pessimistisch. Kaufsignale gibt es derzeit kaum, bestenfalls empfehlen Finanzexperten ein Halten der Aktie, denn Anleger, die während der letzten drei, maximal fünf Jahre Bayer Aktien erworben haben, machen jetzt Verluste, wenn sie sich von ihrer Investition trennen. Ein Silberstreifen am Horizont wird nicht erwartet. Im Gegenteil, Fachleute rechnen mit weiteren Rückschlägen infolge neuer Urteile aus den USA. Realistisch kalkuliert werden Schadenersatzforderungen in einer Höhe von 20 Milliarden Euro.
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Noch vor einem Jahr, nämlich im Juni 2018, erreichten Bayer Aktien Spitzenwerte von 101 Euro. Am 31. Mai 2019 erreichte die Aktie ein 5-Jahres-Tief von 52,85 Euro. Das Kursziel wird von einigen Banken und Rating-Agenturen deutlich herabgestuft. Die Deutsche Bank billigt Bayer immerhin derzeit ein Kursziel von 70 Euro zu, die Norddeutsche Landesbank sogar nur 58 Euro. Optimistischer ist die Schweizer UBS AG, die von einem Kursziel von 110 Euro ausgeht. Die Tendenz geht eher zum Hold als zum Verkaufen mit Verlust, klare Kaufempfehlungen gibt es allerdings auch – wohl nach der Devise „Schlimmer kann es kaum kommen“. Sollte der Konzern die Krise meistern, ist Bayer im Verbund mit Monsanto immerhin ein Platzhirsch bei der Agrarchemie.
Mit einer zeitnahen Besserung der Situation rechnen Analysten jedoch nach wie vor nicht – dazu würde es einer einschlagend positiven Nachricht, etwa bezüglich der erwarteten Schadenersatzforderungen, bedürfen. Anleger, die bereits investiert haben, können nicht verkaufen, ohne Verlust zu machen, für klare Kaufsignale ist es noch viel zu früh. Daher werden Bayer Aktien derzeit überwiegend als bärisch eingestuft.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt für die zukünftige Wertentwicklung der Aktie ist die Überlegung, dass der Leverkusener Konzern mit der Übernahme von Monsanto sich offenbar ganz bewusst dafür entschieden hat, auf Investoren zu verzichten, denen es auf Nachhaltigkeit ankommt. Der Einkauf des höchst umstrittenen US-amerikanischen Unternehmens dürfte diese – möglicherweise wachsende – Zielgruppe ein für allemal von einer Anlage in Aktien von Bayer abbringen.
Was spricht derzeit für Bayer Aktien?
In naher Zukunft muss der Konzern also mit hohen Kosten durch die Schadenersatzforderungen an Monsanto rechnen. Dennoch muss Bayer wohl kaum damit rechnen, insolvent zu werden. Selbst eine angenommene Gesamtsumme von 20 Milliarden Euro würde dem Unternehmen zwar ein schlechteres Rating bescheren, bei Moody‘s dürfte Bayer dann auf die Einstufung Baa2 abrutschen, doch der Fortbestand des Konzerns wäre dadurch noch nicht gefährdet.
Dass Investoren trotz des historischen Tiefstands der Bayer Aktien zögern, liegt daran, dass die genaue Höhe der möglichen Forderungen noch längst nicht feststeht, und die Folgen aus den Verlusten daher ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Die Aktie von Bayer ist keine „pflegeleichte“ Anlage mehr. Zugleich bedeutet dies eine Chance für alle, die angesichts des derzeit niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von ungefähr 7 beim prognostizierten Jahresgewinn von 2019 aufspringen wollen. Dabei sollte allerdings in Betracht gezogen werden, dass das KGV für ein aktuelles Geschäftsjahr immer auf dem angenommenen Gewinn basiert – und hier hat sich schon mancher Analyst verschätzt.
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Wie sind die Aktien der Bayer AG überhaupt verteilt, und wie fallen die Dividenden beim DAX Konzern aus? Emittiert wurden ca. 933 Millionen Namensaktien, diese befinden sich vollständig in Streubesitz und sind in der Hand von ungefähr 343.00 Aktionären. Die meisten der Anleger sind deutsche Privatanleger, die rund 12 % des Grundkapitals von Bayer auf sich vereinen. Ein Prozent des Unternehmens-Grundkapitals halten Mitarbeiter des Konzerns.
- Die stimmberechtigten Anteilseigner nach ihrer Bedeutung im Mai 2019 sind
- Die US-amerikanische BlackRock, Inc. mit 7,17 %
- Ellington Investments, Regierung von Singapur mit 3,97 %
- Die Massachusetts Financial Services Company mit 3,18 %
- Harris Associates L.P. mit 3,07 %
- 82,61 % des Stimmrechts entfallen auf den Streubesitz
Die Dividendenausschüttungen haben den Aktionären in den vergangenen zehn Jahren in der Regel eine Freude machen können – die Strategie des Unternehmens sieht mindestens eine Beibehaltung der Dividenden vor, neunmal gelang es sogar, die Dividenden zu erhöhen. Da die Dividendenrendite außergewöhnlich gut ausfällt, gehört der Konzern seit 2016 zu den Unternehmen, die im DivDAX vertreten sind. Auch in 2019 wurde die Höhe der Dividende zumindest gehalten – sie beläuft sich wie in 2018 auf 2,80 Euro pro Aktie.
Welche Anlage als Alternative zu Bayer Aktien?
Wie bereits dargelegt, steht das Unternehmen vor großen Unwägbarkeiten, die eine Prognose der Kursentwicklung erschweren. Auch das durch Monsanto zusätzlich belastete Image des Konzerns wird manchem Anleger den Kauf von Bayer Aktien verleiden. Deshalb lohnt sich der Blick auf Alternativen innerhalb der Peer Group, in Deutschland und weltweit. Investoren, die einen ähnlich aufgestellten, aber besser bewerteten Konzern vorziehen, werden in der internationalen Pharmabranche fündig. Zur Peer Group von Bayer gehören Merck, Astrazeneca, Eli Lilly oder Glaxo Smith Kline und Pfizer. Alle Unternehmen werden mit gut bis sehr gut bewertet. Die Pharmaindustrie steht aufgrund alternder Gesellschaften und veränderten Bedarfen in den westlichen Industrieländern vor großen Herausforderungen, die allerdings auch hohe Gewinnaussichten mit sich bringen.
Wer im Lande bleiben und in deutsche Aktien investieren möchte, kann den umsatzstarken IT-Anbieter SAP in Betracht ziehen, oder alternativ Aktien der Deutschen Post. Allerdings sind bei Unternehmen aus dem DAX die Kurse oft regelrecht zementiert – Analysten empfehlen gern, eher bei Firmen aus dem MDAX oder dem TechDAX zuzugreifen, bei denen es noch „Luft nach oben“ gibt. Wie das Hamburger Wirkstoffforschungsunternehmen Evotec, die laut Aktienanalyse Evotec positive Zeichen für die weitere Entwicklung der Aktie zeigt. Auch in anderen europäischen Ländern lohnt sich die Investition in die Pharmaindustrie, beispielsweise mit Unternehmensanteilen der italienischen Recordati Industria Chimica e Farmaceutica oder des niederländischen Konzerns Alkem Laboratories. Das eigene Aktienportfolio mit Unternehmensanteile aus Schwellenländern zu ergänzen, macht ebenfalls Sinn.
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In Schwellenländer zu investieren scheint Anlegern aus dem Westen in vielen Fällen noch zu riskant. Das liegt an mangelnden Kenntnissen der politischen Situation in Asien oder Afrika, möglicherweise auch an einem allgemeinen Misstrauen gegenüber Staaten, die weder als demokratisch regiert noch wirtschaftlich liberal wahrgenommen werden. Außerdem fürchten Investoren oft einen Mangel an rechtlicher Sicherheit.
Das ist im Einzelfall unter Umständen begründet, und die Investition in Unternehmen aus China, Indien oder Südostasien erfordert die Beschäftigung mit den politischen und wirtschaftlichen Hintergründen – denn investieren sollte man generell nur, wenn man Struktur und Strategie eines Unternehmens nachvollziehen kann. Insgesamt jedoch raten professionelle Investoren dazu, zumindest einen Teil des Portfolios mit Aktien aus Schwellenländern zu bestücken. Der Grund: hier gibt es noch echtes, auf steigenden Umsatzzahlen basierendes Wachstumspotenzial. Eine überwiegend junge Bevölkerung mit zunehmender Kaufkraft sowie große nationale Märkte erlauben börsennotierten Unternehmen in Schwellenländern reales Wachstum in Dimensionen, die europäischen Unternehmen in dieser Form nicht gegeben sind.
Grundlagen des Wertpapierhandels
Nicht nur bei „exotischen“ Unternehmensanteilen, sondern beim Wertpapierhandel allgemein gilt: Vor dem Kauf von Aktien, Bayer oder anderweitig, sollte sich der künftige Aktionär mit der Aufstellung des Konzerns im Markt, mit der Kompetenz der Geschäftsführung und den Unternehmenszielen beschäftigen. Nun veröffentlichen zumindest größere Konzerne selbst entsprechende Informationen als „Investor Relations“, vollständig verlassen sollte sich der interessierte Anleger auf derartige Angabe jedoch nicht. Neben betriebswirtschaftlichen Kennzahlen helfen die Einschätzungen bekannter Analysten und deren Bewertung des Potenzials einer Aktie, zu einer möglichst fundierten Entscheidung zu kommen. Zu den wichtigsten Grundlagen für die erfolgreiche Investition in Aktien gehören
- Kenntnisse der internationalen Finanzmärkte
- Verständnis der Kapitalgrundlagen und Strategien von Konzernen
- Betriebswirtschaftliche Kennzahlen
- Überblick über politische und wirtschaftliche Entwicklungen
- Berücksichtigung der Meinung von Finanzexperten
Der Börsenhandel, aber auch der außerbörsliche Handel sollten ebenfalls verstanden werden, denn unregulierte Produkte wie Derivate lassen sich sehr gut zur Absicherung des eigenen Aktienportfolios einsetzen. Darüber hinaus empfiehlt sich die breite Streuung der Anlage über Branchen und Länder hinweg – um Verluste, die komplette Industrien oder die Wirtschaft eines ganzen Staates betreffen, zu minimieren.
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Die Berücksichtigung von Kennzahlen erweist sich für Aktionäre als gutes Hilfsmittel für eine unabhängige, eigene Einschätzung potenziell interessanter Aktien. Zwar sind nicht alle Aktionäre betriebswirtschaftlich vorgebildet, die wichtigsten und nützlichsten Kennzahlen sind jedoch leicht zu berechnen bzw. nachzuvollziehen. Dazu zählen beispielsweise
- das KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis
- das KBV, auch Kurs-Buchwert-Verhältnis
- die Dividenden
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird berechnet, indem der aktuelle Kurs einer Aktie durch den erwarteten Jahresgewinn geteilt wird. Zwar ist der Wert, wie bereits angedeutet, spekulativ, denn hier kann man sich durchaus verschätzen, aber wer frühere Jahresgewinne berücksichtigt, kann die Bayer Aktien Prognose oder die Einschätzung anderer Unternehmensanteile auf einigermaßen solide Grundlagen stellen.
Wenn man den Kurs durch den Buchwert einer Aktie teilt, kann man mit dem entstandenen Wert eine Aktie gut bewerten. Alle KBV-Werte, die geringer als Eins ausfallen, sprechen für eine Unterbewertung eines Unternehmens, dies gilt im Allgemeinen als Kaufempfehlung. Bei den Zahlen, die für die Ermittlung des KBV hinzugezogen werden, handelt es sich nicht um spekulative Werte, die Resultate sind daher verlässlich.
Als dritter Wert kann die Dividendenentwicklung betrachtet werden. Sofern es dem Unternehmen gelingt, die Ausschüttung von Dividenden kontinuierlich zu steigern oder zumindest beizubehalten, können Anleger davon ausgehen, dass der fragliche Konzern einer bewährten Strategie folgt.
CFDs statt Aktien: was Differenzkontrakte anders macht
Angesichts der derzeitigen Schieflage der Bayer Aktien lässt sich in der nächsten Zeit kaum ein Kursgewinn erwarten, statt dessen könnte die Aktie weiter abrutschen. Das ist ein Grund, nicht direkt in den Konzern zu investieren. Profitieren können findige Anleger von dieser Entwicklung dennoch, und zwar mithilfe von CFDs. Die „contracts for difference“ wurden in Großbritannien geschaffen, um die Stempelsteuer auf Aktientransaktionen zu vermeiden. Wer einen Differenzkontrakt kauft, erwirbt also nicht die Aktie (oder einen anderen Basiswert), sondern nimmt an der Kursentwicklung teil.
Der Gewinn entsteht in diesem Fall aus der Differenz des Aktienkurses zwischen dem Zeitpunkt des Kaufs und des Verkaufs. Anders als Aktien, die erst langfristig Gewinn abwerfen, werden CFDs kurzfristig gehandelt, besonders im Daytrading, bei dem kurzfristige Kursschwankungen innerhalb eines Börsentages, sogar innerhalb von Stunden oder Minuten, ausgenutzt werden. Die bei erfahrenen Tradern beliebten Finanzderivate sind dank einer Reihe von speziellen Charakteristika unter Umständen lukrativ, wenn auch nicht ohne Risiko.
So lässt sich mit einem Differenzkontrakt dank des „Hebels“ ein Vielfaches des tatsächlich eingesetzten Kapitals bewegen – bei Aktien-CFDs bis zu fünf Mal so viel. Wer also 1.000 Euro als Sicherheitsleistung hinterlegt, kann CFDs für 5.000 Euro handeln und entsprechende Gewinne erzielen. Da der Hebel aber auch bei Verlusten greift, eignen sich CFDs nur für Trader, die ein gutes Risikomanagement und entsprechende Kenntnisse der Märkte mitbringen.
Ein anderer Vorteil von CFDs ist die Möglichkeit, auch auf fallende Kurse zu spekulieren. So lässt sich auch bei der Talfahrt der Bayer Aktie aus der Entwicklung durchaus noch Gewinn schlagen. Für Aktionäre ist dies obendrein eine Möglichkeit, das eigene Aktienportfolio zu „hedgen“, also zu schützen. Denn wenn die Aktien Verluste machen, werfen CFDs auf denselben Wert Gewinne ab und mindern so die Einbußen des Anlegers.
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CFDs sind für Aktionäre ebenso eine lohnende Option wie für Daytrader, gelten jedoch als volatil und gehören daher zu den „riskanten“ Finanzprodukten. Der Einstieg in den Handel erfordert eine gewisse Erfahrung, die nicht jeder Anleger mitbringt. Man kann jedoch den Handel mit Wertpapieren lernen, und zwar ohne Risiken für das eigene Kapital. Viele seriöse Online-Broker bieten Musterdepots an, die mit virtuellem Kapital bestückt sind. Ein derartiges Demokonto ist oft ohne zeitliche Einschränkungen und kostenlos nutzbar, die Anmeldung ist oft absolut unkompliziert und erfordert nur die Eingabe des Namens und einer E-Mail-Adresse, mitunter einer Mobil-Nummer.
Bei den besten Brokern erhalten die Nutzer auch mit dem Musterdepot Zugriff auf Bildungsangebote, die den Einsteig in den Handel deutlich erleichtern. Dies umfasst Realtime-Kurse, Wirtschaftskalender, Blogs und Markt-News, aber auch komplette eBooks, Videos und sogar online Webinare. Bei einigen Anbietern können Trader auch mit einem Demokonto Zugang zu Angeboten erhalten, die gestaffelt für Anfänger, Fortgeschrittene und versierte Trader dargeboten werden. Im Demokonto hat der Nutzer dann die Möglichkeit, in einer echten Handelsumgebung das Gelernte in Übungstrades umzusetzen.
Der Anwender kann sich mit der Handelsplattform vertraut machen und erlernt den Umgang mit Charts, Indikatoren und weiteren Tools. Ganz nebenbei erfährt man etwas über das eigene Risikoprofil – nicht unwichtig, wenn es darum geht, erste Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Auch wer keine Absicht hat, sich langfristig mit dem Daytrading zu beschäftigen, lernt durch ein Demokonto eine Menge dazu. Für Aktionäre eine ideale Möglichkeit, das Potenzial von CFDs als Hedging-Instrumente auszuloten.
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Als „schlimmste Wertvernichtung seit der Finanzkrise“ wurde die Übernahme von Monsanto durch Bayer in 2018 bezeichnet – zu Recht, denn der Konzern büßte fast ein Drittel seines Grundkapitals ein, die Aktien von Bayer verloren nahezu um die Hälfte an Wert, und die Aktionäre weigerten sich anlässlich der Hauptversammlung im April 2019, dem Vorstandsvorsitzenden die Entlastung auszusprechen.
Beispiellos in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik und bei den DAX-Konzernen, und auch international viel beachtet. Kein Wunder, denn der Konzern ist mit seinen drei wichtigsten Geschäftsbereichen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science weltweit aktiv und war bis zur Übernahme von Monsanto in vielen Bereichen Marktführer. Mit der Übernahme strebte der Leverkusener Konzern die Weltspitze in Crop Science an, verbrannte sich jedoch die Finger an den Schadenersatzforderungen der glyphosatgeschädigten Kläger. 20 Milliarden Euro könnten letztlich zusammenkommen – und die Prozesslawine rollt noch. Anleger, die bereits Bayer-Aktien halten, können diese nur unter Verlust losschlagen, klare Kaufempfehlungen, die es noch zu Jahresbeginn 2019 gab, sind nun mit Vorsicht zu genießen.
Ob, wie und wann sich der frühere Top-Performer erholt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Wer jetzt Ausschau hält nach einer lohnenden Investition, findet besser bewertete Aktien bei anderen Konzernen aus der Pharmaindustrie, wie zum Beispiel die Formycon Aktie, oder die Seagen Aktie, aber auch bei deutschen Mittelstandsunternehmen oder sogar bei börsennotierten Unternehmen in Schwellenländern. Wenn es unbedingt ein DAX Konzern sein soll, stehen Unternehmen wie SAP aus dem IT- oder Tech-Sektor deutlich besser dar als die früheren Spitzenreiter des deutschen Leitindex.
Alternativ lässt sich mit CFDs Gewinn erzielen, sollte der Abwärtstrend der Bayer Aktien anhalten, denn die flexiblen Derivate erlauben die Spekulation auf fallende Kurse. Für Bayer bleibt die Zukunft zunächst ungewiss. Zwar konnte das Unternehmen die Dividenden in 2019 auf dem Niveau von 2018 halten, aber erst mit Ablauf des Geschäftsjahres 2019 werden sich fundiertere Prognosen zur Zukunft des Konzerns machen lassen.
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