Viele Anleger wollen nicht nur erfolgreich Aktien kaufen und verkaufen, sondern hoffen auch auf Dividendenausschüttungen und damit womöglich ein passives Zusatzeinkommen. Anleger, die Dividendenstrategien verfolgen, sollten sich darüber informieren, wann das Unternehmen Dividenden ausschüttet und wann dementsprechend der beste Zeitpunkt zum Kauf einer Aktie ist.
Die Art und die Höhe der Dividende sowie die Aktie und der Markt selbst sollten vor dem Kauf einer Aktie umfassend analysiert werden. Dabei kann der Wechsel zu einer neuen Aktie Vor- und Nachteile bringen, wenn Anleger die Dividende berücksichtigen.
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Was ist eine Dividende?
Die Dividende ist ein Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, den diese an ihre Aktionäre ausschüttet. Im Aktiengesetz wird die Dividende als „auszuschüttender Betrag“ bezeichnet. Auch andere Kapitalgesellschaften schütten Gewinne aus. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand einer Aktiengesellschaft vorgeschlagen und von der Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit beschlossen.
Noch bis vor wenige Jahren erfolgte die Auszahlung der Dividende meist am Tag nach der Hauptversammlung. Am 1. Januar 2017 trat jedoch eine Gesetzesänderung in Kraft, nach der die Fälligkeit frühestens auf den dritten Geschäftstag nach dem Beschluss auf der Hauptversammlung gelegt wurde. Die wichtigsten DAX-Unternehmen zahlen daher seit 2017 ihre Dividenden am dritten Bankarbeitstag nach ihrer Hauptversammlung aus, die Hauptversammlung oder eine Klausel in der Satzung können allerdings eine spätere Fälligkeit vorschreiben. Weitere Daten zur Dividendenausschüttung findet man in unserem Dividendenkalender 2024.
Die Dividendensaison, wie wir sie in Deutschland kennen, ist in dieser Form international eher ungewöhnlich. Bei vielen Unternehmen findet die jährliche Hauptversammlung, auf der auch über die Dividende entschieden wird, oft im Frühjahr oder im frühen Sommer kurz nach der Veröffentlichung der Bilanz aus dem Vorjahr statt. Die Zeit von März bis Juni gilt daher in Deutschland als Dividendensaison. Bei Unternehmen mit einem Geschäftsjahr, dass vom Kalenderjahr abweicht, kann die Hauptversammlung auch an einem anderen Termin stattfinden.
In den USA haben sich Quartalsdividenden durchgesetzt, während in Großbritannien Dividenden oft halbjährlich ausgezahlt werden. So müssen Aktionäre nicht immer ein ganzes Jahr auf ihre Dividende warten. Darüber hinaus können Anleger so taktisch vorgehen und müssen eine Aktie nicht über einen langen Zeitraum halten.
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Wer hat Anspruch auf Dividenden?
Anleger haben Anspruch auf eine Dividende, wenn sie die entsprechende Aktie mindestens einen Tag vor dem Ex-Tag, also in der Regle einen Tag nach der Hauptversammlung, gekauft haben. Übrigens gilt dies auch für Trader, die Aktien über CFDs handeln. Die Dividende erhalten können also Aktionäre, die die Aktie am Tag der Hauptversammlung in ihrem Wertpapierdepot halten.
Bei Namensaktien müssen Anleger am Tag der Hauptversammlung im Aktionärsverzeichnis eingetragen sein. In anderen Ländern gibt es andere Bestimmungen, so gilt beispielsweise je nach Land der sogenannte Record Date als Stichtag. In Deutschland ist eine Dividendenausschüttung im Jahr üblicherweise, während beispielsweise in den USA auch quartalsbezogene Dividenden weit verbreitet sind. Der Auszahlungsrhythmus wird als Dividendenrhythmus bezeichnet. Einige Unternehmen in Europa haben sich auch dafür entschieden, ihre Dividenden halbjährlich, monatlich oder quartalsweise auszuzahlen.
Handel Ex-Dividente
Am Tag nach der Dividendenausschüttung wird die Aktie Ex-Dividente gehandelt. Aus diesem Grund sind hier Kursrückgänge nicht unüblich. Die Bruttodividende wird vom vorherigen Börsenkurs abgezogen (Dividendenabschlag). Dabei wird also die Dividende aus dem Kurs herausgerechnet.
Die Dividende wird oftmals in Währungseinheiten pro Aktie angegeben. Gelegentlich kann die Dividende auch als Prozent des Nennwerts angegeben werden. Allein im Jahr 2019 schütteten die 30 im DAX vertretenen Unternehmen laut dem Statistikportal Statista.de über 38 Milliarden Euro an Dividenden aus. Anleger können daher durchaus erfolgreich darauf spekulieren, über Dividenden zusätzliche Gewinne zu erhalten.
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Aktionäre erhalten die Dividende in der Regel direkt auf das Verrechnungskonto zu ihrem Wertpapierdepot überwiesen. Gewinne aus Dividendenausschüttungen müssen allerdings als Einkünfte aus Kapitalvermögen in der Steuererklärung angeben und darauf Abgeltungssteuer zahlen. Bei Gewinnen aus Dividenden von ausländischen Aktien wird zudem oftmals direkt am Sitz der Aktiengesellschaft eine Quellensteuer einbehalten, deren Höhe von Land zu Land unterschiedlich ist.
Quellsteuern von etwa 15 Prozent sind allerdings nicht unüblich. Diese Quellsteuer können Aktionäre bei ihrer Steuererklärung in Deutschland angeben und diese in vielen Fällen von seiner Steuerschuld abziehen oder als Werbungskosten anrechnen lassen.
Dividendenrendite wichtiges Kriterium
Ein wichtiger Begriff in Zusammenhang mit Dividenden ist die Dividendenrendite. Diese Kennzahl nutzen Anleger oft, um dividendenstarke Aktien zu finden. Diese Rendite wird anhand des Aktienkurses berechnet und gehört zu den wichtigsten Kennzahlen bei der Bewertung einer Aktie. Die im DAX notierten Unternehmen können laut Statista im Durchschnitt eine Dividendenrendite von drei bis vier Prozent erreichen. Die Dividendenrendite beschreibt das Verhältnis der Dividende zum aktuellen Kurs. Gemeinsam mit der Aktienrendite beschreibt die Dividendenrendite die Performance einer Aktie. Die 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite sind übrigens auch im DivDAX vertreten.
Die Dividendenrendite gibt das prozentuale Verhältnis der Dividendenhöhe zu Aktienkurs wieder und zeigt, wie viel Prozent des aktuellen Kurswerts als Dividende ausgezahlt wird. Zur Berechnung wird die Dividende durch den aktuellen Aktienkurs geteilt. Diese Kennzahl ist auch interessant, um Erträge mehrere Aktien miteinander zu vergleichen. Die Dividendenrendite kann beispielsweise zwischen einem und acht Prozent liegen.
Ob die Dividende eines Unternehmens attraktiv ist, ist auch eng mit dem aktuellen Zinssatz verbunden. In Zeiten niedriger Zinsen sind für viele Anleger auch Aktien mit niedrigen Dividendenrenditen interessant. Sind die Zinsen hoch, kommen für viele Anleger nur Aktien mit hohen Dividendenrenditen infrage.
Dividenden zur Bewertung von Unternehmen
In der Bewertung eines Unternehmens werden Dividenden zudem oft dazu herangezogen, um zu bewerten, wie stabil ein Unternehmen wirtschaftlich aufgestellt ist. Oft stellen sie damit auch ein wichtiges Signal für die Börse und die Anleger dort dar. Einige Unternehmen schütten dennoch auch dann eine Dividende aus, wenn der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr gering ausfiel oder sogar Verluste erzielt wurden.
Im besten Fall berechnet ein Unternehmen seine Dividende so, dass diese von Gewinnen ausgezahlt wird, die nicht für Investitionen oder die Schuldentilgung vorgesehen sind. Daher schütten Unternehmen, die sich gerade im Wachstum befinden oder wenn hohe Investitionen anstehen, trotz hohen Gewinnen keine oder nur eine sehr kleine Dividende aus. Beispielsweise verzichtete Apple zwischen 1995 und 2012 vollständig auf die Auszahlung einer Dividende.
Oftmals berechnet ein Unternehmen die Höhe seiner Dividende allerdings vom Gewinn nach Abzug von Steuern und Zinsen. Insbesondere wenn Unternehmen nur geringe Beträge für Investitionen oder andere Kosten nur wenig Geld aufbringen müssen, kann die Dividende vergleichsweise hoch ausfallen. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen aus der vermeidlich „zweiten Reihe“ oftmals sehr hohe Dividenden auszahlen können, obwohl der Gewinn nicht unbedingt besonders hoch ausgefallen ist.
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Verzicht auf Dividendenausschüttungen
Einige Unternehmen verzichten vollständig auf Zahlungen an ihre Aktionäre. Häufig handelt es sich hierbei um wachstumsstarke Unternehmen aus Bereichen wie Technologie oder Biotechnik. Das gesparte Geld wird eher in weitere Forschung und Entwicklung investiert. Dazu kommen einige Unternehmen, die lediglich der Form halber einen kleinen Anteil des Gewinns als Dividende ausschütten.
Auch hier liegen die Ursachen oft in Plänen, zu expandieren oder Produkte weiterzuentwickeln. Dies kann sich durchaus positiv auf die Aktie auswirken, daher müssen geringe oder ganz fehlende Dividenden kein Nachteil für Anleger sein. Unternehmen können sich auf diesem Weg oft beispielsweise stärker am Markt positionieren, Marktanteile ausbauen oder Wettbewerbsvorteile sichern.
Einige Unternehmen, beispielsweise Rückversichererungsgesellschaften, die hohe Rücklagen bilden müssen und beispielsweise im Fall von Naturkatastrophen hohe Summen ausgeben, zahlen dennoch auch in Jahren, in denen die Gewinne aus diesem Grund gering ausfielen, weiterhin Dividenden in voller Höhe, um Anleger langfristig an sich zu binden.
Theoretisch kann eine Dividende auch als Sachdividende ausgezahlt werden. Unter einer Stockdividende versteht man den Umstand, dass ein Unternehmen seine Dividende nicht in Geld, sondern durch die Ausgabe kostenloser Aktien ausschüttet. Dividenden können auch als passives Einkommen betrachtet werden, da Anleger ohne eigenes, aktives Zutun eine bestimmte Summe erhalten.
Wann lohnt sich ein Aktienkauf?
Anleger stehen immer wieder vor der Frage, wann sich der Kauf einer Aktie wirklich lohnt. Wer besonders auf hohe Dividenden hofft, sollte die Aktie seiner Wahl rechtzeitig vor der Hauptversammlung erwerben. Einige Anleger spekulieren zudem auf Dividendengewinne und kaufen eine Aktie kurz vor der Dividendenausschüttung, um sie kurz darauf wieder zu verkaufen. Dies kann jedoch auch mit Nachteilen verbunden sein und nicht in jedem Fall zum Erfolg führen.
Vor allem Transaktionskosten und mögliche Kursverluste sind Risiken, die zu Verlusten des Anlegers beitragen können. Insbesondere die Transaktionskosten können höher ausfallen, als zuvor gedacht. Zu den eigentlichen Kosten für den Kauf einer Aktie kommen in der Regel Maklerprovisionen und Börsengebühren. Die Kosten für den Kauf einer Aktie hängen vor allem von den Orderkosten des Brokers und der Börse, an der die Aktie gekauft werden soll, ab.
Jede Börse erhebt andere Gebühren. Oft ist der Handel an elektronischen Börsen wie Xetra günstiger, als an einer Parkettbörse. Für den Handel an ausländischen Börsen erheben viele Broker nochmals höhere Gebühren. Zu den eigentlichen Börsengebühren können nochmals Clearing- und Settlementgebühren der einzelnen Börsen hinzukommen.
Bei der Wahl des passenden Brokers und der passenden Aktie sollten Anleger individuell die auf sie zukommenden Kosten prüfen. Diese können je nach Anbieter, Aktie und Börsenplatz deutlich voneinander abweichen. Einige Broker arbeiten bei ihren Orderkosten mit fixen Provision, andere setzen die Orderkosten aus einem fixen und einem variablen Betrag zusammen oder erheben ausschließlich einen variablen Betrag.
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Kosten schmälern Rendite
In jedem Fall wirken sich die Gebühren auf die Rendite aus. Um die Kosten beim Aktienkauf wieder auszugleichen, muss der Gewinn also mindestens die Kosten übersteigen. Dies gilt vor allem dann, wenn Anleger vergleichsweise wenig Kapital investieren. Wird mehr Geld investiert, fallen die Gebühren oft weniger ins Gewicht.
Darüber hinaus ist es wie bereits erwähnt, nicht unüblich, dass der Kurs einer Aktie nach der Dividendenausschüttung fällt. Das Risiko, mit einem kurzfristigen Kauf, um die Dividende einzustreichen, insgesamt Verluste einzufahren, ist damit hoch. Anleger sollten daher vor dem Kauf einer Aktie auf
- die anfallenden Ordergebühren ihres Brokers
- Börsengebühren
- Maklerprovisionen und
- die Abgeltungssteuer
achten.
Die zu zahlenden Steuern schmälern den Gewinn ebenfalls. Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent des Gewinns. Anleger können jedoch einen Freibetrag von 801 Euro gelten machen, wenn sie einen entsprechenden Freistellungsauftrag stellen. Banken in Deutschland behalten die Abgeltungssteuer direkt ein.
Daher muss sie nicht mehr separat über die Steuererklärung versteuert werden. Bei internationalen Banken müssen Anleger ihre Gewinne jedoch in der Steuererklärung angeben. In diesem Fall werden die Gewinne erst im Nachhinein versteuert. Es gibt hier jedoch eine Handvoll Ausnahmen. Haben Anleger beispielsweise bei der Deutschen Post vor 2009 Aktien gekauft, sind die Dividenden hier steuerfrei.
Aktienkauf vor Dividendenausschüttung
Viele Anleger versuchen, eine Aktie strategisch günstig kurz vor der Hauptversammlung zu kaufen. Oft wird allerdings regelrecht vor „Dividenten-Jägern“ gewarnt. Anleger, die einige Tage oder Wochen vor einer Hauptversammlung Aktien kaufen und diese einen Tag nach der Hauptversammlung wieder verkaufen, sind vielerorts nicht gern gesehen. Aus diesem Grund informieren viele Aktiengesellschaften erst sehr kurzfristig über den genauen Termin der Hauptversammlung. Außerdem zahlen einige Banken die Dividende erst Wochen später aus. Dies soll verhindern, dass Anleger dauerhaft auf diese Strategie setzen.
Allerdings entscheiden sich viele Anleger für eine Kombination. Sie kaufen eine Aktie einige Wochen oder Monaten vor der Hauptversammlung und investieren auch über die Hauptversammlung hinaus noch eine Weile weiter in die Aktien. Anleger erhalten so die Dividende und verkaufen die Aktie dann, wenn sich der Aktienkurs wieder vom Ex-Dividente-Handel erholt hat. Diese Strategie kann durchaus sinnvoll und erfolgreich sein.
Eine weitere Option ist das sogenannte Dividendenstripping; eine Kombination aus Verkauf und Kauf einer Aktie. Anleger verkaufen die Aktie kurz nach der Dividendenausschüttung, um sie kurz darauf wieder zu kaufen. Sie versuchen so, durch Kursschwankungen rund um die Ausschüttung Gewinne zu erzielen. Dieser Vorgang wird auch Kurssicherungsgeschäft genannt. Oft kann eine positive Differenz zwischen den Kursen vor und nach der Ausschüttung der Dividende vorteilhaft genutzt werden. Dieser Kursgewinn ist zudem steuerfrei.
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Aktienkauf nach Dividendenausschüttung
Der Kauf einer Aktie kurz nach der Dividendenausschüttung kann mit hohen Risiken verbunden sein. Dabei kann nicht nur der Abzug der Dividende vom Aktienkurs zu fallenden Kursen führen, häufig geben Unternehmen auf ihrer Hauptversammlung auch aktuelle Geschäftszahlen und Prognosen bekannt. Fallen diese eher schwach aus, kann dies ebenfalls sinkende Kurse zur Folge haben.
Unter Umständen lohnt sich der Kauf direkt vor einer Dividendenausschüttung für Anleger nicht und der Kauf einer Aktie nach der Dividendenausschüttung kann sinnvoller sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Broker Provisionen als Prozentsatz festgelegt hat und der aktuelle Kurs einer Aktie nur in Prozent berücksichtigt wird.
Da der Aktienkurs oft kurz nach der Dividendenausschüttung fällt, können Anleger zu diesem Zeitpunkt eine Aktie oft sehr günstig erwerben. Dies lohnt sich vor allem für langfristig orientierte Anleger. Sie steigen zu einem günstigen Kurs ein und hoffen auf Dividenden im kommenden Jahr. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass der Kurs nach der Dividendenausschüttung sinkt. Auch die Höhe der Dividende im nächsten Jahr ist nicht in Stein gemeißelt.
Langfristig investieren sinnvoll
In vielen Fällen lohnt sich der kurzfristige Kauf und Verkauf einer Aktie rund um die Dividendenausschüttung nicht. Hierzu wurden auch bereits Untersuchungen durchgeführt. Das Ergebnis war, dass dieses Vorgehen zu mehr Verlusten als Gewinnen geführt hat. Lediglich in 30 Prozent der untersuchten Transaktionen kam es zu Gewinne.
Dies zeigt, dass die Gefahr von Verlusten groß ist, wenn Anleger kurzfristig auf hohe Dividendenausschüttungen hoffen. Ein Kauf vor der Hauptversammlung und ein Investment über diesen Termin hinaus kann langfristig bessere Erfolge verzeichnen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Kosten beim Aktienkauf und die Tatsache, dass Gewinne aus Aktienverkäufen und Dividenden versteuert werden müssen.
Dividendenstrategien bei langfristigen Anlagen
Unter Dividendenstrategie versteht man eine Vorgehensweise bei Investitionen in Aktien, bei denen Anleger gezielt in Aktien investieren, die hohe Dividenden ausschütten. Dabei entscheiden sich Anleger oft für Unternehmen, die als wirtschaftlich sehr solide gelten und daher hohe Dividenden ausschütten können. Allerdings kann diese Strategie zulasten einer breiten Streuung gehen. Wer sich beispielsweise lediglich auf die 15 Aktien im DivDAX konzentriert, stellt sein Portfolio mit Blick auf das Risikomanagement womöglich nicht breit genug auf.
Anleger sollten zudem im Hinterkopf behalten, dass Gewinne am Aktienmarkt aus Kurssteigerungen und Dividenden bestehen. Gewinne werden also auch durch Kurssteigerungen erzielt. Sich nur auf die Dividende zu verlassen, könnte eine zu einseitige Strategie darstellen. Zudem ist die Dividendenrendite nur eine Kennzahl unter vielen. Anleger sollten sich nie auf nur eine Information verlassen, sondern ihre Entscheidung für oder gegen eine Aktie von mehreren Informationsquellen abhängig machen.
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Dividendenstrategien für passives Einkommen
Anleger möchten Dividendenstrategien oft dazu nutzen, ein passives Einkommen zu generieren, da Dividenden in diesem Fall eine ähnliche Wirkung wie Zinsen auf Sparguthaben haben. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen erscheint dies verlockend. Eine gute Dividendenstrategie kann daher durchaus sinnvoll sein. Ein Portfolio mit dividendenstarken Aktien kann durchaus eine Rendite von vier Prozent im Jahr erreichen.
Anleger hoffen dabei auf eine monatliche Zusatzrente in Form von Dividenden. Dividenden sind in den Augen einiger eine Art neue Form von Zinsen. Denkbar ist es durchaus, dass mit einer soliden Dividendenstrategie schon bei einem Anlagekapital von 30.000 Euro feste Erträge von über 1.000 Euro möglich sind. Bei höherem Kapital erhöhen sich auch die jährlichen und monatlichen Erträge. Auf diesem Weg können Anleger über Dividenden regelmäßige Einnahmen generieren. Dividendenaktien können insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen interessant für zusätzliche, passive Einnahme sein.
Aktienrückkäufe als Alternative
Einige Unternehmen ergänzen Dividendenausschüttungen auch durch Aktienrückkäufe oder ersetzen gar Dividendenausschüttungen durch Aktienrückkaufprogramme. Auch so erhalten Aktionäre Geld von Unternehmen. Unternehmen kaufen eigene Aktien zurück, um deren Anzahl am Markt zu verringern. Der Unternehmenswert ist dann auf weniger Aktien verteilt. Auf diesem Weg steigt der Gewinn pro Aktie. Die Aktie wird höher bewertet und wird für Anleger attraktiver. Zudem stabilisiert sich oftmals der Aktienkurs.
Die Gesetze in Deutschland sehen vor, dass ein Unternehmen auf seiner Hauptversammlung beschließen darf, maximal zehn Prozent seiner Aktien zurückzukaufen. Aktienrückkäufe können für Anleger durchaus lukrativ und damit Teil ihrer Dividendenstrategie sein.
Gezielt Aktien mit hohen Dividenden auswählen
Bei einer Dividendenstategie versuchen Anleger, gezielt in Aktien mit hohen Dividenden zu investieren. Die Dividendenrendite ist dabei eines der wichtigsten, oft das entscheidende, Kriterium bei der Auswahl der passenden Aktien. Das Ziel ist es, stabile Einnahmen durch hohe Dividenden zu erreichen. Volatile Kurse spielen hier eine untergeordnete Rolle.
Anleger entscheiden sich oft auch für Aktien mit hohen Renditen, da diese in der Regel oft auch in anderen Bereichen solide aufgestellt sind. Unternehmen mit niedrigeren oder schwankenden Dividenden sind oftmals wirtschaftlich schlechter aufgestellt. Steigt allerdings die Dividendenrendite überdurchschnittlich an, beispielsweise nach einem sinkenden Aktienkurs, ist dies möglicherweise ein Hinweis auf eine Unterbewertung. Daher können über Dividendenrenditen auch unterbewertet Aktien ausfindig gemacht werden.
Dividendenstrategie nach Benjamin Graham
Es gibt einige bekannte Dividendenstrategien. Eine Davon stammt von dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham, der für durch seine fundamentale Wertpapieranalyse bekannt wurde. In seinem Buch „The Intelligent Investor“ aus dem Jahr 1949 legte Graham die Grundlage für alle Dividendenstrategien. Er empfahl darin, die zehn Aktien aus dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite zu kaufen und diese möglicherweise nach einem Jahr wieder zu verkaufen, falls es zu Veränderungen gekommen ist.
Aus Sicht von Graham gelten die größten Werte im Dow Jones als wirtschaftlich solide und schütten in der Regel hohe Dividenden aus. Grahams Dividendenstrategie kann langfristig hohe Renditen erzielen. Die Dividendenstrategie nach Graham wird umgangssprachlich auch als „Dogs of the Dow“ bezeichnet. Womöglich kann hier „dog“ mit „Straßenhund“ übersetzt werden. Gemeint ist wohl, dass die von Graham vorgeschlagenen Aktien trotz hoher Dividende oftmals als unattraktiv gelten und daher von vielen Anlegern verschmäht werden.
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Weiterentwicklung durch Michael O‘Higgins
Aufbauend auf den Ideen von Benjamin Graham entwickelte der irische Ökonom Michael O‘Higgins 1991 seine Low-5-Strategie. Aus den zehn Aktien des Dow Jones mit der höchsten Rendite bezog O‘Higgins sich nochmals explizit auf die Aktin mit dem niedrigsten Kurs. In seinem Buch „Beating the Dow“ empfiehlt er, in die fünf Dow-Aktien mit dem niedrigsten Kurs zu investieren, also die Low-5. Diese Anlagen sollten ein Jahr gehalten und dann entsprechend umgeschichtet werden.
Laut O‘Higgins weisen Aktien mit einem optisch niedrigeren Kurs höherer Kursschwankungen auf. Verfügen sie zudem über eine hohe Dividendenrendite, steigt früher oder später auch wieder der Kurs. Diese Anlagestrategie lässt sich bis zum Jahr 1998 statistisch belegen. Für die Folgejahre zeigt sich aber keine nennenswerte Rendite.
Risiken bei Dividendenstrategien
Dividendenstrategien können interessant sein, sind aber nicht immer ratsam. So ist eine hohe Dividendenrendite nicht immer ein echtes Kriterium für die Qualität einer Aktie. Es gab in der Vergangenheit sogar Fälle, in denen eine vergleichsweise hohe Dividende im Vergleich zum Aktienkurs gezeigt hat, dass es um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nicht gut bestellt war. Beispielsweise wiesen Autoaktien wie die von General Motors vor etwa 15 Jahren eine außergewöhnlich hohe Dividendenrendite auf.
Im Falle von General Motors war die Ursache für eine besonders hohe Rendite 2005, dass die Konkurrenz bessere Preise und Leistungen anbieten konnte und sich immer mehr Anleger von GM-Aktien trennten. Der Aktienkurs fiel zudem in den Jahren zuvor deutlich. Nach Grahams Dogs of the Dow-Strategie wäre die Aktie attraktiv gewesen, allerdings befand sich General Motors damals schon in der Krise und musste 2009 Insolvenz beantragen. Das Unternehmen konnte nur mit staatlicher Unterstützung gerettet werden.
Das Beispiel zeigt, dass eine besonders hohe Dividendenrendite, insbesondere in Kombination mit sinkenden Aktienkursen, auch auf Probleme im Unternehmen hindeuten kann. Diese können sich – unter Umständen mit einiger zeitlicher Verzögerung – dann auch auf andere Geschäftsbereiche auswirken und später wieder zu niedrigeren Dividenden führen.
Aus diesem Grund entscheiden sich viele Anleger bei ihrer Dividendenstrategie bewusst nicht unbedingt für die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite, sondern für besonders zuverlässige und stabile Unternehmen. Sie suchen gezielt nach Unternehmen, die in den letzten Jahren weder auf Dividenden verzichtet noch die Dividende gekürzt haben. Einige Unternehmen haben es sogar geschafft, in den letzten 25 Jahren ihre Dividenden in jedem Jahr zu erhöhen. Ist dies der Fall, zeigt sich, dass diese Unternehmen auch schwächere wirtschaftliche Phasen gut überstehen und auf einem soliden Geschäftsmodell aufbauen.
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Vor- und Nachteile von Dividendenstrategien
Zu den Vorteilen von Dividendenstrategien gehört, dass sie
- leicht verständlich
- einfach umzusetzen und
- mit geringem Aufwand verbunden
sind.
Dividendenstrategien sind oft ohne großen Aufwand leicht umzusetzen. Vor allem die Strategien von Benjamin Graham oder Michael O‘Higgins sind zudem leicht zu verstehen. Insbesondere für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont können diese Dividendenstrategien Vorteile mit sich bringen. Regelmäßige Dividendenzahlungen sind dabei vor allem in Zeiten niedriger Zinsen eine Alternative. Zudem sind bei diesen Dividendenstrategien die Gesamtrenditen weniger Schwankungen ausgesetzt.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch einige Nachteile bei Dividendenstrategien:
- Gefahr von Fehlentscheidungen
- Depot weniger diversifiziert
- Steuernachteile
- vor allem für langfristig orientierte Anleger geeignet
Ein Nachteil bei den vorgestellten Dividendenstrategien ist, dass Anleger rasch die Situation eines Unternehmens aufgrund einer hohen Dividendenrendite falsch einschätzen können und so in der Folge Verluste einfahren. Zudem birgt die Konzentration auf dividendenstarke Aktien die Gefahr, dass das eigene Depot sehr unausgewogen ist.
Eine zu schwache Diversifikation kann hohe Risiken mit sich bringen. Zudem müssen Dividenden jedes Jahr wieder versteuert werden. Der Gewinn aus dem Verkauf von Aktien muss nochmals separate versteuert werden. Langfristig können sich Dividendenstrategien allerdings durchaus auszahlen. Allerdings zeigt dies, dass Dividendenstrategien vor allem für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont sinnvoll sind.
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Fazit: Vor- und Nachteile durch Dividenden
Viele Unternehmen in Deutschland zahlen einmal im Jahr Dividenden an ihre Aktionäre aus. In Zeiten niedriger Zinsen sind Anleger oftmals auf der Suche nach dividendenstarken Aktien, da ein Investment in diese eine Alternative zu festverzinslichen Anlagen sein kann.
Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Dividendenrendite, die jedoch auch zu falschen Einschätzungen zur wirtschaftlichen Stärke eines Unternehmens führen kann. Anleger sollten sich daher bei der Auswahl einer Aktie nicht nur auf ein Kriterium verlassen. Vor allem für langfristige Anlagen können Aktien mit hohen Renditen durchaus ein Vorteil sein.
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