Ein einzigartiges Musterdepot verspricht der Börsenbrief Trend Trader. Ist etwas dran an dem Versprechen oder handelt es sich einmal mehr um den Versuch, eine Strategie mit der man selbst nicht erfolgreich genug ist, wenigstens noch anderen zu verkaufen? Die Philosophie des Trend Trader ist einfach, nämlich einfach dem Trend zu folgen.
Jetzt zu eToro Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Trend Trader im Überblick
- Setzt auf Trendfolgestrategie
- Kostenpflichtiges Abo
- Besteht bereits seit mehr als zehn Jahren
1. Der erste Eindruck
Werbung für Börsenbriefe gibt es zuhauf, aber nicht alle sind seriös. Einige verkünden beispielsweise seit Jahren, dass in Kürze der DAX einbrechen werde. Nach einem solchen Crash verweist man dann darauf, dass man den Einbruch vorhergesagt habe. Verschwiegen wird, dass vorher jahrelang fälschlicherweise ein Börsenkrach beschworen wurde.
Hier setzt sich der Trend Trader zumindest positiv von ab. Statt jede Woche das gleiche Ereignis vorherzusagen werden auf Basis der Trendfolgestrategie zukunftsträchtige Aktien vorgestellt. Allerdings kann es auch der Trend Trader nicht lassen, mit ausgewählten Gewinnen zu werben ohne zu verraten, welche Verluste Anleger mit anderen Aktien gemacht haben.
Auch die alarmistische Warnung auf der Titelseite wirkt nicht unbedingt seriös.
WARNUNG: Wenn Sie ohne bewährte
Strategie an der Börse Aktien kaufen, werden Sie
wahrscheinlich auf Dauer Verluste erzielen.
Das stimmt nur, wenn man hektisch Aktien kauft und verkauft, getreu dem alten Börsianerspruch „Hin und her macht Taschen leer“. Wer einfach nur Geld in einen DAX-Indexfonds gesteckt hat und damit den DAX nachbildet, der hat in den vergangenen Jahren hohe Gewinne gemacht.
2. Die Trendfolgestrategie
Die Trendfolgestrategie ist eine sehr einfache und trotzdem wirksame Vorgehensweise. Dabei nutzt man die Trägheit der Börse. Wenn Aktien steigen, dann tun sie das oft längere Zeit, wenn sie fallen ebenfalls. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen dauert es eine Zeit, bis eine neue Information wie gute Gewinnaussichten auch in den Kursen entsprechend Niederschlag gefunden hat, auch wenn das aufgrund der Computerisierung immer schneller geht.
Dazu kommt der Herdentrieb, wenn viele Anleger mit einer Aktie Erfolg haben, dann tun andere es ihnen nach. So ist die Trendfolgestrategie ein Stück weit auch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Der Trend Trader Börsenbrief zitiert hier einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, nach dem Wissenschaftler die Trendfolgestrategie als erfolgreichste Börsenstrategie sehen. Allerdings verschweigt er, dass die Wirtschaftsjournalisten der SZ sie für Privatanleger nur für bedingt geeignet halten, weil sie mit einem hohen Arbeitsaufwand einhergeht.
3. Die Recherche
Der Trend Trader Börsenbrief verzichtet auf hochriskante Papiere wie Optionen, das ist ein Pluspunkt. Gut ist auch, dass bei jeder Kauf- oder Verkaufsempfehlung auch die exakten Orderbedingungen angegeben werden, beispielsweise was man maximal für eine Aktie zahlen sollte.
Testen kann man den Börsenbrief aber nur, wenn man ihn für mindestens ein halbes Jahr abonniert. Ein kostenloses Probeabo oder eine kürzere Laufzeit gibt es nicht. Auch genaue Daten zum Erfolg des Depots nach Abzug der Kosten gibt es nicht, stattdessen werden nur einzelne Erfolge auf der Website vorgestellt.
In den Foren liest man viele kritische Stimmen, allerdings auch ein paar positive. Sonderbar ist, dass sich in verschiedenen Foren teils wortwörtlich die gleichen Bewertungen finden, allerdings von unterschiedlichen Nutzern. Das kann Zufall sein, aber auch ein Hinweise auf bezahlte oder selbst geschriebene Beiträge.
4. Alternativen zum Trend Trader
Wer nicht monatlich Geld für den Trend Trader Börsenbrief ausgeben, sich aber auch nicht selbst auf die Suche nach erfolgreichen Werten machen will, der kann beim Social Trading erfahrenen Händler folgen. Besonders bekannt ist dabei der zypriotische Broker eToro, oder auch wikifolio bei denen man die Entscheidungen anderer Trader entweder nur verfolgen oder gleich automatisch kopieren kann.
Außerdem stellt sich die Frage, ob Anleger, die keinen Spaß am Traden haben, nicht einfach langfristig in einige ausgewählte Aktien oder ETFs investieren sollten. Mit einem Indexfonds entwickelt sich das Portfolio genauso wie der jeweilige Index, beispielsweise der DAX. Ob ausgefeilte Strategien das wirklich übertreffen können ist fraglich, denn auch bei günstigen Brokern kostet das Kaufen und Verkaufen viel Geld, das erst einmal erwirtschaftet werden muss. Hinzu kommen die Kosten für den Börsenbrief, die ebenfalls erwirtschaftet werden müssen.
5. Fazit
Leider lässt sich nur eingeschränkt überprüfen, wie seriös der Börsenbrief Trend Trader wirklich. Die zugrunde liegende Trendfolgestrategie ist sicher eine gute Strategie, wer den Aktienhandel aber nur als Kapitalanlage sieht, der dürfte aufgrund der bei jedem Trade anfallenden Gebühren mit langfristigeren Strategien wie dem Value Investing oder auch ETFs besser fahren. Wer dagegen Spaß am Traden hat, dem wird die Möglichkeit zum Austausch beim Social Trading besser gefallen als der Bezug eines Börsenbriefes.