Mehr als 60 Milliarden Euro hat Investorenlegende Warren Buffett an den Finanzmärkten verdient und ist damit zum drittreichsten Menschen der Welt geworden. Hinter dem Erfolg steht eine ebenso einfache wie überzeugende Strategie, das Value Investing. Das sind die besten Value Strategien.
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- Wert des Unternehmens ist entscheidend
- Fundamentalanalyse als Hilfsmittel
- Nicht von Moden leiten lassen
- Entwickelt von Benjamin Graham
- Alternative: Momentum Investing
Was ist Value Investing?
Die Idee hinter dem Value Investing ist so alt wie der Wertpapierhandel selbst, ausformuliert wurde sie aber erst im vergangenen Jahrhundert vom Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham.
Demnach kann eine Aktie langfristig nicht mehr wert sein als der Anteil an dem Unternehmen, den sie repräsentiert. Wer erfolgreich anlegen will, muss deshalb auf unterbewertete Aktien setzen. Idealerweise ist die Aktie gerade günstig, der Wert des Unternehmens aber hoch.
Das hört sich zunächst nach einer Binsenweisheit an, aber nur beim Value Investing steht die Suche nach unterbewerteten Aktien an erster Stelle. Beim Momentum Investing wird dagegen auf Wertpapiere gesetzt, die sich in der Vergangenheit gut entwickelt haben. Die Anhänger dieser Trendfolgestrategie argumentieren mit der Trägheit der Märkte, eine Aktie die heute steigt wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch morgen noch zulegen.
Eine Aktie sollte nicht billig sein, sondern günstig.
Quality Investing und Growth Investing
Beim Quality Investing ist der Ansatz ähnlich, hier wird aber ausschließlich in solide und erfolgreiche Unternehmen investiert. Beim Value Investing kann dagegen auch die Aktie eines mittelmäßig aufgestellten Unternehmens gekauft werden, wenn der Kurs niedrig genug ist.
Das Growth Investing setzt dagegen vor allem auf Wachstum, gekauft werden vor allem Unternehmen mit hohem Umsatz- und Gewinnplus, auch wenn sie aktuelle Gewinnsituation noch unbefriedigend ist.
Growth und Value Investing sind mit den Value Strategien verwandt, aber unterscheiden sich in einigen Punkten.
Aktien kaufen in vier Schritten
Nur vier Schritte sind vom Beginn der Analyse bis zum Aktien kaufen nötig, nämlich:
- Vorauswahl,
- Analyse der Kennzahlen,
- „Weiche“ Unternehmensanalyse,
- Abschließende Bewertung.
1. Schritt: Vorauswahl
Niemand kann alle Wertpapiere einer genauen Analyse unterziehen. Das geht höchstens mit Hilfe eines Algorithmus, doch dazu später mehr. Beim klassischen Vorgehen ist deshalb die Vorauswahl der Papiere der erste Schritt. Anfänger gehen mit Blue Chips aus dem Euroraum das geringste Risiko ein, erfahrene Anleger sollten dagegen ihr Portfolio streuen und Papiere aus Branchen oder Regionen suchen, die bisher nicht im Depot vertreten sind.
Auch Aktien, die ohne erkennbaren Grund deutlich gefallen sind, sollten unter die Lupe genommen werden. Allerdings ist nicht jede günstige Aktie auch eine gute Aktie. Nach Warren Buffett sollen Wertpapiere nicht billig, sondern preiswert sein.
Schon in diesem ersten Schritt können auch Börsendaten eine große Hilfe sein, beispielsweise Aktien mit einem besonders günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnis.
2. Schritt: Die Datenanalyse
Im zweiten Schritt sollten die fundamentalen Daten näher betrachtet werden. Neben dem Kurs-Gewinn-Verhältnis sind das insbesondere das Wachstum, die Umsatzrendite, der Cash-Flow und die Dividendenrendite. Sowohl Broker als auch unabhängige Finanzwebsites stellen diese Daten kostenlos zur Verfügung.
3. Schritt: Die „weichen“ Faktoren
Viele Daten haben leider einen Nachteil: Sie bilden vor allem die Vergangenheit ab. So konnten viele große Energiekonzerne bis vor kurzem mit einem hervorragenden Kurs-Gewinn-Verhältnis glänzen, doch leider sind die Zukunftsaussichten dieser Branche angesichts von steigendem Wettbewerb und Energiewende bestenfalls mittelmäßig.
Auch die Qualität des Managements spielte eine Rolle. Der Vorstand ist hoffnungslos zerstritten, der alte Vorsitzende, der das Unternehmen groß gemacht hat, ist gerade gegangen und der neue Chef möchte sich mit Großprojekten ein Denkmal bauen statt die Gewinne zu erhöhen? Dann lieber die Finger von der Aktie lassen.
Schließlich brauchen Anleger auch etwas Phantasie. Schafft Google es, weiter so zu wachsen wie bisher – oder werden alternative Lösungen wie Firefox OS dem Platzhirsch Android den Rang ablaufen? Schaffen Volkswagen und BMW den Einstieg in den Automobilmarkt von morgen – oder werden amerikanische Technologiekonzerne die Autos von morgen bauen?
4. Schritt: Vergleichen und Aktien kaufen
„Harte“ und „weiche“ Faktoren müssen nun abgewogen werden. Anleger sollten nicht ihr gesamtes Vermögen in einen Wert stecken, deshalb sollten am Ende der Analyse mehrere Aktien stehen, die gekauft werden. Das geht am besten online über einen guten Broker.
Auch die besten Value Strategien sind einfach in vier Schritten umzusetzen.
Besondere Value-Strategien
Unter dem Oberbegriff Value Investing verbergen sich mehrere Einzelstrategien. Alle haben gemeinsam, dass unterbewertete Aktien gesucht werden, allerdings ist der Fokus ein anderer.
Kursrückschläge nutzen
Eine beliebte Möglichkeit ist, auf Kursrückschläge bei einzelnen Unternehmen zu warten. Denn oft neigen die Märkte zu Übertreibungen, eine schlechte Nachricht führt dann zu einem Kurssturz, der in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedeutung des Ereignisses führt.
Ein Beispiel kann ein Gewinnrückgang bei einem Versicherungsunternehmen durch ein Unwetter sein. Die Kosten für die Schäden rechtfertigen grundsätzlich einen Kursrückgang, denn das Unternehmen macht dann weniger Gewinne. Doch oft löst der Kursrückgang dann automatische Verkaufsorder oder Panikverkäufe aus und der Kurs fällt stärker, als es der Gewinnrückgang eigentlich rechtfertigen würde.
Kleine Unternehmen kaufen
Grundsätzlich haben Aktien großer Unternehmen für Anleger Vorteile, denn die Kurse schwanken weniger stark und die Gefahr einer Pleite ist gering, nicht zuletzt weil Banken, Staaten aber auch andere Unternehmen davor zurückschrecken, eine Firma wie Siemens oder die Deutsche Bank Pleite gehen zu lassen. Doch genau aus diesem Grund investieren viele Anleger gerne in diese Blue Chips. Entsprechend sind die Chancen, ein unterbewertetes Unternehmen zu finden, kleiner als bei kleineren Unternehmen, sogenannten Small Caps.
Dividenden-Strategie
Dabei werden vor allem Unternehmen mit einer hohe Dividendenrendite gekauft. Einige Firmen bieten alleine mit der Dividende eine Rendite, die über der von Festgeld liegt. Seit Kursgewinne und Einkünfte aus Dividenden steuerlich gleich behandelt werden, ist diese Strategie deutlich beliebter geworden.
Automatisiertes Trading
Automatisierte Value Strategien setzen ausschließlich auf die Analyse von Finanzdaten, grundsätzliche Überlegungen, beispielsweise zu den Zukunftsaussichten, bleiben außen vor. Im Mittelpunkt stehen dabei meistens drei Faktoren:
- Stetiges Gewinnwachstum
- Kurs-Umsatz oder Kurs-Gewinn-Verhältnis
- Relative Stärke
Die Relative Stärke wird meist mit dem Relative-Stärke-Indikator gemessen, der das Verhältnis der Kursentwicklung zur Entwicklung des Aktienmarktes misst. Damit wird hier ein Element der Momentum Strategie mit aufgenommen, wegen der gleichzeitigen Bedeutung fundamentaler Daten zählt diese Strategie aber ebenfalls zur Value Strategie.
Alle Value Strategien haben ein gemeinsames Ziel: Die Suche nach unterbewerteten Unternehmen.
Fazit zur Aktien Value Strategie
Bei der Value Strategie stehen fundamentale Daten im Vordergrund, der Übergang zum Growth Investing und zum Quality Investing ist fließend. Die Strategie richtet sich vor allem an Anleger, die langfristig investieren wollen. Entscheidend für den Erfolg ist neben der Strategie natürlich auch ein guter und kostengünstiger Broker.