Die Aktie von Thyssenkrupp ist in dieser Woche aus dem DAX herausgefallen. Für den bekannten Industrie- und Stahlkonzern steigt nun der Triebwerksbauer MTU in den Leitindex auf. Der Hauptgrund für den Abstieg ist der zuletzt stark gefallene Aktienkurs. Für den Konzern, der auf eine über 200 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann, ist der Abstieg aus dem DAX ein schwerer Schlag. Thyssenkrupp gehörte seit 1988 zum Leitindex und war damit eines der Gründungsmitglieder des Leitindexes.
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Thyssenkrupp muss nun mehr als nur einen Prestigeverlust hinnehmen. Das Ausscheiden aus dem DAX wird zum 23. September wirksam. Auch Vorstandschef Guido Kerkhoff sieht in der zuletzt sehr schwachen Performance den Grund für den Abstieg in den MDAX. Bei Thyssenkrupp kriselt es schon lange. Nach mehreren Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe in Stahlwerke in Brasilien und den USA wurde die Finanzdecke immer dünner. Zuletzt wollte man mit der Fusion mit dem indischen Konkurrenten Tata den Befreiungsschlag schaffen, doch die EU untersagte die geplante Fusion. Die vorgesehene Aufspaltung des Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen wurde in der Folge ebenfalls aufgegeben.
Nun könnte laut Kerkhoff der Börsengang der profitablen Aufzugssparte oder deren Verkauf denkbar sein, um frisches Kapital zu bekommen. Der Wert der Aufzugssparte ist laut Experten mit bis zu 17 Milliarden Euro um zehn Milliarden Euro höher als der Börsenwert des gesamten Unternehmens, für den in aller Welt immerhin 160.000 Mitarbeiter tätig sind und der im letzten Jahr immerhin einen Umsatz von 42,7 Prozent einfahren konnte. Würde die Aufzugssparte selbst an die Börse gehen, könnte sie sogar direkt in den DAX aufgenommen werden. Auch ein Verkauf ist denkbar. Das finnische Unternehmen Kone hat bereits offiziell Interesse angemeldet.
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Der Abstieg aus dem DAX bleibt für die Mitarbeiter im Übrigen ohne Folgen. Allerdings sollen im Zuge des geplanten Konzernumbaus 6.000 Arbeitsplätze wegfallen, davon allein 4.000 in Deutschland. Der Konzernumbau soll laut Kerkhoff dabei helfen, den Konzern wieder profitabler aufzustellen und damit wieder das Vertrauen der Anleger zu gewinnen.
Nach Bekanntwerden der Nachricht, dass Thyssenkrupp den DAX verlassen muss, stieg die Aktie um 6,23 Prozent auf 11,68 Euro. Die Aktie von MTU verlor dagegen um 2,92 Prozent auf 246 Euro. Dennoch verlor die Aktie von Thyssenkrupp innerhalb nur eines Jahres um über 40 Prozent und fiel im August sogar auf den niedrigsten Stand seit 2003. Noch vor einigen Jahren war die Thyssenkrupp-Aktie etwa 40 Euro wert. Die hohen Verluste hatten auch negative Bewertungen durch Ratingagenturen zur Folge.
Die DAX-Regeln geben vor, dass Unternehmen, die mit Blick auf die Marktkapitalisierung oder den Börsenumsatz nicht mehr zu den Top 40 in Deutschland gehören, aus dem Leitindex herausgenommen werden können. Beide Kennzahlen gingen bei Thyssenkrupp zuletzt deutlich zurück. Der Börsenwert lag zuletzt nur noch bei rund sieben Milliarden Euro.
Zahlreiche Schwierigkeiten bei Thyssenkrupp
Die Probleme bei Thyssenkrupp sind zahlreich. Neben dem Verbot der Fusion mit Tata durch die EU bereiten auch die niedrigen Stahlpreise und die Krise in der Automobilindustrie Thyssenkrupp seit langem Sorgen. Das Unternehmen stellt unter anderem Bleche und Federn für Autos her. Dazu kamen in den letzten Jahren einige Managementfehler wie die Expansion in die USA 2010. Die Werke in den USA und Brasilien wurden zwischenzeitlich verkauft. Übrig blieb ein Verlust von etwa acht Milliarden Euro. Die Netto-Finanzschulden lagen zuletzt bei 5,1 Milliarden Euro. Damit nimmt der Verschuldungsgrad des Stahlkonzerns bedenkliche Züge an. Kerkhoff will daher in Zukunft deutlich sparen und unprofitable Geschäfte prüfen.
Beobachter sehen in dem Abstieg des Traditionskonzerns auch eine Zäsur für die Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte in ganz Deutschland. 1999 fusionierten die beiden Unternehmen Thyssen und Krupp, die seit den 1960er-Jahren die deutsche Wirtschaft prägten. Heute hat das Unternehmen Standorte in 78 Ländern. Zum Konzern gehören auch fast 500 Beteiligungen an anderen Unternehmen. Diese wurden zum Teil, wie Vorstandschef Kerkhoff vor einiger Zeit zugab, nicht korrekt integriert.
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Das Münchener Unternehmen MTU, dass nun den Platz von Thyssenkrupp im DAX einnimmt, ist deutlich besser aufgestellt. Zwar arbeiten „nur“ 10.000 Mitarbeiter für den Triebwerksbauer und das Unternehmen kann jährlich mit 4,6 Milliarden Euro einen deutlich geringeren Umsatz aufweisen, dennoch profitiert das Unternehmen vom Wachstum in der Luftfahrtbranche. Triebwerke für Flugzeuge sind sehr gefragt. So kann MTU immer wieder seine Jahresziele übertreffen. Die Aktie gewann innerhalb eines Jahres 32 Prozent. In den letzten zehn Jahren betrug der Zuwachs sogar 750 Prozent.
Erholung im MDAX?
Im MDAX könnte sich die Thyssenkrupp-Aktie durchaus erholen. Nebenwerte-Indizes haben sich in den letzten Jahren zum Teil deutlich besser entwickelt als der DAX selbst. Die Krupp-Stiftung, die noch immer 21 Prozent aller Aktien hält und damit der größte Einzelaktionär ist, wollte die Entscheidung nicht überbewerten. Die Stiftung stellte in einer ersten Reaktion auf das Ausscheiden aus dem DAX das Wohl des Unternehmens in den Vordergrund, nicht den Index, in dem es sich befindet.
Nach einer Kapitalerhöhung im Dezember 2013 verringerte sich der Anteil der Krupp-Stiftung auf weniger als 25 Prozent. Damit entfiel die Sperrminorität, mit der die Stiftung Versuche einer feindlichen Übernahme verhindern konnte. Dennoch werden die Aktien der Krupp-Stiftung weiter als Festbesitz angesehen. Daher befinden sich lediglich 79 Prozent der 623 Millionen Stückaktien im Streubesitz.
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Der traditionsreiche Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp mit einer mehr als 200 Jahre langen Firmengeschichte war eines der Gründungsmitglieder des DAX. Nun muss der Essener Konzern seinen Platz im Leitindex an den Triebwerksbauer MTU aus München abgeben. Der Hauptgrund ist wohl die sehr schwache Performance der Thyssenkrupp-Aktie in den letzten zwölf Monaten. Die Aktie verlor in diesem Zeitraum um mehr als 40 Prozent und gehört auch mit einem aktuellen Börsenwert von nur noch sieben Milliarden Euro nicht mehr zu den Top-Werten in Deutschland. Das Unternehmen MTU ist deutlich stabiler aufgestellt und konnte seinen Aktienkurs im letzten Jahr um 32 Prozent steigern.
Thyssenkrupp hat seit einigen Jahren mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Unter anderen hatten Fehlinvestitionen in den USA und Brasilien hohe Verluste zur Folge. Dazu kommen niedrige Stahlpreise und die Auswirkungen der Krise in der Automobilindustrie auf das Unternehmen. Eine Fusion mit dem indischen Konkurrenten Tata wurde von der EU verboten. In der Folge wurden Pläne, den Konzern in zwei Unternehmen zu teilen, aufgegeben. Dennoch könnte sich das Unternehmen langfristig im MDAX, der sehr gut performt, wieder erholen.
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