Bei der Anlage und beim Handel mit Wertpapieren erzielte Gewinne unterliegen der Steuerpflicht – bei Finanzdienstleistern in der Bundesrepublik werden diese Steuern automatisch abgeführt. Ausländische Finanzdienstleister wiederum können deutschen Tradern diesen Gefallen nicht tun.
Wie also führen Kunden von DEGIRO Abgeltungssteuer bzw. Kapitalertragssteuer ab? Müssen Trader nach einem erfolgreichen Jahr bei DEGIRO Steuern selbst abführen – und wenn ja, auf welche Weise? Die Frage ist umso relevanter, als der große niederländische Broker seit Mai 2021 mit der deutschen flatex fusioniert ist. Mehr zur Steuererklärung DEGIRO im folgenden Bericht.
- Bei Tradern und Anlegern beliebter niederländischer Broker
- Tausende von Werten an mehr als 50 internationalen Börsen
- Verzicht auf Gebühren für Depot, Inaktivität oder Ersteinzahlung
- Günstiges Kostenmodell
Großhandelsbedingungen für private Anleger
Schon vor dem Zusammenschluss mit flatex war der seit 2008 aktive niederländische Finanzdienstleister der größte Anbieter von Online-Brokerage in Europa. Deutsche Anleger und Trader haben seit 2014 Zugriff auf das Handelsangebot von DEGIRO. Der Pluspunkt des Brokers: Großhandelskonditionen auch für private Anleger, Zugang zum Handel, wie er bis dahin institutionellen Teilnehmern vorbehalten war.
DEGIRO ist Europas größter Anbieter von Online-Brokerage/ Bilderquelle: Miha Creative/ shutterstock.com
Handel bei DEGIRO: Abgeltungssteuer korrekt abführen
Die Abgeltungssteuer oder Kapitalertragssteuer gibt es seit 2009. Seitdem müssen Anleger und Trader ein Viertel ihrer Renditen aus dem Handel mit Wertpapieren abführen. Diese 25%, plus Solidaritätszuschlag von 5,5% und bis zu 9% Kirchensteuer, führen Banken und Broker in Deutschland automatisch ab – Kunden müssen sich nicht kümmern und können bestenfalls in der Steuererklärung versuchen, einen Teil der Steuern zurückzuholen.
Ausländische Finanzdienstleister haben diese Möglichkeit nicht, da sie nicht mit deutschen Finanzämtern kooperieren. DEGIRO mit Hauptsitz in den Niederlanden gehört zu dieser Gruppe – daher müssen Kunden von DEGIRO Steuern selbst abführen. Doch der große niederländische Broker unterstützt mit den dazu erforderlichen Angaben und Unterlagen.
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Bis 2009 war die Versteuerung von Erträgen aus Wertpapiergeschäften uneinheitlich und für Steuerzahler mühsam. Mit der Einführung der Abgeltungssteuer sollte das Verfahren für Anleger deutlich vereinfacht werden. Der Steuersatz von 25% nebst den genannten Zuschlägen wird auf Gewinne aus dem Handel mit verschiedenen Finanzinstrumenten erhoben – dazu zählen
- Aktien
- Anleihen
- Bankeinlagen
- Investmentfonds
- Kapitallebensversicherung
- Finanzinnovationen
- Zertifikate ohne Kapitalgarantie
Allerdings gibt es steuerfreie Pauschbeträge, die pro Person bei 801 Euro liegen – Paare können einen Freibetrag von 1.602 Euro geltend machen. Bei deutschen Banken und Brokern müssen Kunden jedoch den sogenannten Freistellungsauftrag erteilen – und dabei kann der Freibetrag durchaus auf mehrere Finanzdienstleister verteilt werden. Die freigestellte Summe wird dann bei der automatischen Besteuerung nicht berücksichtigt.
flatexDEGIRO: Die Niederländer sind ein selbstständiges Tochterunternehmen
Nach dem Zusammenschluss von DEGIRO mit dem deutschen Broker flatex im Mai 2021 stellt sich die berechtigte Frage, wie die DEGIRO Kapitalertragssteuer nun abgeführt wird. Immerhin ist der entstandene neue Großanbieter ein deutsches Unternehmen, das unter dem Namen flatexDEGIRO firmiert.
Die flatexDEGIRO AG hat ihren Unternehmenssitz in der Finanzmetropole Frankfurt – auf den ersten Blick könnten Neukunden nun also davon ausgehen, dass die DEGIRO Steuern nun automatisch entrichtet werden. Doch das ist nicht der Fall.
Im neu gebildeten Konzern wird die niederländische DEGIRO als selbstständig agierendes Tochterunternehmen behandelt – und behält damit ihren Stammsitz im Nachbarland. Hinsichtlich der Steuern ändert sich für DEGIRO Kunden also nichts, auch einen DEGIRO Freistellungsauftrag können Anleger nicht erteilen.
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Wer bei DEGIRO erfolgreiche börsliche und außerbörsliche Spekulationen oder Anlagen tätigt, muss als deutscher Steuerzahler die Renditen in Eigenverantwortung versteuern. Das hört sich komplexer an, als es ist, denn Kunden können für die DEGIRO Steuern eine Übersicht über alle Transaktionen anfordern.
Der niederländische Broker stellt dies Auflistung kostenlos aus – sie gewährt den Überblick über Gewinne aus Verkäufen, Dividendenzahlungen und Zinserträge. Die Jahresübersicht kann nicht einfach als DEGIRO Steuererklärung weitergereicht werden, sondern ist als Hilfe bei der Angabe der Einkünfte gedacht.
Zugeschnitten ist das Dokument auf das Land bzw. die Steueransässigkeit, die Neukunden bei der Einrichtung eines Depots angegeben haben. Alle Informationen, die für den deutschen Fiskus relevant sind, sind also für deutsche Kunden enthalten.
DEGIRO Steuererklärung – wo eintragen, welche Gewinne erzielt wurden?
Wer seine Steuererklärung in die Hände eines Steuerberaters legt, kann die Jahresübersicht einfach weiterleiten – wer die Einkommenssteuererklärung selbst ausfüllt, gibt die Informationen in die dafür vorgesehene Anlage K oder KAP ein – ausdrücklich für die Versteuerung von Kapitalerträgen gedacht. Die Steuern werden später, wie die Einkommenssteuer, vom angegebenen Konto abgebucht.
DEGIRO Steuererklärung: Anleitung für die Anrechnung von Verlusten
Neben dem Pauschbetrag, der für eine Person oder ein Ehepaar geltend gemacht werden kann, lohnt es sich, auch andere Möglichkeiten der Steuerersparnis auszuschöpfen. Dazu gehört auch die Aufrechnung von Verlusten.
Denn beim Wertpapierhandel sind Trader nun einmal nicht in allen Fällen erfolgreich. Deshalb wird empfohlen, beim jeweiligen Broker einen sogenannten Verlusttopf zu nutzen, über den die Einbußen mit den Gewinnen verrechnet werden.
Das ist innerhalb eines Kalenderjahres möglich, allerdings werden Gewinne und Verluste ausschließlich in derselben Anlageklasse verrechnet. Erträge und Verluste aus dem Aktienhandel sind untereinander abzurechnen, Verluste aus dem außerbörslichen Handel mit Derivaten können jedoch nicht mit Aktienrenditen abgeglichen werden. Dennoch lässt sich die DEGIRO Steuer auch auf diese Weise nochmals reduzieren.
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Neben dem Ausschöpfen von Freibeträgen und der Aufrechnung möglicher Verluste gegen die Gewinne ist auch der korrekte Zeitpunkt für die DEGIRO Kapitalertragssteuer zu beachten. Denn nach deutschen Steuerrecht fällt die Abgeltungssteuer dann an, wenn ein Gewinn realisiert ist.
Im Fall einer Aktie bedeutet dies, dass jährliche Kursgewinne nicht der Steuerpflicht unterliegen, so lange der Aktionär an seinen Anteilsscheinen festhält. Mit erfolgreichem und gewinnbringendem Verkauf fällt auf die erzielte Rendite im entsprechenden Steuerjahr dann auch die Kapitalertragssteuer an, und zwar auf den Gewinn in voller Höhe. Eine Anrechnung beispielsweise ungenutzter Freibeträge aus vorhergehenden Zeiträumen ist nicht möglich.
Weitere DeGiro Ratgeber:
Doppelbesteuerung vermeiden: Was ist die DEGIRO Quellensteuer?
Ein wichtiger Aspekt der DEGIRO Kapitalertragssteuer sind Zahlungen, die der niederländische Broker durchaus automatisch abführt – und zwar die sogenannte Quellensteuer. DEGIRO macht seine Kunden darauf aufmerksam, dass diese Steuer beim Handel mit Produkten nicht-deutscher Emittenten anfallen kann.
In anderen EU-Ländern entspricht die Quellensteuer der deutschen Abgeltungssteuer und muss etwa auf Dividenden oder Zinsen gezahlt werden – Aktionäre mit französischen oder italienischen Aktien im Depot können also davon ausgehen, dass DEGIRO die Besteuerung der Dividenden an die zuständigen Finanzbehörden im Heimatland des Emittenten überweist.
Deutsche Anleger, die solche Gewinne ebenfalls versteuern müssen, würden in diesem Fall doppelt belastet, deshalb ist die bereits durch DEGIRO gezahlte Quellensteuer ein weiterer Punkt, der in der Anlage zur Einkommenssteuererklärung nicht fehlen sollte.
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Wer sich von der Fusion flatexDEGIRO Vorteile wie die automatische Versteuerung erzielter Gewinne beim Handel über DEGIRO versprochen hatte, wird feststellen, dass der nach wie vor niederländische Broker DEGIRO Steuern Deutschland nicht abführt.
Um die günstigen Konditionen des Anbieters nutzen zu können, müssen Anleger und Trader also weiterhin selbstständig bei der Einkommenssteuererklärung alle Möglichkeiten kennen und nutzen, um die Steuerlast zu reduzieren, und das sind einige:
- Freibeträge von 801 Euro pro Person
- Aufrechnung der Verluste
- Anrechnung von Quellensteuern über DEGIRO
Überdies könnte der persönliche Einkommenssteuersatz niedriger ausfallen, so dass die Kapitalertragssteuer entsprechend angepasst wird. Es lohnt sich also, gut informiert zu sein.
Ein auf den ersten Blick oft unterschätzter Vorteil bei den DEGIRO Steuern besteht zweifellos darin, dass die erzielten Renditen über das Steuerjahr vollständig verfügbar bleiben. Ein deutscher Finanzdienstleister würde immerhin ein Viertel der Gewinne, einschließlich der Zuschläge fast 30 Prozent, einbehalten.
Bei einem Gewinn von 1.000 Euro sind das bereits 300 Euro. Wer seine Transaktionen über DEGIRO ausführt, kann statt dessen über den vollen Betrag weiterhin verfügen und damit weitere, eventuell ebenfalls gewinnbringende Wertpapiergeschäfte tätigen. Da die Einkommenssteuer einer zeitlichen Verzögerung unterliegt, ist dies für Anleger und Trader liquides Kapital, das bis zu 16 Monate nutzbar ist. Rückt der Zeitpunkt der Einkommenssteuererklärung näher, müssen die erzielten Gewinne aber grundsätzlich und korrekt angegeben werden, um Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt und Mahnkosten zu vermeiden.
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Der Handel bei dem bekannten niederländischen Broker DEGIRO lockt mit überaus günstigen Konditionen, die auch deutsche Kunden gern nutzen. Fallen dabei Gewinne an, ist die korrekte Versteuerung wichtig – denn auch unabsichtliche Fehler können Trader und Anleger in Schwierigkeiten bringen. Drei Empfehlungen helfen, die Herausforderung der DEGIRO Abgeltungssteuer zu umschiffen.
1. Einen Steuerberater hinzuziehen
Wer schon mit der regulären Einkommenssteuer kämpft und vielleicht noch weitere Abgaben abführen muss, wird mit der korrekten Angabe der DEGIRO Steuern wahrscheinlich überfordert sein – zumindest zu Anfang. Einen Steuerberater in Anspruch zu nehmen, der auch bei Fragen der Kapitalertragssteuer fachgerecht beraten kann, ist – ebenso wie die Ausgabe für Wertpapiere – eine gute Investition, die sich auszahlt.
2. Eine eigene Buchhaltung für die Wertpapiergeschäfte führen
Die von DEGIRO für die Steuererklärung zusammengestellte Jahresübersicht ist nützlich und praktisch – für sich allein betrachtet genügt sie allerdings nicht. Anleger und Trader sollten alle wichtigen Abläufe lückenlos dokumentieren und die für die korrekte Versteuerung notwendigen Dokumente ordnungsgemäß aufbewahren.
3. Mögliche Fragen klären
Unsicherheiten, Fragen und Schwierigkeiten beim schwierigen Thema Steuern sind auch bei den DEGIRO Steuern eher die Norm als die Ausnahme. Wichtig ist, dass unklare Punkte rasch geklärt werden, um spätere Konflikte mit dem Finanzamt zu vermeiden. Die geeigneten Ansprechpartner sind ein fähiger Steuerberater und der gut geschulte und erreichbare Support des Brokers. Auch im Austausch mit anderen Tradern über Foren können viele Fragen beantwortet werden.
Fazit: Anleger und Trader müssen bei DEGIRO Steuern in Deutschland selbst in die Hand nehmen
Deutsche Anleger müssen auch nach dem Zusammenschluss von flatex und DEGIRO Abgeltungssteuer weiterhin selbst abführen – denn der niederländische Broker bleibt weiterhin ein selbstständiges Unternehmen in seinem Heimatland. Auf den Komfort einer automatischen Abführung der DEGIRO Kapitalertragssteuer müssen Kunden also verzichten, auch ein DEGIRO Freistellungsauftrag kann nicht erteilt werden. Alle erzielten Gewinne werden in der Einkommenssteuererklärung angegeben – hier hilft DEGIRO mit einer Jahresübersicht, die auch die Verrechnung von Pauschbeträgen, Verlusten und Quellensteuern für Anleger erleichtert.
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