Unser ETF des Monats bezieht sich auf den Dow Jones Industrial Average als wohl wichtigster Index der Welt. Schon 1884 erstmals errechnet, ist er inzwischen eine Institution in allen weltweiten Wirtschaftsnachrichten und gilt als wichtiger Indikator für die Weltwirtschaft. Enthalten sind die 30 wichtigsten US-Unternehmen und somit einige der größten Konzerne der Welt.
Derzeit bilden nur vier unterschiedliche ETFs auf dem Markt den Index ab. Wir sehen uns den ETF der ComStage genauer an und informieren Sie über alle wichtigen Details des ETFs und seinem zugrundliegenden Index.
Der Dow Jones Industrial Average als Grundlage
Der Dow Jones zählt zu den ältesten und wichtigsten Indizes der Welt. Er wurde bereits 1884 von Charles Dow berechnet, der zuerst nur die zwölf wichtigsten US-Unternehmen beinhaltete. In Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Edward Jones wurde die Teilnehmerzahl schließlich auf 30 erhöht.
Die Auswahl der abgebildeten Unternehmen orientiert sich dabei nicht an absoluten Kennzahlen. Auch heute noch werden die Teilnehmer durch das Wall Street Journal ausgewählt, ohne dabei nur auf die Größe der Aktiengesellschaften zu achten. Stattdessen spielt die Tradition des Unternehmens und der Nachweis des Geschäftskonzept eine wichtige Rolle. So wurde Apple beispielsweise erst zwei Jahre, nachdem es das wertvollste Unternehmen der Welt war, in den Index aufgenommen und Alphabet fehlt bislang vollständig.
Beim Dow Jones Industrial handelte es sich zu Beginn um einen reinen Kursindex. Die Gewichtung erfolgt also nicht nach der Marktkapitalisierung, stattdessen wurde der Index errechnet, indem die Kurse zusammengerechnet und durch 30 geteilt werden. Dividenden und Sonderzahlungen sind hingegen nicht enthalten. Inzwischen ist die Berechnung etwas komplexer. Durch einen anpassbaren Dow-Divisor sollen wichtige Änderungen wie Auswechslungen der Teilnehmer oder Kapitalmaßnahmen nicht zu stark auf den Punktestand wirken.
Dennoch gilt die Aussagekraft im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, Indizes zu berechnen, als vergleichsweise zweifelhaft. Vor allem der Umstand, dass noch heute das Wall Street Journal über die Zusammensetzung entscheidet, wird kritisch gesehen.
Jetzt zu Freedom24 Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente beinhalten immer das Risiko eines KapitalverlustsWelche Strategie verfolgt der ETF von ComStage?
Das Ziel des ComStage Dow Jones Industrial Average UCITS ETF ist es natürlich, die Wertentwicklung des Dow Jones Industrial Average möglichst genau abzubilden. Der Fondsverwalter erwirbt zwar auch in Teilen Aktien der enthaltenen Unternehmen, primär bildet es den Index allerdings über derivative Techniken wie Swaps ab.
Der ComStage Dow Jones Industrial Average UCITS ETF repliziert den Dow Jones Industrial Average synthetisch per Unfunded Swap. Das bedeutet, dass die ComStage von ihrem Swap-Kontrahenten einen Wertpapierkorb erwirbt, der dann Bestandteil des Fondsvermögens ist. Diese Art des Swap gilt bei einem Ausfall des Kontrahenten als wesentlich liquider als ein Funded Swap.
Das Risiko- und Ertragsprofil schätzt die ComStage auf eine 5 von 7 an, wobei 7 das höchste Risiko bedeutet. Zusätzliche Risiken gegenüber einen physisch replizierenden ETF ergeben sich dadurch natürlich aus dem Derivateinsatz. Auf der anderen Seite profitiert der Anleger nicht im vollen Ausmaß von den Gewinnen, die dadurch entstehen können. 70 % erhält der Fonds, die weiteren 30 % der Zusatzerträge werden der Verwaltungsgesellschaft als Ertragsbeteiligung zugewiesen.
Anleger müssen zudem beachten, dass es sich um einen ausschüttenden ETF handelt. Der Ausschüttungsintervall ist jährlich. Die Änderung in einen ausschüttenden Fonds erfolgte erst im Jahr 2018.
Über ComStage
ComStage war ursprünglich ein Tochterunternehmen der Commerzbank Gruppe. Die Vermögensverwaltung wurde speziell für den Zweck ins Leben gerufen, ETFs aufzulegen. Im Sommer 2018 wurde ComStage allerdings durch die französische Großbank Société Générale übernommen, die sich ebenfalls seit längerem im Bereich der ETFs hervortut. Das Unternehmen hat mit dem Lyxor Asset Management selbst einen der wichtigsten ETF-Anbieter Europas hervorgebracht.
ComStage konnte rund neun Milliarden Euro Anlagevolumen verwalten. Der Verkauf erfolgte auch deswegen, weil das Unternehmen auf diese Weise nicht in der Lage war, mit den großen Fondsgesellschaften mitzuhalten. Vor allem die laufenden Kosten waren im Vergleich zu den Einnahmen zu hoch, sodass sich die Commerzbank-Gruppe für einen Verkauf entschieden hat. Wie hoch der Kaufpreis ist, blieb unbekannt.
Die Société Générale kann mit dem Kauf hingegen seine ETF-Sparte deutlich stärken. Rund 500 Mitarbeiter wechselten im Zuge der Übernahme zur französischen Großbank. Insgesamt kann die französische Großbank auf dem deutschen Markt über ETFs mehr Vermögen verwalten, als die Deutsche Bank mit Xtrackers. Sie gewinnt also erheblich an Marktanteil.
Den bisherigen Kunden wurde zugesichert, dass sich für sie nichts ändere. Das Unternehmen scheint sich sehr viel Zeit für die Implementierung der neuen ETFs zu nehmen, damit die Kunden keinerlei Nachteile und Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Jetzt zu Freedom24 Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente beinhalten immer das Risiko eines KapitalverlustsDie wichtigsten Kennzahlen und Daten des ComStage-ETF
Der ComStage ETF wurde vor zehn Jahren erstmals aufgelegt und ist somit inzwischen über 10 Jahre alt. Damit erfüllt er das Alterskriterium sehr gut. Anders ist es hingegen beim Fondsvermögen. Dieses beträgt derzeit rund 77 Millionen US-Dollar, sodass es sich um den kleinsten in Deutschland erhältlichen ETF auf den Dow Jones Industrial Average handelt.
TER und Pauschalgebühr betragen 0,45 %. Damit ist der ETF nicht der günstigste am Markt, allerdings auch nicht der teuerste. Der ETF ist sparplanfähig und VL-fähig sowie VL-zulagenberechtigt. Auch aufgrund des mindestens mittelfristigen, eher jedoch langfristigen Anlagehorizont ist der ETF für den Vermögensaufbau optimal geeignet.
Aktuell weist der ComStage Dow Jones Industrial Average UCITS ETF im vergangenen Jahr einen Tracking Error von 4,52 auf. Die Abweichungen sind somit vergleichsweise hoch. Weitere wichtigen Kennzahlen über einen Zeitraum von einem Jahr sind:
- Volatilität: 16,97 %
- Informationen Ratio: 0,03
- Sharpe-Ratio: 0,31
- Wertentwicklung: 11,65 %
In den zehn Jahren seit Auflage ergibt sich ein jährliches Wachstum von 11,58 %. Natürlich bedeutet dies nicht, dass der ETF in den nächsten Jahren regelmäßig eine ähnliche Rendite erzielen kann.
Für die Bewertung dieses ETFs ist die FWW FundStars zuständig. Sie bewertet den ETF mit 5 von 5 möglichen Sternen.
Für wen empfiehlt sich der ETF?
Der ETF empfiehlt sich auch für Privatanleger, die das zusätzliche Risiko durch den Emittenten und die Replikation per Swap tragen möchten und die lang- oder mittelfristig in die größten Unternehmen der USA investieren möchten. Dabei gilt natürlich wie bei den meisten Investments, dass der Anleger grundsätzlich finanziell in der Lage sein sollte, Verluste bis zum vollständigen eingesetzten Kapital zutragen. Es ist zudem sinnvoll, wenn der Anleger erweiterte Kenntnisse und Erfahrungen mit Finanzprodukten wie Aktien, Fonds und ETFs hat.
Dadurch, dass der ETF inzwischen Erträge ausschüttet, sollten Anleger sich zudem um die Wiederanlage kümmern. Für alle Anleger, die von Zinserträgen leben möchten, eignet sich der ETF dadurch inzwischen jedoch auch ohne größere Umstände.
Im Rahmen eines diversifizierten ETF-Portfolios gibt es allerdings sicherlich andere ETFs, die sich für eine breite Streuung eignen. Der Dow Jones ist aufgrund seiner Bekanntheit für viele Anleger ein interessantes Anlageobjekt, letztlich gibt es allein schon aufgrund der recht geringen Anzahl an Unternehmen einige Indizes, die deutlich besser geeignet sind. Dementsprechend sollte ein Anleger, der in den Dow Jones investiert, weniger das Ziel verfolgen, sein Portfolio so breit wie möglich aufzustellen. Der Dow Jones kann allerdings eine sinnvolle Beimischung sein, wenn andere Regionen bereits gut abgedeckt sind oder beispielsweise die Dividendenstärke der Unternehmen genutzt werden soll.
Jetzt zu Freedom24 Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente beinhalten immer das Risiko eines KapitalverlustsWelche anderen ETFs hat ComStage im Angebot, um Geld in US-Aktien anzulegen?
ComStage hat durchaus noch einige Alternativen zum ComStage Dow Jones Industrial Average UCITS ETF im Angebot, die es ermöglichen, in US-Aktien zu investieren. So bietet das Unternehmen mit dem ComStage S&P 500 einen ETF auf einen weiteren wichtigen US-Index an. Dabei gibt es den ETF sowohl mit abgesicherten Währungsrisiko als auch ohne zusätzlichen Hedge des Euro. Über den ETF investiert der Anleger in die 500 größten und umsatzstärksten Aktiengesellschaften der USA.
Eine Alternative dazu ist der ComStage MSCI USA TRN UCITS, der ebenfalls den US-Aktienmarkt so umfangreich wie möglich abdecken möchte und eine entsprechend weite Diversifizierung bietet. Hier sind nicht nur die Blue Chips enthalten, sondern auch viele mittelständische Unternehmen, die allerdings oftmals auch noch bessere Entwicklungschancen haben.
Außerdem können Anleger über einen ComStage ETF auch in den NASDAQ 100 investieren, falls ihnen der Dow Jones zu rückwärtsgewandt ist und sie von neuen Technologien und Unternehmen profitieren möchten.
Wer sich nicht nur für Blue Chips interessiert, sondern möglicherweise einen Fokus auf mittelständische Unternehmen legen möchte, kann einen ComStage ETF auf den S&P MidCap 400 erwerben und so von den deutlich höheren Gewinnchancen von kleineren Unternehmen profitieren – bei gleichzeitiger Risikosteigerung natürlich. Noch mehr Risiko erhalten Nutzer im ComStage S&P Small Cap 600.
Fazit: ComStage ETF – interessante Daten, aber vergleichsweise kleines Fondsvolumen
Der ComStage Dow Jones Industrial Average UCITS ETF zählt zu einem von vier ETFs auf den Dow Jones Industrial, die derzeit auf dem deutschen Markt gehandelt werden. Der ETF nutzt physische Replikation, um den Index abzubilden. Es handelt sich um eine Unfunded Swap, sodass dass Emittentenrisiko klein gehalten wird. Inzwischen ist der ETF seit mehr als zehn Jahren auf den Markt. Die Fondsgesellschaft nutzt US-Dollar als Fondswährung und sichert die Währung nicht zusätzlich ab.
Der ETF hat jedoch auch einige Nachteile. So sind die Kosten mit 0,45 % zwar im Mittelmaß zu finden, allerdings gibt es durchaus günstigere Produkte. Auch der Tracking Error von 4,52 % ist für einen synthetischen ETF nicht all zu gut. Für viele Anleger wird jedoch das vergleichsweise geringe Fondsvolumen ein Ausschlusskriterium sein. ComStage kann nur deutlich unter 100 Millionen US-Dollar Fondsvolumen verwalten.
Der ComStage ETF eignet sich also vor allem für alle Anleger, die einen ausschüttenden swap-basierten ETF auf den Dow Jones suchen. Hier bietet sich als Alternative nur ein ETF von Lyxor an. Darüber hinaus gibt es einige interessante Index-Alternativen für den US-Aktienmarkt, die für viele Anleger besser geeignet sein könnten.