Viele Börsenneulinge stehen vor der Frage, wie und wo sie mit dem Investieren an den Wertpapierbörsen beginnen können. Der Aufwand sollte dabei möglichst gering ausfallen. Nicht wenige basteln monatelang am perfekten Portfolio. Zu einem ersten Investment aktiv in Aktien oder passiv in ETFs können sie sich dennoch nicht durchringen. Einige Banken bieten ihren Depotkunden für unterschiedliche Anlagestrategien von defensiv bis Wachstum gemanagte ETF Portfolios an. Hier muss der Anleger außer der Festlegung seiner Anlegerstrategie nichts selbst tun. In unserem Ratgeber werden wir zeigen, wie unerfahrene Anleger ein breit diversifiziertes ETF Portfolio erstellen können. Mit unseren Hinweisen wird es ein Einfaches sein, direkt loszulegen.
- ETF Portfolio manuell erstellen
- Sinnvolle Aktiendepot Diversifikation
- Ein bis zwei ETFs sind bereits ausreichend
- Aktive Verwaltung von ETF-Anlagen durch Finanzexperten
ETF-Fonds: Vermögen mit passiven Indexfonds aufbauen
In den vergangenen Jahren haben neue Finanzprodukte wie ETFs (Exchange Traded Funds) dazu beigetragen, dass sich hierzulande mehr Anleger mit dem Investieren in Aktienmärkte befassen. ETF-Fonds sind passiv gemanagte Fonds auf verschiedene Indizes. Diese Indexfonds umfassen u. a. Werte wie Aktien, Währungen, Rohstoffe und Anleihen. Weitere Unterscheidungen bestehen hinsichtlich Branchen und Regionen. Mit einem ETF lassen sich ebenso Handelsstrategien (beispielsweise Optionsstrategie) abbilden. Investoren haben die Wahl, denn viele der Emittenten offerieren ETFs auf die gleichen Indizes. Bei einigen Onlinebrokern sind es beinahe 80 Emittenten.
Ein Wesensmerkmal und Vorteil von ETFs zugleich ist, dass sie bestimmte Indizes nahezu 1:1 widerspiegeln. Der jeweils einem ETF zugrunde gelegte Index zeigt ähnlich wie beim Fußball der Trainer die Position an, die der ETF spielt. Ein europäisch ausgerichteter ETF wird keine US-Unternehmen wie Amazon oder Coca Cola enthalten. Die Produkte der Index-Firmen wie MSCI oder FTSE sind Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit, die einen regelrechten Depot-Baukasten entstehen ließen.
Erwirbt ein Investor einen ETF, partizipiert er an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Indizes (DAX30, Dow Jones100, MSCI) bzw. an der Wirtschaftsentwicklung der jeweiligen Märkte. Ein Aktien-ETF auf den DAX spiegelt die Entwicklung der deutschen Wirtschaft wider. Steigt der DAX, erhöht sich im gleichen Maße der Wert des DAX-ETF.
Warum ein ETF Portfolio?
Für ein ETF Portfolio spricht, dass diese Art von Geldanlage im Vergleich zum Investieren in einzelne Aktien oder Rohstoffe und in Investmentfondsfonds günstiger ausfällt. Mit dem Aufbau des eigenen ETF-Portfolios können Anleger weltweit an verschiedenen Anlagewerten teilhaben und zusätzlich eine sinnvolle Aktiendepot Diversifikation (Risikostreuung) erreichen.
Für den Kauf von ETFs muss der Investor weniger Geld als beim Kaufen einzelner Aktien in die Hand nehmen. Diesen Vorteil haben traditionelle Fonds ebenso. Allerdings fallen bei den aktiv gemanagten Investmentfonds höhere Verwaltungskosten an. Ein Ausgabeaufschlag (Agio) von um die 5 Prozent gehört regelmäßig dazu. Beim Fondserwerb über einen Onlinebroker kann der Ausgabeaufschlag für einzelne Fondsprodukte darunter liegen. Ein reduziertes Agio liegt dann beispielsweise bei lediglich 2,5 Prozent. Der Anleger spart 50 Prozent der Ausgabekosten.
Bei ETFs gibt es keinen Ausgabeaufschlag. Durch das passive Fondsmanagement sind die Verwaltungskosten deutlich geringer. Um eine zählbare Rendite bei einem richtig ausgewählten ETFs feststellen zu können, sollten mindestens 10.000 bis 20.000 Euro angelegt werden. Der Anlagehorizont sollte fünf Jahre nicht unterschreiten. Eine Alternative zur ETF-Einmalanlage sind ETF-Sparpläne. Kleinanleger können Anteile ab 25 Euro monatlich erwerben.
ETFs sind optimal für Anleger, die nicht wissen, wann und was sie kaufen sollen. Sie kaufen alles und behalten es. Bei dieser Vorgehensweise werden sie kommende Gewinner im Depot haben. Sinngemäß hat J.P. Morgan hat gesagt, dass für die langjährige Marktrendite in ständiges Investiert-Sein notwendig ist. Wer den ersten Gewinn nicht realisiert, wird in jenen Tagen dabei sein, wenn die Jahresrendite erzielt wird. Werden die besten Tage im Jahr verpasst, wird ein Drittel der möglichen Rendite verschenkt.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.Wie kann ein Anleger ein ETF-Portfolio erstellen?
In einem ersten Schritt geht es für den Anleger darum, eine passende Strategie sowie dazu geeignete Indizes zu finden. Vor dem Kauf von ETFs muss feststehen, nach welcher Strategie das Investieren erfolgen soll. Erst werden die Bedürfnisse ermittelt und anschließend das passende Produkt ausgewählt, dass diese gut abdeckt. Für Anfänger empfiehlt sich ein Investieren möglichst breit und über mehrere Assetklassen. Mit den Assetklassen Aktien und Anleihen lässt sich ein gut diversifiziertes ETF-Portfolio erstellen.
Welche ETFs letztlich in das Portfolio aufgenommen werden, bestimmen persönlicher Anlagehorizont sowie Risikobereitschaft. Zu den wesentlichen Einflussfaktoren zählt das Alter des Anlegers. Für einen jungen Erwachsenen mit langem Anlagehorizont ist ein Portfolio mit einem relativ hohen Aktienanteil unproblematisch, selbst wenn Aktien allgemein mehr Risiko bedeuten. Die Entwicklung des Aktienmarktes in der Vergangenheit hat gezeigt, dass sich im Laufe der Jahrzehnte selbst größere Marktschwankungen (Volatilität) ausgleichen. Bei Annahme einer ähnlichen künftigen Entwicklung werden Anleger mit ETFs gute Renditen erzielen.
ETF-Anlagen rentieren sich auch bei einer kürzeren Anlagedauer von beispielsweise fünf bis zehn Jahren. Für einen 60-Jährigen, der eine zusätzliche Altersvorsorge anstrebt, eignen sich risikoärmere Anlagen wie Staatsanleihen. Damit lassen sich Schwankungen des Marktes reduzieren.
Gegenwärtig sind die Renditen von Anleihe-ETFs angesichts der aktuellen Niedrigzinsen kaum nennenswert. Landet die Rendite unter der Inflationsrate, erzielt der Anleger einen Verlust (Negativrendite). Sein Anlagebetrag wäre nach einigen Jahren weniger wert als beim Start der Anlage. Die Alternative wären ETFs auf Aktien und mit breiter Streuung, wobei sich auf die sogenannten Blue Chips konzentriert wird.
Aufteilung eines ETF-Portfolios
Bei der Zusammenstellung des eigenen Depots sind wenige Kriterien zu berücksichtigen. Ein gutes Depot-Portfolio zeichnet sich dadurch aus, dass es umfassende und selbstanpassende ETFs enthält. Bei ETFs gibt der Index den Anlageschwerpunkt und eine Anlagestrategie vor. Breit investieren lässt sich in Indexfonds mit allen wichtigen Industrie- und Schwellenländern. Die Fonds sollten jeweils einen Anlageschwerpunkt abdecken und sich nicht überlappen. Das wäre der Fall, wenn in zwei Fonds mit Schwerpunkt auf ein Schwellenland wie Brasilien oder China investiert würde. In einem ETF-Fonds sollten Änderungen automatisch stattfinden. Beim Blick auf den ETF-Bereich der letzten Jahre wird deutlich, dass eine Vielzahl von Produkten entwickelt wurde, mit der die Nachfrage nach ETFs gedeckt werden soll. Die meisten ETF-Innovationen sind für den normalen Anleger wenig interessant.
Wer eine Portfolio-Gewichtung unter Bezugnahme auf das eigene Alter anstrebt, kann zur Ermittlung diese einfache Formel nutzen. Die Aktienquote ist gleich der Differenz aus 100 minus Alter. Für einen 30-Jährigen wäre eine Aktienquote von 70 Prozent Das Problem der Anleihe-ETFs (Renten-ETF) mit Fokus auf Staatsanleihen wurde bereits genannt. Eine risikovollere Alternative wären Schwellenländer ETF, Unternehmensanleihen ETF, Hochzinsanleihen ETF oder Immobilien Crowdinvesting.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.Eine andere Lösung wäre eine altersunabhängige Aufteilung eines ETF Portfolios. Diese kann durch drei ETFs erreicht werden:
- 60 % Weltwirtschaft ETF MSCI World
- 20 % Schwellenländer ETF MSCI Emerging Markets
- 20 % Anleihe ETF
Das Portfolio beinhaltet ein gut strukturiertes Chancen–und Risiken-Verhältnis. Die jeweiligen ETFs sind renditeorientiert und verfügen über eine breite Risikostreuung (Diversifikation). Mit den Anleihen ETFs wird für Stabilität im Depot gesorgt. Mit zwei bis drei ETFs lässt sich bereits ein gutes ETF Portfolio zusammenstellen. Wer mehr ETFs in sein Portfolio aufnehmen möchte, sollte dazu das nötige Kapital bereitstellen können.
Eine Kombination aus Industrieländer und Schwellenländer wäre mit MSCI ACWI oder FTSE All-World30 erreichbar. Ein ETF aus MSCI ACWI oder FTSE All-World ist eine Lösung bei kleinen Sparraten. Bei jedem Broker lassen sich zwei ETFs in der Konstellation 70 Prozent Industrieländer und 30 Prozent Schwellenländer besparen. Ein etwas stärker diversifiziertes ETF-Portfolio könnte hingegen wie folgt aussehen:
- 30 % Europa (MSCI oder STOXX 600 Europe)
- 30 % Nordamerika (MSCI USA oder S&P 500)
- 30 % Schwellenländer (MSCI Schwellenländer oder FTSE Schwellenländer)
- 10 % Pazifik (MSCI Pacific oder MSCI Japan)
Jedes Portfolio lässt sich genau an die Anforderungen des Anlegers anpassen. Im Laufe der Zeit kann es notwendig werden, ETFs zu ersetzen oder hinzuzufügen. Wer sich beim Start für einen Indexfonds wie den MSCI World oder den S&P 500entscheidet, hat einen Großteil des Marktes im Portfolio. Das erspart dem Anleger im Grunde eine Portfolioveränderung während seiner Anlagedauer. Kleinere Ergänzungen mit einem bis zwei weiteren ETFs sorgen bereits für ein optimales ETF Portfolio.
Wie finde ich gute ETFs für mein Portfolio?
Der Markt an ETFs ist riesig und kaum mehr überschaubar. Die Unmenge an unterschiedlich aufgestellten (physische oder synthetische) Indexfonds macht die Auswahl und ein Erstellen des ETF Portfolios schwer. Außerdem gibt es viele Emittenten, die gleich zusammengesetzte Indexfonds anbieten. Anleger sollten einen auserwählten ETF hinsichtlich der über die Jahre erzielten Performance prüfen. Das Rating namhafter Ratingagenturen sollte unbedingt miteinbezogen werden. Ein großes Fondsvolumen sorgt dafür, dass der Fonds jederzeit verkauft werden kann.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.Physisch replizierende ETFs bieten gegenüber den synthetischen ETFs den Vorteil, dass sie die tatsächliche Indexentwicklung weitgehend widerspiegeln.
Welchen ETF soll ich als Anleger konkret in meine Wahl einbeziehen? Die einen sagen, das ist egal. Einfach den ETF aussuchen, der besonders gefällt. Die Auswahl des ETFs trägt lediglich wenige Prozent zum Anlageerfolg bei. Werbung für das Produkt ETF wird stark in den Vordergrund gerückt. Das führt zu einem Überbewerten der Produktauswahl, während die Strategie kaum zum Zuge kommt. Neben einem schlechten Timing beim Kauf eines Indexfonds ist die falsche Auswahl von ETFs durchaus renditeschädlich. Viele deutsche Anleger setzen auf den ETF-DAX. Dieser Index enthält allerdings lediglich 30 Unternehmen, was keine gute Diversifikation ermöglicht, wie es beispielsweise ein ETF auf einen Weltaktienindex wie der MSCI World kann.
Banken und weitere Finanzdienstleister bieten Anlegern, die Erstellung und Betreuung von ETF Portfolios an. Dieser hat dabei die Wahl zwischen verschiedenen Anlagezielen. Gemanagte ETF-Portfolios für jede Anlagestrategie kosten dem Anleger pro Jahr 1 Prozent und mehr Verwaltungsgebühr. Darin enthalten ist die allgemeine Fondsverwaltungsgebühr.
Vor- und Nachteile eines ETF-Portfolios
ETFs werden von den Produktentwicklern und Bankberatern gern in den höchsten Tönen als das Vorsorgeprodukt für private Anleger gelobt. Dabei haben ETFs wie andere Anlageprodukte neben Vorteilen ebenso einige Nachteile. Ein Vorteil ist, dass sich in einem ETF-Portfolio globale Anlagemöglichkeiten unterschiedlicher Assetklassen darstellen lassen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Aktiendepot Diversifikation. Ein ETF Portfolio bietet wesentlich einfachere Möglichkeiten zur Diversifizierung, als es mit Einzelaktien machbar ist. Im Gegensatz zu Investmentfonds (aktives Management) sind ETFs passiv gemanagte Indexfonds, was deutlich geringere Verwaltungskosten zur Folge hat. Diese bewegen sich zwischen 0,05 Prozent und 0,5 Prozent bezogen auf den Portfoliowert. Außerdem sind ETFs an der Börse problemlos handelbar.
Glaubt man den mit der Vermittlung von ETFs befassten Finanzexperten, sind ETFs aufgrund ihrer im Vergleich mit Einzelaktien defensiveren Anlagestrategie sehr sicher. Allerdings gibt es auch bei ETFs gewisse Risiken, die abhängig von der gewählten Anlagestrategie kleiner oder größer ausfallen können. Es gibt Anlagestrategien, die defensiv, moderat oder wachstumsorientiert ausgerichtet sind.
ETFs sind direkt an den Markt gebunden und werden in Krisenzeiten an Wert verlieren. Ein Emittentenrisiko müssen Anleger nicht befürchten, da ETFs zum Sondervermögen zähle. Geht ein ETF Anbieter in Insolvenz, sind sie vor einem Totalverlust geschützt. Das Anlagerisiko besteht hauptsächlich darin, dass die Entwicklung wider Erwarten in eine negative Richtung verläuft.
Keinesfalls werden ETFs den Vergleichsindex übertreffen, was bei einzelnen Aktien durchaus möglich ist und häufig geschieht. Wer einen Index kauft, hat sich sowohl die Perlen als die Nieten gesichert.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.Fazit: ETF Portfolio mit wenigen Indexfonds erstellen
Für Börsenneulinge ist der Einstieg ins Wertpapiergeschäft zumindest auf den ersten Blick schwer. Ein eigenes ETF Portfolio manuell zu erstellen, ist dennoch keine unlösbare Aufgabe. Anleger sollten eine Anlagestrategie festlegen und auf dieser Basis die passenden ETFs auswählen. Hilfe bieten u. a. Banken und Broker mit Demodepots. Ein Depot bei einer Online Bank dürfte sich als der beste und einfachste Weg für das Erstellen eines ETF Portfolios erweisen.
Wer mit ETFs den Markt kauft, holt sich Gewinner und natürlich auch Verlierer ins Depot. Breit investierte Aktien-ETFs bieten genügend Diversifikation sowie gute Renditechancen. Die Auswahl bestimmter Unternehmen und ein Marktrisiko treten in den Hintergrund. Voraussetzung ist eine längere Anlagedauer. Anleger sollten an einer einmal gewählten Strategie festhalten. Sie sollten auf Umschichten und Depot-Optimierungen weitestgehend verzichten. Es reicht aus, einmal im Jahr ein Rebalancing durchzuführen. Selbst wenn der Verkauf von sogenannten Crash-Propheten gefordert wird, sollten Anleger Ruhe bewahren. Bei aktiv gemanagten ETF Portfolios übernimmt der Dienstleister gemäß der vom Anleger bestimmten Strategie (defensiv bis wachstumsstark) den regelmäßigen Portfolio-Check gegen eine entsprechende Gebühr.
Für unentschlossene oder weniger entscheidungsfreudige Investoren bieten zahlreiche Bankberater eine ETF Beratung an. Dabei herrscht die Gefahr, dass der Anleger gewollt oder ungewollt Abstriche an den eigenen Interessen machen muss. Die Bank oder ein anderer Finanzdienstleister will mit dem Kunden Geld verdienen.