Gold galt einmal als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Tatsächlich stieg der Kurs nach Beginn der weltweiten Finanzkrise stark an. Doch schon seit Jahren stagniert er, obwohl die Krise weiter anhält. Hat das Edelmetall als Geldanlage ausgedient?
Gold sparen im Überblick
- Relativ sichere Anlage
- Gold bringt keine Zinsen
- Abhängig von politischer Entwicklung
- Fördermenge beeinflusst Kurs
- Anlage in Gold, Zertifikate oder Aktien?
Gold für Krisenzeiten?
Die Eurokrise ist noch nicht ausgestanden und die politische Weltlage ist alles andere als ruhig, klassischerweise wären das ideale Zeiten zum Gold kaufen. Doch tatsächlich ist der Kurs von 2011 bis 2015 vor allem gefallen.
Dass Gold in Krisenzeiten so beliebt ist liegt vor allem daran, dass es nur teilweise der direkten Einflussnahme durch die Politik ausgesetzt ist. Anders als Scheine und Münzen lässt es sich nicht unbegrenzt prägen oder drucken. Und während Unternehmen insolvent und Anleihen sowie Aktien damit wertlos werden können, wird der Wert von Gold auf absehbare Zeit wohl nicht auf null fallen.
Dem stehen aber auch Nachteile gegenüber. Gold bringt keine Zinsen und keine Dividende, Aktionäre haben die Möglichkeit Kursgewinne zu erzielen und zusätzlich eine Dividende zu erhalten. Eine Investition in Aktien oder Anleihen gibt einem Unternehmen außerdem Kapital, mit dem es Waren produzieren und Gewinne machen kann, ein Investment in Gold trägt volkswirtschaftlich dagegen nichts zur Wertschöpfung bei. Die Erfahrung zeigt aber, dass Gewinne vor allem dann nachhaltig sind, wenn sie durch volks- und betriebswirtschaftliche Daten gerechtfertigt sind.
Die Entwicklung des Goldkurses in den vergangenen Jahrzehnten
Tatsächlich war Gold keineswegs immer eine gute Geldanlage. Im 1944 beschlossenen Bretton-Woods-System, einem auf Gold basierenden System fester Wechselkurse, wurde der Wert eines US-Dollar auf 35 US-Dollar festgelegt. Diesen Wert hatte er bis 1971. Vor 1864 hatte der Goldpreis bei teilweise über 50 US-Dollar gelegen, wer damals in Gold investierte war erst 1972 wieder im Plus.
Dann aber ging es stark bergauf, 1980 wurde ein Höchststand von 850 US-Dollar erreicht. Wer 1971 gekauft hatte, hatte sein Geld vervielfacht. Es folgte allerdings eine neue Abschwungphase, 2001 wurde mit 293 US-Dollar ein neuer Tiefststand erreicht, ehe es wieder bergauf ging.
Was treibt den Goldkurs an?
Ein wichtiger Einflussfaktor für den Wert des Goldes ist, wie bereits erwähnt, das Vertrauen in Wirtschaft und Politik, das zeigt nicht zuletzt der deutliche Goldpreisanstieg von 2007 bis 2011. Auch der Boom von 1971 bis 1980er hat zum Teil seine Ursache in der damals unsicheren Zeit, zumal vor allem in Europa der linke Zeitgeist den Unternehmern Angst vor Regulierung und Verstaatlichung machte. Ein Teil des Kurspluses dürfte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass der Kurs zuvor jahrzehntelang künstlich niedrig gehalten wurde. Solche staatlichen Einflüsse führen oft nach ihrer Aufhebung zu starken Ausschlägen, ähnlich wie bei einem Dampfkochtopf der plötzlich geöffnet wird. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist die starke Aufwertung des Schweizer Franken nach der Kursfreigabe.
Daneben gibt es aber weitere Einflussfaktoren, beispielsweise der Bedarf in der Schmuckherstellung und der Industrie. Denn Gold wird ja nicht nur zur Geldanlage verwendet, sondern beispielsweise auch für elektronische Geräte. Und dann spielt natürlich auch das Angebot eine Rolle.
Jahrzehntelang war Südafrika das mit Abstand größte Förderland. Doch die Bergleute müssen in immer größere Tiefen vordringen, um das Edelmetall noch zu fördern. Außerdem behindern Streiks und Forderungen nach Verstaatlichung des Sektors die Förderung. Das senkt die Fördermenge, was die Preise erhöht. Werden in anderen Ländern dagegen neue Bergwerke in Betrieb genommen, dämpft das die Goldpreisentwicklung.
Wie in Gold investieren?
In Gold lässt sich auf verschiedenen Wegen investieren. Ein großes Problem beim Besitz von physischem Gold, also in Form von Barren oder Münzen, ist die Aufbewahrung, insbesondere bei größeren Mengen. Eine kleine Münze lässt sich eventuell noch gut verstecken, umfasst das Golddepot mehrere Barren ist schon etwas mehr Schutz nötig, damit nicht Einbrecher das wertvolle Gut mitnehmen.
Eine Alternative sind Zertifikate. Sie lassen sich im Depot gut verwahren, beinhalten aber ein Verlustrisiko. Denn wenn der Emittent, meist eine Bank, pleitegeht, ist auch das Zertifikat wertlos. Der Einlagenschutz greift in diesem Falle nicht. Vor allem Forex- und CFD-Broker bieten die Möglichkeit, kurzfristig auf die Entwicklung von Gold zu spekulieren.
Eine weitere Alternative sind Aktien von Bergbauunternehmen. Sie steigen oft mit dem Goldkurs, weil die Schürfrechte dann wertvoller werden. Doch die Investition hat auch Tücken, denn viele Gesellschaften sind in politisch instabilen Ländern aktiv. Selbst Südafrika birgt viele Risiken, von steigenden Kosten durch staatliche Auflagen bis zur Verstaatlichung.
Wer deshalb in physisches Gold investiert muss sich entscheiden, in welcher Form er Gold kaufen will. Der Klassiker sind Barren oder Medaillen. Medaillen ähneln optisch Münzen, sind aber kein gesetzliches Zahlungsmittel. Eine Alternative sind deshalb Sondermünzen in Gold der Staaten. Das bekannteste Beispiel ist der Südafrikanische Krügerrand, dessen Wert ist allerdings ausschließlich vom Goldpreis abhängig. Anders ist es mit goldenen Euro-Münzen, beispielsweise der 100 Euro-Münze der Bundesrepublik Deutschland. Bei einem dramatischen Einbruch des Goldpreises bliebe immerhin der Nennwert in Höhe von 100 Euro erhalten. Allerdings liegt der Kaufpreis aktuell bei einem Vielfachen, so dass der Schutz erst bei hohen Verlusten greift.
Alternativen zum Gold
Wer sich vor einer ansteigenden Inflation fürchtet, der muss nicht zwangsläufig in Gold investieren. Erfahrungsgemäß steigen in Inflationszeiten auch die Börsenkurse, weil die Unternehmen ihre Produkte teurere verkaufen können.
Auch Immobilien sind eine beliebte Alternative, insbesondere in Deutschland aber sehr stark reguliert und bei einem Direktinvestment mit einem hohen Klumpenrisiko versehen. Wenn Mietnomaden die Wohnung verwüsten, nützt auch ein Wertanstieg nichts und wenn neben einem Haus plötzlich eine Autobahn gebaut wird, ist es auch in Zeiten steigender Preise womöglich nahezu wertlos.
Neben Gold lässt sich auch in andere Rohstoffe investieren. Beliebt waren zuletzt vor allem Lebensmittel, essen müssen die Menschen schließlich immer. Neben dem ethischen Problem ist aber auch die Wertsteigerung keineswegs garantiert, denn anders als Gold lassen sich Rinderhälfte nicht problemlos lagern, wenn die Preise gerade im Keller sind. Eine bessere Alternative können deshalb Industrierohstoffe sein. Auch die lassen sich aber meist nur als Zertifikat erwerben – mit den entsprechenden Risiken. Niemand will schließlich 100 Tonnen Eisenerz in seinem Garten lagern.
Fazit
Gold kann ein Teil einer Investmentstrategie sein. Der Werterhalt oder gar ein Kursgewinn sind aber keinesfalls garantiert, wie der Preisverfall zwischen 1980 und 2001 sowie 2011 und 2015 zeigen. Besonders sicher ist die Geldanlage in Münzen, sofern man die Möglichkeit hat sie sicher zu verwahren und vor Einbrechern zu schützen.