Während es am Aktienmarkt von 2012 bis 2015 deutlich nach oben ging, hat die Aktie des südarfikanischen Goldkonzerns Anglogold Ashanti fast zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Auch die kanadische Goldcorp verlor rund die Hälfte ihres Wertes. Schuld daran ist vor allem der Verfall des Goldkurses, denn je weniger Wert das Edelmetall ist, desto weniger lohnt sich die Förderung. Sind die günstigen Kurse eine Gelegenheit zum Einstieg? Oder ist die Zeit von Gold und Goldaktien vorbei?
Goldaktien im Überblick
- Abhängig vom Goldpreis
- Politische Risiken
- Kursrückgang in der Vergangenheit
Goldaktien aktuell günstig
Der Goldpreis ist für Goldaktien eine wichtige Richtschnur. Denn je höher er ist, desto mehr bekommt das Unternehmen für den geförderten Rohstoff. Mittelfristig führen steigende Goldkurse meist auch zu höheren Preisen für die Schürfrechte, doch die werden über Jahre im voraus vergeben und so profitieren die Unternehmen von steigenden Kursen. Außerdem gibt es bei hohen Preisen mehr Förderstätten, deren Abbau sich lohnt. Sollte der Goldpreis nicht wieder steigen könnte die Förderung in einigen südafrikanischen Mienen bald unrentabel sein, denn die Löhne sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen und die Schächte sind tief, weil die oberen Lagen bereits abgebaut sind.
Aktuell sind viele Goldaktien daher günstig, steigt der Preis wieder würde der Kurs in den meisten Fällen deutlich zulegen, doch es gibt auch Risiken.
Risiken bei Goldaktien
Angsichts der stark gefallenen Kurse für Gold und Goldaktien, der politischen Krisen und dem Überschuss an Anlagekapital scheint das Geschäft mit den Goldförderern seine sichere Sache. Immerhin machen viele Unternehmen trotz der gefallenen Preise noch gute Gewinne. Eine Aktie der südafrikanischen Anglogold Ashanti Ltd. kostete 2013 gerade mal rund das siebenfache des auf sie entfallenden Gewinns, sie wäre also selbst bei einem gleichbleibendem Gewinn eine gute Investition.
Allerdings ist keineswegs gesagt, dass bei einem stagnierenden Goldkurs auch der Gewinn gleich bleibt, schließlich steigen die Löhne und die leicht zugänglichen Lager sind bald abgebaut. Das Risiko eines weiteren Goldkursverfalls besteht außerdem weiter und schließlich leiden die Bergbauunternehmen unter hohen politischen Risiken. So sieht sich Anglogold Ashanti mit dem Vorwurf konfrontiert, die Umwelt in Ghana stark verschmutzt zu haben und teilsweise auch noch zu verschmutzen. Strengere Umweltauflagen aber würden die Kosten erhöhen, auch Schadenersatzforderungen sind möglich. Außerdem werden in einigen Ländern immer wieder Verstaatlichungen gefordert.
Und schließlich sind da bei Goldaktien noch die ganz normalen Risiken wie bei jeder anderen Aktie auch, etwa ein unfähiges Management, schlecht strukturierte Abläufe oder zu wenig Inovationen.
Gold oder Goldaktien?
Die Nachteile von Goldaktien sind aber kein Grund, den Kauf von Gold dem von Goldaktien vorzuziehen. Denn die Aktien bieten auch ein paar Vorteile. So verlieren Goldbesitzer automatisch, wenn der Goldpreis fällt. Angesichts des aktuell oft niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses können aber viele Unternehmen auch bei leicht steigenden Kosten und leicht sinkenden Preisen noch einen akzeptablen Gewinn vorlegen. Außerdem können sie versuchen die Kosten zu senken. Schließlich führt ein Goldpreisanstieg von 10,0 Prozent meist zu einem Kursplus von deutlich über diesem Wert, denn weil die Kosten nicht ebenfalls um 10,0 Prozent steigen, steigt der Gewinn weitaus stärker.
Das Problem der Lagerung ist ebenfalls weniger groß als bei Gold. Denn die Aktien wandern einfach ins Depot, physisches Gold lässt sich dagegen weniger leicht aufbewahren. Wer es im Schreibtisch lagert läuft Gefahr, dass es geklaut wird. Bei Gold-Zertifikaten besteht dagegen ein Emittentenrisiko. Geht die ausgebende Bank pleite, ist auch der Zertifikat wertlos. Als Alternative bieten einige Banken Goldkonten an, die durch die Einlagensicherung geschützt sind.
Die wichtigsten Argumente für und gegen Goldaktien:
- Hebel bei Goldpreisanstieg
- Auch bei gleichbleibendem Kurs Gewinne möglich
- Bei Goldpreisrückgang Einsparungen
- Keine Lagerproblematik
- Missmanagement
- Steigende Kosten
- Gefahr von Verstaatlichungen
Welche Goldaktie ist die richtige?
Goldaktie ist nicht gleich Goldaktie. Je politisch stabiler das Umfeld ist, in dem das Unternehmen arbeitet, desto teurer sind die Aktien, desto sicherer ist aber auch die Investition. Hohe Gewinne sind deshalb vor allem in instabileren Ländern möglich, dort drohen aber auch eher Verstaatlichungen. Und auch die dort meist niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards können sich rächen, etwa durch Schadenersatzforderungen. Der Sitz eines Unternehmens ist allein noch kein Hinweis auf das Engagement. Der Diamantenkonzern De Beers hat seinen Sitz beispielsweise in Luxemburg, ist aber vor allem in Afrika aktiv. Zudem gibt es auch in stabilen Ländern immer wieder Problem. So werden auch in Südafrika von radikalen Strömungen innerhalb der Regierungspartei ANC immer wieder Forderungen nach einer Verstaatlichung des Bergbaus geäußert.
Eine Alternative sind Fonds. Zur Auswahl stehen sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch passive, börsengehandelte Fonds (ETF), wobei die meisten allgemein in Bergbauunternehmen investieren. Das hilft auch das Risiko zu streuen.
Fazit
Goldaktien sind keine sichere Sache, sie bieten aber einiges Potential. Grundsätzlich ist gegenüber eine direkten Investition in Gold die Chance auf sehr hohe Gewinne größer, gleichzeitig aber auch das Risiko eines Totalverlustes.