Mit Aktien lässt sich viel Geld verdienen, allerdings auch verlieren. Doch unterm Strich waren Aktien in den vergangenen Jahrzehnten langfristig meist die bessere Wahl als Sparguthaben. Denn anders als oft behauptet ist die Geldanlage an der Börse kein Nullsummenspiel, sondern eine Beteiligung an einem Unternehmen – mit entsprechenden Chancen und Risiken.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Kosten reduzieren
- Richtige Aktien suchen
- Risiko streuen
- Geduldig sein
- Rechtzeitig aussteigen
Kosten sparen und günstigen Broker finden
Es ist der einfachste und wirksamste Ratschlag bei der Geldanlage in Aktien: Teure Depot und Fonds mit hohen Gebühren sollten Anleger meiden. Viele Broker bieten mittlerweile ein Depot ohne Grundgebühren und mit niedrigen Handelsentgelten. Kleinanleger sollten vor allem auf den Verzicht von monatlichen oder jährlichen Gebühren und niedrige Mindestkosten achten. Denn wer nur wenige hundert oder tausend Euro anlegt, der zahlt oft eine Mindestgebühr.
Die teuren Depots von Filialbanken lohnen sich meist nicht, denn nur wenige Bankfilialen habe Mitarbeiter, die eine fundierte Beratung beim Kauf von Aktien bieten können. Wer sich unsicher ist, der findet bei Online-Honorarberatern wie quirion Hilfe, die zwar teilweise bezahlt werden muss, aber unterm Strich oft billiger ist als hohe monatliche Depotgebühren. Ab 500 Euro bietet das Unternehmen sogar eine Vermögensverwaltung.
Billiger ist es allerdings, das Geld selbst anzulegen. Wer sich nicht zu intensiv mit der Thematik beschäftigten will, der findet mit Index-ETFs eine Anlageform, die einerseits günstig ist und andererseits nur wenig Fachwissen erfordert. Ein Index-Fonds auf den DAX beispielsweise bringt genau die gleiche Rendite wie der zugrunde liegende Index – abzüglich der Kosten natürlich, die jedoch im Vergleich zu regulären Fonds niedrig sind.
Die richtige Aktie zum richtigen Zeitpunkt kaufen
Wie lässt sich aus der Vielzahl von Aktien der richtige Wert finden? Diese Frage schreckt viele Kleinanleger von der Börse ab, dabei ist es gar nicht so schwer. Denn auf die lange Sicht erzielten Anleger an der Börse sogar dann höhere Renditen als mit Sparguthaben, wenn sie nur eine durchschnittliche Rendite erreichten. Das aber geht mit börsengehandelten Indexfonds (Index-ETFs) ganz einfach, diese Papiere bilden nämlich den Index nach und steigen und fallen im gleichen Maße wie dieser. Wer beispielsweise einen ETF auf den DAX kauft, der hat am Ende der Laufzeit den gleichen Gewinn gemacht wie der Index, abzüglich der Gebühren. Doch die Kosten sind gering, denn ein teures Fondsmanagement brauchen passive Fonds nicht und der Kauf über die Börse spart die hohen Ausgabeaufschläge. Das dafür nötige Depot gibt es bei vielen Online-Brokern ohne Grundgebühren, nur für den Kauf muss eine Transaktionsgebühr bezahlt werden, die bei den günstigen Broker bei 5,00 bis 10,00 Euro liegt.
Schwieriger ist es, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Eine Möglichkeit ist es, einen Crash abzuwarten, doch wann der kommt weiß niemand. Auch dessen Ende lässt sich im Nachhinein zwar leicht feststellen, im aktuellen Moment aber weniger gut. Eine einfache Strategie besteht deshalb darin, regelmäßig Geld einzuzahlen, beispielsweise über einen ETF-Sparplan. Damit umgehen Anleger die Gefahr, ihr gesamtes Geld kurz vor einer Kurskorrektur angelegt zu haben. Bei einer monatlichen Einzahlung über mehrere Jahre hinweg wird dagegen ein Teil der Aktien zu hohen, ein Teil zu niedrigen Kursen gekauft.
Aktien selbst auswählen
Nicht jedem liegt es, sein Geld in einen Fonds anzulegen oder gar verwalten zu lassen. Denn durch die Einzelauswahl lassen sich unter Umständen nicht nur höhere Renditen erzielen, es macht auch Spaß. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass das eigene Aktienportfolio auch unterdurchschnittlich abschneiden kann.
Grundsätzlich lassen sich zwei idealtypische Anleger beschreiben. Der eine agiert eher kurzfristig, er kauft und verkauft häufig. Seine Aktien ermittelt er oft auf Basis der Technischen Analyse, also mit Hilfe von Charts und auf Kursverläufen basierenden Indikatoren. Beispielsweise versucht er Trends zu erkennen und ihnen zu folgen. Diese Trendfolgestrategie hat in den vergangenen Jahrzehnten trotz ihrer Einfachheit sehr gut funktioniert, was natürlich keine Gewähr für ihren Erfolg in der Zukunft ist.
Der andere Anlegertyp sucht dagegen mit Hilfe der Fundamentalanalyse unterbewertete Aktien. Beispielsweise Papiere, die ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (also gemessen am Gewinn billig sind) und gleichzeitig ein funktionierendes und zukunftssicheres Geschäftsmodell haben. Wieder andere Anleger bevorzugen Unternehmen mit besonders guten Zukunftsaussichten, auch wenn deren Aktien gemessen am aktuellen Gewinn oft etwas teurer sind, sogenannte Hot Stocks wie Facebook oder Amazon. Für solche Anlagestrategien braucht man aber meist einen längeren Atem, weil eine unterbewertete Aktie meist nicht innerhalb von einem Tag nach oben schießt, oft muss man die Papiere mehrere Jahre halten.
Auch für aktive Anleger können ETFs eine gute Wahl sein. Damit kann nämlich in ganze Branchen oder Regionen investiert werden, wenn diese als besonders zukunftsträchtig ausgemacht wurden. Und natürlich sind die beschriebenen Anleger nur Idealtypen, in der Praxis gibt es auch Mischformen davon.
Was noch wichtig ist
Viele Kleinanleger machen den Fehler in erfolgreichen Zeiten einzusteigen und nach einer Kurskorrektur frustriert auszusteigen. Sie kaufen also besonders teuer und verkaufen besonders billig. Ein fataler Fehler, denn erfahrungsgemäß geht es nach einem Einbruch meistens bald wieder aufwärts, wer die Nerven behält hat die Verluste bald ausgeglichen.
Nach einer angemessenen Frist sollten Anleger das eigene Ergebnis mit dem Marktdurchschnitt vergleichen – und dabei die Kosten nicht vergessen. Wer deutlich schlechter abgeschnitten hat als der Markt, der muss seine Anlagestrategie überdenken und gegebenenfalls umstellen. Nicht jeder ist der geborene Spekulant, wer dauerhaft schlechter ist als der Index fährt mit einem Indexzertifikat oder einem Indexfonds besser. Wer Spaß am Spekulieren hat, der kann auch einen Teil des Geldes als Vermögensanlage langfristig in ETFs anlegen und einen weiteren Teil zum Traden verwenden. Mit CFDs lassen sich mit einem Bruchteil des Vermögens ähnliche Umsätze erzielen wie mit einem vielfach größeren Betrag im Aktienhandel. Allerdings muss auch klar sein, dass hohe Verluste möglich sind.
Wichtig ist auch eine breite Aufstellung. Nicht alles Geld sollte in einem Wert stecken. Auch die Konzentration auf einen Markt, beispielsweise DAX-Papiere, greift zu kurz. Idealerweise sollten Aktien aus verschiedenen Branchen und verschiedenen Regionen im Depot vertreten sein. Auch hier können ETFs helfen, schon mit zwei oder drei ETFs lässt sich schon eine gute Streuung erzielen, das übrige Geld kann dann in Einzelwerte investiert werden.
Wer bei Aktien vor allem auf europäische und nordamerikanische Technologiewerte setzt, der kann beispielsweise etwas Geld über einen DivDAX-ETF in ertragreiche Unternehmen stecken und mit einem weiteren ETF in Schwellenländer investieren.
Fazit
Mit Aktien Geld verdienen ist nicht so schwer wie es scheint, sollte die Entwicklung an den Börsen so weitergehen wie sie in den vergangenen Jahrzehnten war. Denn seit dem Zweiten Weltkrieg haben Anleger in Deutschland mit Aktien mittelfristig auch dann gute Gewinne gemacht, wenn sie einfach dem Index gefolgt sind. Allerdings brauchen Anleger dafür etwas Geduld. Außerdem sollte die Investition über verschiedene Regionen und Branchen gestreut werden.