Mit über 1.600 Aktien von Unternehmen aus 23 Ländern hat sich der MSCI World die Bezeichnung „Weltaktienindex“ redlich verdient. Die Auswahl der Basiswerte repräsentiert rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung der Industrieländer. Der Schwerpunkt liegt dabei auf US-amerikanischen Unternehmen, die knapp 60 Prozent der im Index vertretenen Wertpapiere stellen. Auch diverse deutsche Firmen sind vertreten, wenn auch zu einem deutlich geringeren Anteil. Für Anleger bietet ein MSCI World ETF die Möglichkeit, an der Wertentwicklung und der Dividendenausschüttung der Unternehmen zu partizipieren. Alle relevanten Infos hierzu präsentieren wir im Folgenden.
- MSCI World Index bildet über 1.600 Wertpapiere weltweit ab
- Anleger können so an der Wertentwicklung der Unternehmen partizipieren
- Als Weltaktienindex stellt er eine Benchmark für andere Fonds dar
- Investment über MSCI World ETF für Anleger möglich
Die Zusammensetzung des MSCI World Index
Bekanntermaßen bildet ein Index die Wertentwicklung der zugrundeliegenden Basiswerte möglichst eins zu eins ab. Auch im Falle des MSCI World Indices ist keine Abweichung zu beobachten. Wer an der Wertentwicklung der über 1.600 Unternehmen aus aller Welt partizipieren will, muss demnach nicht jeden einzelnen Basiswert selbstständig kaufen. Abgesehen von dem enormen Zeitaufwand wäre dies auch mit hohen Gebühren verbunden. Nachfolgend werfen wir daher einen Blick auf die Zusammensetzung des Weltaktienindex.
USA bei der Länderauswahl mit weitem Abstand führend
Insgesamt sind im MSCI World Aktien von Unternehmen aus 23 Nationen zu finden. Dabei handelt es sich ausschließlich um Industrieländer. Durch die Konzentration auf große und mittelgroße Unternehmen werden durch den MSCI rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung in diesen Ländern abgedeckt. Jedoch sind nicht alle Länder gleich stark vertreten, wie die folgende Auflistung zeigt:
- USA: 60,68%
- Japan: 8,61%
- Großbritannien: 6,45%
- Frankreich: 3,94%
- Kanada: 3,47%
- Sonstige: 16,85%
Der Anteil deutscher Unternehmen ist bereits so gering, dass diese mit Unternehmen aus beispielsweise Neuseeland, Israel oder Irland unter „Sonstige zusammengefasst werden. Sämtliche hier genannten Daten gehen aus einem Fact Sheet von MSCI hervor (Stand: 29. Juni 2018).
Gewichtung der Unternehmen erfolgt anhand der Marktkapitalisierung
Wenig überraschend ergibt sich durch den starken US-Markt auch die Situation, dass dort ansässige Unternehmen stärker im Index gewichtet werden. Wie folgende Tabelle zeigt, stammt die Top 5 vollständig aus den USA.
Name | Gewichtung | Marktkapitalisierung (in Mrd. USD) |
---|---|---|
Apple | 2,35% | 939,25 |
Microsoft | 1,80% | 721,31 |
Amazon | 1,75% | 699,45 |
1,16% | 465,58 | |
JPMorgan Chase | 0,89% | 357,61 |
Auf diese Art und Weise wird der Index berechnet
Die Berechnung des MSCI World Indices findet bereits seit dem 31. März 1969 statt. Beim Weltaktienindex handelt es sich also keineswegs um eine gänzlich neue Anlageform. Insbesondere durch seine Funktion als Referenzindex, an dem unter anderem die Performance anderer Indizes gemessen wird, ist er bereits zahlreichen Anlegern ein Begriff. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass diese über keine tiefergehenden Kenntnisse bezüglich zentraler Eigenschaften verfügen.
So ist vor allem die Berechnung interessant, da diese durch MSCI einmal in der Minute auf drei Arten erfolgt:
- als Bruttoindex (ohne Berücksichtigung von Quellensteuern)
- als Nettoindex (mit Berücksichtigung von Quellensteuern)
- als Kursindex
Da die Heimatbörsen der Wertpapiere zu unterschiedlichen Zeiten geöffnet sind, können bei der Berechnung nicht immer aktuelle Werte berücksichtigt werden. In diesem Fall wird auf den Schlusskurs des Vortages zurückgegriffen. Veröffentlich wird meist nur der Kursindex, da er den Reingewinn der Kurse aller Aktien repräsentiert. Für deutsche Anleger ist hingegen auch der Nettoindex interessant, da Deutschland zu den Ländern gehört, die eine Quellensteuert auf die Dividendenausschüttung erhebt.
Die jährliche Entwicklung des MSCI World seit 1969
In den vergangenen Jahren hat der Index zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt. Dabei wurden immer neue Rekordwerte und Höchststände erreicht. Der aktuelle Höchststand auf Schlusskursbasis stammt vom 28. Dezember 2017 und liegt bei 2.106,893 Punkten. Dagegen musste der Index in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen zum Teil auch schwere Rückgänge verkraften. Ein Blick auf die jährliche Entwicklung zwischen 2007 und 2017 weist eine Schwankungsbreite zwischen -42,08% und +26,98% auf.
Gut zu wissen
Bei der Geldanlage sollten Anleger stets auch einen Blick auf historische Kursdaten richten. Aus diesen lassen sich zahlreiche Erkenntnisse ziehen, die bei einem Investment gewinnbringend eingesetzt werden könnten. Dennoch gilt zu beachten, dass aus einer vergangenen Entwicklung keine Regel für eine zukünftige Entwicklung abgeleitet werden kann. Durch unvorhersehbare Ereignisse können Märkte trotz bester Voraussetzungen von einem Moment auf den anderen eine vollkommen andere Entwicklung als vorhergesagt nehmen.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.ETF Fonds auf den MSCI World Index
An der Wertentwicklung – und damit auch an der Dividendenausschüttung – der Unternehmen im Weltaktienindex können Anleger auch über einen MSCI World ETF partizipieren. Dabei handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds, der den zugrundeliegenden Aktienindex eins zu eins abbildet. Gewinnt der „The MSCI World Index“ an Wert, so findet diese Wertsteigerung auch im abbildenden ETF statt. Selbiges gilt natürlich für Wertverluste.
Bei ETFs handelt es sich um passives Fondsmanagement
Eine Änderung in der Zusammensetzung des Aktienindexes findet im ETF ebenfalls automatisch statt. Es existiert also kein Fondsmanager, der selbst über die Zusammenstellung entscheidet und demzufolge aktives Fondsmanagement betreibt. Stattdessen handelt es sich bei ETFs um passives Fondsmanagement. Dieses ist mit einem spürbaren Kostenvorteil für Anleger gegenüber klassischen Aktienfonds verbunden. Schließlich gibt es keinen menschlichen Akteur, der Entscheidungen treffen muss. Hohe Verwaltungsgebühren, die sich negativ auf die Rendite niederschlagen, sind bei ETFs nicht zu erwarten.
Daraus ergibt sich jedoch auch die Situation, dass sich ein ETF nie besser entwickeln kann als der Aktienindex, den er abbildet – jedoch auch nicht schlechter. Ob dies einen Nachteil im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds darstellt, muss jeder Anleger persönlich bewerten. Hierbei ist folgende Information sicher hilfreich: nur rund zehn Prozent aller Fondsmanager gelingt es, mit ihrer Zusammenstellung ein besseres Ergebnis als der MSCI World Index zu erzielen. Dementsprechend gelingt dies 90 Prozent der Manager nicht.
- Über 60% der Aktien im MSCI World von US-amerikanischen Unternehmen
- Berechnung erfolgt im Minutentakt auf drei unterschiedliche Arten
- Für deutsche Anleger ist neben dem Kursindex der Bruttoindex interessant
- ETF auf MSCI World Index durch passives Management kostengünstig
Wahl des ETFs wird von mehreren Faktoren beeinflusst
Anleger, die sich für eine Investition in den MSCI World Index via ETF interessieren, stellen schnell fest, dass hierzu mehrere Möglichkeiten bestehen. So gibt es nicht nur einen MSCI World ETF – sondern direkt 14 an der Zahl (Stand: 06. August 2018). Zu den bekanntesten und größten zählt der Xtrackers MSCI World, daneben existieren auch ETFs von HSBC, Lyxor, iShares, Source oder Amundi. Da ETF-Anbieter die Ausgestaltung ihres Angebots selbst überlassen ist, unterscheiden diese sich in mehreren Punkten. Bei einem Vergleich von ETFs sollten interessierte Anleger insbesondere auf die folgenden Punkte besonderen Wert legen:
- Fondsgröße
- Kosten (TER)
- Ertragsverwendung
- Fondsdomizil
- Replikationsmethode
Dabei handelt es sich um die wichtigsten Merkmale von ETFs. Über eine spezielle hierfür angefertigte Tabelle können diese Eigenschaften der einzelnen ETFs verglichen werden.
TER – Die Gesamtkostenquote
Kosten spielen bei einer Geldanlage stets eine übergeordnete Rolle. Schließlich möchte niemand mehr als unbedingt notwendig bezahlen und dadurch einen Teil seiner Rendite verlieren. Die laufenden Kosten eines ETFs pro Jahr werden über die Gesamtkostenquote (engl. Total Expense Ratio, kurz: TER) zum Ausdruck gebracht. Daneben muss die Total Cost of Ownership (TCO) berücksichtigt werden, die für die Gesamtkosten während der Haltedauer steht.
Ertragsverwendung: ausschüttender oder thesaurierender ETF
Da Anleger auch an den Dividenden der gelisteten Unternehmen partizipieren, können sie entscheiden, wie mit den Erträgen verfahren werden soll. Zwei unterschiedliche Ausschüttungsarten sind möglich. Bei einem ausschüttenden ETF werden die Erträge dem Anleger gutgeschrieben, thesaurierende ETFs legen die Dividende erneut an.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken.The MSCI World Index: Währungs- und Wechselkursrisiko besteht
Wie bei allen Formen der Geldanlage lohnt sich also auch bei einer Investition in ETFs ein vorheriger Vergleich. Da jeder Anleger unterschiedliche Anforderungen stellt, kann nur so das passende Anlageobjekt gefunden werden. Nachdem wir zuvor alle Punkte genannt haben, auf die bei einem Vergleich zu achten ist, und auch die Vorteile von ETFs genannt haben, widmen wir uns nun noch den Risiken. Als Nachteil von ETFs wird oftmals genannt, dass bei diesen ein hohes Währungs- und Wechselkursrisiko besteht.
Der MSCI World enthält Aktien aus Amerika (USA, Kanada), Europa (Deutschland, Belgien oder Frankreich), Asien (Hongkong, Japan oder Singapur) und dem Nahen Osten (Israel). Da sich die meisten dieser Länder außerhalb der Eurozone befinden, muss bei einer Investition berücksichtigt werden, dass der Wechselkurs für die Dauer des Investments eine für den Anleger ungünstige Entwicklung nimmt. Ein Verkauf des ETFs kann so eine deutlich geringere Rendite zur Folge haben als erwartet.
Wo liegt die MSCI World durchschnittliche Rendite?
Das Wechselkursrisiko ist bei einer Investition in den MSCI World keineswegs zu vernachlässigen. Wichtig zu wissen ist jedoch auch, dass sich der Wechselkurs ebenfalls zu Gunsten des Anlegers entwickeln kann. So kann durch einen Verkauf eine deutlich höhere Rendite erzielt werden. Wo liegt die MSCI World durchschnittliche Rendite?
Bereits angesprochen wurde die Tatsache, dass die jährliche Entwicklung von zahlreichen Faktoren abhängt und in den letzten Jahren Werte jenseits der -40 Prozent und +20 Prozent erreicht hat. Die MSCI World durchschnittliche Rendite der vergangenen 20 Jahre beträgt rund 10 Prozent, wobei die genaue Höhe von der Höhe des getätigten Investments abhängig ist.
Gut zu wissen
Auch bei einem Vergleich der MSCI World ETFs kann ein Performance-Vergleich durchgeführt werden. Dadurch gewinnen Anleger einen Eindruck davon, wie beispielsweise der Xtrackers MSCI World in den vergangenen Jahren abschloss. Dieser weist beispielsweise für das Jahr 2014 eine vergleichsweise hohe Wertentwicklung auf (19,06%), während in 2018 bisher lediglich eine Entwicklung von 5,42% erzielt werden konnte.
Langfristiger Vermögensaufbau über MSCI World ETF Sparplan
Die Investition in den „The MSCI World Index“ findet oftmals mittels eines hohen Einmalbetrags statt. Doch nicht für jeden Anleger ist dies die passende Anlageform. Wer sich über einen längeren Zeitpunkt ein Vermögen aufbauen möchte, kann alternativ auch in einen MSCI World ETF Sparplan investieren. Statt einer großen Einmalzahlung werden monatlich kleine Beträge angespart. Viele Sparpläne sind bereits ab Monatsraten von 25 Euro besparbar. Bei einer entsprechend langen Laufzeit – 10 bis 15 Jahre sind durchaus üblich – kann so ebenfalls ein beachtliches Vermögen aufgebaut werden.
Da es sich hierbei um eine sehr langfristige Geldanlage handelt, müssen die monatlichen Kosten möglichst gering gehalten werden. ETFs bieten sich in der Hinsicht an, da es sich um passiv gemanagte Fonds handelt, die mit einer Gesamtkostenquote zwischen 0,15 und 0,50% vergleichsweise günstig sind. Gemanagte Aktienfonds sind in dieser Hinsicht deutlich kostenintensiver. Doch auch Anleger können dafür sorgen, dass die monatliche Belastung so gering wie möglich bleibt.
Während die TER die laufenden Kosten pro Jahr angibt und die TCO die Gesamtkosten über die gesamte Haltedauer, berücksichtigen beide Kennzahlen nicht die externen Kosten. Diese entstehen beispielsweise durch Handels- oder Depotgebühren. Bei der Wahl des Aktiendepots können Anleger beispielsweise einen Anbieter wählen, der keine Kontoführungsgebühr veranschlagt. Meist ist dies bei reinen Onlinedepots der Fall. So entstehen für diesen Punkt keine zusätzlichen Kosten.
- ETFs (börsengehandelte Indexfonds) auf MSCI World Index möglich
- Durch passives Fondsmanagement entstehen nur geringer Kosten
- Bei der Wahl des ETFs können diverse Faktoren verglichen werden
- Langfristiger Vermögensaufbau über MSCI World ETF Sparplan
Fazit: ETF der Woche bietet Möglichkeit zur breiten Streuung
Bei der Zusammenstellung des Portfolios sollten Anleger stets auf eine breite Streuung achten. In dieser Hinsicht empfiehlt sich unser ETF der Woche über die Maßen, schließlich ist kaum ein Aktienindex so breit aufgestellt wie der MSCI World. Über 1.600 Unternehmen aus 23 Nationen sind in diesem internationalen Aktienindex vertreten. Dadurch kann dieser Marktschwankungen in der Regel leicht ausgleichen. Schwächelnde Wertpapiere haben nicht zwingend einen erheblichen Einfluss auf die Performance des ETFs, da ausreichend andere Aktien vorhanden sind, die dies ausgleichen können.
Ein Problem könnte sich jedoch aus der starken Konzentration auf den US-amerikanischen Markt ergeben. Kommt es dort zu einer schweren Finanz- oder Wirtschaftskrise, könnten die übrigen Basiswerte einen Verlust in über 60 Prozent der enthaltenen Aktien wohl kaum auffangen.
Ein Blick auf unseren ETF der Woche zeigt, dass das Thema deutlich komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Ein ETF ist nicht gleich ein ETF, da jeder Anbieter eigene Parameter festlegen kann und sogar Einfluss auf die Zusammenstellung der Basiswerte nehmen kann. Vor einer Investition in einen MSCI World ETF empfehlen wir daher ausdrücklich einen Vergleich aller vorhandenen Angebote.
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