Nachhaltige Investments zählen nicht erst seit diesem Jahr zu den gefragten Themen. Bereits vor über 100 Jahren gingen religiöse Organisationen in den USA und England mit der Forderung an die Öffentlichkeit, dass sich Banken von Rüstungs-, Glücksspiel- und Alkoholgeschäften fernhalten sollen. Nachhaltige Geldanlagen gibt es für alle gängigen Finanzprodukte wie Investmentfonds und Bankprodukte. Doch Anleger sind nicht auf klassische Finanzinstrumente beschränkt. Beim Crowdinvesting geht es um die Finanzierung nachhaltiger Projekte, die über Banken nur schwerlich realisiert werden könnten. Unser Ratgeber Nachhaltiges Crowdinvesting wird Antworten auf die Fragen geben: Welche Rendite erwartet den Anleger? Was sind Risiken beim Investieren auf Crowdinvesting-Plattformen?
- Fonds und Bankprodukte als nachhaltige Geldanlagen etabliert
- Crowdinvesting – Finanzierung nachhaltiger Projekte
- Bezeichnung “nachhaltig“ kein Garant für Qualität einer Geldanlage
- Risikovolle Anlagen erfordern Risikomanagement
Crowdinvesting – sinnvoll und nachhaltig Investieren
Für ökologische und soziale Projekte und Produktideen wird Geld benötigt, so wie jedem anderen Projekt auch. Spezialisierte Crowdinvesting-Plattformen können das notwendige Kapital besorgen. Private Anleger können sich engagieren und mit gutem Gewissen beim nachhaltigen Investieren Geld verdienen. Es gibt viele Ideen für nachhaltige Produkte. Dafür Geldgeber zu finden, ist trotz Businessplan schwer. Häufig blocken konventionelle Banken diesbezügliche Anfragen ab. Eine Lösung für die Beschaffung von Investitionsmitteln bieten Crowdinvesting-Plattformen. Geldgeber sind private Investoren, die sich von ihrer Beteiligung eine Rendite versprechen.
Crowdinvesting ist in Deutschland seit 2011 als Anlageform verfügbar und als sinnvolle Ergänzung eines Anlageportfolios geeignet. Das auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtete Investment passt in ein Portfolio aus kurzfristigen Anlagen wie Aktien oder langfristigen Vermögensanlagen mit begrenzten Renditechancen wie Staatsanleihen oder Gold. Einer der Vorteile des Crowdinvesting ist, dass sich Investoren mit kleineren Beträgen an Projekten oder Unternehmen beteiligen können. schon ab einem geringen Wert möglich sind.
Über die Crowdinvesting-Plattform können Investoren das Fortschreiten des Projekts oder das Wachstum des Startups mitverfolgen. Das investierte Kapital erhält der Anleger entsprechend den getroffenen Vereinbarungen zurück. Ein vorfristiger Ausstieg ist in der Regel nicht vorgesehen und nicht möglich.
Was heißt Crowdinvesting und Crowdfunding?
Die Begriffe Crowdinvesting und Crowdfunding werden häufig synonym verwendet. Crowdinvesting und Crowdfunding sind beides Finanzierungsmöglichkeiten für Startups und die Umsetzung von Projekten mit einigen Unterschieden in den Details. Eine Gemeinsamkeit der beiden Fälle ist, dass es sich um Schwarmfinanzierung handelt. Der wesentlichste Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting besteht in der Motivation der jeweiligen Geldgeber und die Bereitschaft der Geldnehmer.
Crowdfunding – Geld spenden
Crowdfunding lässt sich als zweckgebundenes Spenden treffend beschreiben, denn keiner der Geldgeber und Geldnehmer geht ein gesondertes Beteiligungsverhältnis ein. Crowdfunding stellt eine Finanzierungsmöglichkeit dar, bei der die Gewinnung von Fremdkapital zur Realisierung bestimmter Projekt das Ziel ist. Beim Crowdfunding schließen sich Menschen mit dem Ziel zusammen, ein karitatives oder künstlerisches Vorhaben zu finanzieren. Als Kapitalgeber tritt nicht eine Bank oder eine einzelner Privatanleger auf. Vielmehr ist es die “Crowd“ (Menschenmenge), die die Idee mitträgt und Geld zur Realisierung bereitstellt. Auf andere Art und Weise wäre kein Geld zu beschaffen, sodass das Vorhaben nicht realisiert worden wäre. Crowdfunding ist keine Geldanlage, sodass es keine monetäre Gegenleistung in Form von Zinsen oder Unternehmensbeteiligung gibt. Es handelt sich vielmehr um eine Art Spende. Ein Schwarm von Menschen hilft anderen Menschen bei der Projektumsetzung. Ihre Motivation ist nicht finanzieller Natur.
Crowdinvesting – Geld investieren
Crowdinvesting ist im Wesentlichen rendite-orientiertes Crowdfunding. Private Anleger investieren in ein Startup oder geben Geld für ein Projekt. Investieren sie in ein Startup erhalten sie im Gegenzug beispielsweise Anteile am Unternehmen und spätere Gewinne. Im Rahmen einer Projektfinanzierung erwartet sie eine bestimmte Rendite. Anteilsinhaber eines Startups profitieren nicht nur von Gewinnen des Unternehmens, denn sie haben die Chance auf einen zusätzlichen Profit bei einem Exit (Verkauf an Großinvestor). Häufig profitieren Crowdinvestoren neben den projektbezogenen Gegenleistungen von weiteren exklusive Vorteilen.
Beim Crowdinvesting investiert eine Vielzahl von Mikroinvestoren Geld, um damit Gewinne beispielsweise als Beteiligung bei einem Unternehmensverkauf zu erzielen. Eine andere mögliche Motivation kann sein, dass Geldgeber eine gute Idee oder einen Gründer bei seinem Vorhaben unterstützen möchten.
WEITER ZUR CONSORSBANK: www.consorsbank.deInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenIst Crowdinvesting besser als Börse?
Erst seit dem Auftreten der Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen können sich Gruppen von Privatpersonen an Startups und der Ideenumsetzung mit Kapital in kleinen wie größeren Rahmen beteiligen. Während es beim Crowdfunding vor allem um das Finanzieren (Funding) geht, steht beim Crowdinvesting das Investieren (Investing) im Vordergrund.
Investoren treten fast immer als Fremdkapitalgeber auf. Da die Finanzierung in Form eines sogenannten Nachrangdarlehens erfolgt, hat das Konsequenzen für die Ansprüche der Geldgeber. Das heißt, die Ansprüche anderer Kapitalgeber werden vorrangig befriedigt. Crowdinvesting-Kredite sind mit einigen Risiken verbunden. Die Crowdinvesting-Plattform prüft potentielle Geldnehmer nach eigenen Kriterien, um das Risiko eines Kapitalausfalls zu minimieren.
Ähnlich wie an der Börse wird beim Crowdinvesting spekuliert. Während der Anleger an der Börse von Kursentwicklungen von Aktien profitieren möchte, richtet er sein Spekulationsobjekt als Crowd-Anleger ein bestimmtes Projekt. Scheitert es, verliert er beim Crowdfunding außer einer etwaigen Geldspende nichts. Im Gegensatz kann er beim Crowdinvesting alles investierte Kapital verlieren. Im Unterschied zur Börse findet beim Crowdinvesting kein Handel mit spekulativen Papieren. Bei nachhaltigen Investments geht es darum, ökologisch basierten Industrien, grünen Ideen, und Produkten den Markteintritt zu sichern.
Beim Crowdinvesting kann sich der Anleger nicht einfach von seiner Investition trennen, was bei Aktien jederzeit über die Börse möglich ist. Wer mit der Entwicklung eines Projekts nicht zufrieden ist oder schnell liquide Mittel braucht, ist gezwungen, das Ende der Laufzeit abzuwarten. Einige Plattformen arbeiten an einem eigenen Handelsplatz, sodass in naher Zukunft ein vorzeitiger Ausstieg möglich wird.
Wies sehen die Renditechancen bei nachhaltigen Geldanlagen aus?
Die Zahl der Anleger, die Geld renditestark anlegen möchten und dabei gleichzeitig einen Beitrag für die Umwelt oder Gesellschaft leisten wollen, nimmt seit einigen Jahren stark zu. Immer mehr Investoren möchten nicht einfach bloß Geld mit Rendite anlegen, sondern nachhaltig investieren. Sie sehen sich in der Pflicht, der nachkommenden Generation Gutes zu hinterlassen.
Als Beispiel für nachhaltiges Investieren lassen sich erneuerbare Energien nennen. Nachhaltigkeit umfasst nicht nur auf Energieerzeugung ausgerichtete Wind-, Wasser- oder Solarprojekte. Im Ansteigen sind Projekte mit sozialen und ethischen Problemstellungen. Allen diesen Geschäftsmodellen liegt eine entsprechende Gewinnabsicht zugrunde.
Unter traditionellen Anlegern herrscht oftmals die Meinung vor, dass ein Konzentrieren auf nachhaltige Anlageprodukte bessere Renditechancen verwehrt. Viele ethisch motivierte Investoren sind sich sehr wohl bewusst, dass sie gegebenenfalls auf hohe Erträge verzichten, weil ihnen eine nachhaltige Geldverwendung besonders wichtig ist.
Grundsätzlich bedeuten nachhaltige Investments nicht, sich für eine niedrige Rendite zu entscheiden. Eine niedrige oder hohe Rendite hängt immer von der Anlageform und den ihr zugrunde gelegten Nachhaltigkeitskriterien ab.
Laut einer Studie der Universität Kassel aus dem Jahr 2014, die sich mit der Performance von nachhaltigen Investmentfonds befasste, sind die Performanceunterschiede im Vergleich zu konventionellen Fondsanlagen in alle Richtungen vorhanden. Eine schlechtere Performance wurde nur bei wenigen der in der Analyse berücksichtigten nachhaltigen Fonds festgestellt. Im Vergleich mit traditionellen Bankprodukten wie Tagesgeld und Festgeld fällt der durchschnittliche Zinssatz für nachhaltige Angebote niedriger aus.
Nachhaltiges Crowdinvesting hohe Renditen sind möglich
Nachhaltiges Crowdinvesting ermöglicht Renditen von 5 Prozent und höher, wobei mit zunehmender Renditechance das Ausfallrisiko steigt. Die Bezeichnung “nachhaltig“ ist kein Gradmesser für die Qualität einer Investitionsmöglichkeit. Es gibt bei nachhaltigen Fonds und Projekten eine Reihe von Top-Angeboten und einige weniger gute Anlagemöglichkeiten. Die schlechteren Anlagen gilt es zu vermeiden.
Das ist immer dann nicht einfach, wenn höhere Renditeversprechen und ein besonders sozial-ökologisch orientierter Anstrich ein Projekt in einem ausgesprochen guten Licht erscheinen lassen. Investoren sollten sich nicht blenden, sondern die Hintergründe zum Projekt und zu den Machern kritisch recherchieren. Hilfestellung bei der Beantwortung der Frage “Ist das Crowdinvesting nachhaltig oder nicht?“ bieten unabhängige Beratungen.
Weitere Vorteile beim nachhaltigen Crowdinvesting
Durchschnittliche Renditen von 3 bis 5 Prozent sind vor allem bei Investments in langjährig bestehende mittelständische Unternehmen zu erzielen. Sie nutzen Crowdinvesting lediglich als zusätzliche Finanzierungsquelle. Im Gegensatz dazu gibt es eine Vielzahl risikoreicherer Projekte, wo sich die möglichen Renditen im zweistelligen Bereich bewegen.
Neben den möglichen attraktiven Renditen und der jederzeitigen vollständigen Kontrolle über ein Investment gibt es beim Crowdinvesting weitere Vorteile.
Auf den meisten Plattformen reichen Investitionssummen ab 50 bis 500 Euro, um sich Crowd-Anleger zu betätigen. Teilweise kann sich schon ab 5 Euro beteiligt werden. Erste Investitionen lassen sich ohne größeres Risiko durchführen.
Mit Kosten haben es Anleger auf den meisten Plattformen nichts zu tun. Nur in Ausnahmen fallen sehr geringe Gebühren an. Im Allgemeinen gilt hinsichtlich der Gebühren, dass diese der Kapitalnehmer in voller Höhe übernimmt.
Die Rückzahlung erfolgt entsprechend einer Vereinbarung. Vom Kapitalnehmer wird eine strikte Einhaltung gefordert. Verstöße gegen Zahlungspflichten werden sanktioniert. Meist erfolgt die Rückführung des Kapitals zu festgelegten Terminen. Jedes Jahr zahlt der Kapitalnehmer eine festgelegte Tilgungssumme inklusive Zinsen zurück. Der Kapitalgeber kann das Geld für weitere Investitionen verwenden.
Welche Risiken Crowd-Investoren beachten sollten
Jede Geldanlage ist mit bestimmten Risiken verbunden. Ein Anleger sollte sich dieser Risiken gerade beim Crowdinvesting bewusst sein. Bestimmt werden Risiken maßgeblich durch das Unternehmen bzw. Projekt, wo die Investition getätigt werden soll. Wer einem Unternehmen in Deutschland finanzielle Mittel bereitstellt, geht sicherlich ein geringeres Risiko als der Investor, der sich in Afrika an einem Unternehmen beteiligt oder Kapital leiht.
Eine Entscheidungshilfe ist auf jeden Fall, die von den Plattformen vorgenommene Einschätzung der Bonität der Kapitalnehmer. Wird eine Finanzierungsmöglichkeit eingeräumt, wird dem Vorhaben eine realistische Chance für einen Marktzugang eingeräumt. Nur das Bestehen am Markt wird für Rendite sorgen. Besteht diese Chance nach Ansicht der Plattformanbieter nicht, gelangt das Projekt nicht zur Ausschreibung. Eine Garantie für eine erfolgreiche Investition ist die Aufnahme als förderungswürdiges Projekt nicht. Jeder Anleger kann und muss Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren.
- Erscheint ein Projekt vergleichsweise risikoreich, sollte auf umfangreiche Investitionssummen verzichtet werden. Den Verlust von 50 oder 100 Euro sollte jeder Anleger verschmerzen können.
- Jedes Anlageportfolio sollte über eine gewisse Diversifikation verfügen. Das gilt besonders bei risikoreicheren Anlageformen wie Aktien oder Crowdinvesting. Anleger sollten ihr Kapital in mehrere Projekte investieren. Geht ein Vorhaben schief, werden die Verluste durch Gewinne der anderen Unternehmen ausgeglichen.
- Plattformbetreiber bieten eine ganze Reihe von Informationen zu Projekten und Projektverantwortlichen an. Vor einer endgültigen Entscheidung sollten eigene Recherchen zum Kapitalnehmer erfolgen. Das Internet bietet hier geeignete Recherchemöglichkeiten und Informationsquellen. Mitunter gibt es die Möglichkeit einer direkten Kontaktaufnahme, was bei Unklarheiten genutzt werden sollte.
- Während der Beteiligungsdauer können Crowdinvestoren keine Kündigungsmöglichkeit wahrnehmen. Ein Grund dafür ist, dass es für Crowdinvestments keinen funktionierenden Sekundärmarkt gibt. Die Laufzeiten der Darlehen reichen von 2 bis 8 Jahren. Die Beteiligungsdauer im Immobilien-Bereich liegt häufig bei 2 bis 3 Jahren. Wer Startups finanziert, erhält sein Geld meist nach 5 bis 8 Jahren zurück.
Die Ausgestaltung des Projekts entscheidet über die jeweiligen Risiken. Grundsätzlich ist die Finanzierung und Beteiligung an Startup mit einem recht hohen Risiko verbunden. Die Ausfallraten beim Crowdinvesting in Deutschland bewegen sich mit unter 15 Prozent noch unter denen der von Banken finanzierten Startups. Bei Crowdinvestitionen in mittelständische Betriebe, grüne Energien oder Wohnimmobilien ist das Anlagerisiko wesentlich geringer.
WEITER ZUR CONSORSBANK: www.consorsbank.deInvestitionen bergen das Risiko von VerlustenFazit: Mit Crowdinvesting nachhaltig investieren zahlt sich für alle Beteiligten aus
Ungünstige Entwicklungen in der Umwelt und in der Gesellschaft, die den menschlichen Fortschritt ernsthaft gefährden, erfordern neue Denkansätze. Dabei sind keine Bereiche ausgenommen. Auf den Prüfstand werden auch Geldanlagen und Investitionsmöglichkeiten gestellt. Rüstungsindustrie, Chemieunternehmen und die Umwelt belastende Unternehmen versprechen Investoren zwar hohe Profite, doch ist der gesamtgesellschaftliche Nutzen kleiner als der Schaden, den sie anrichten. Immer mehr Anleger wollen „kein weiter wie bisher“ und investieren daher in nachhaltige Geldanlagen.
Crowdinvesting ist neben Fonds und Bankprodukten eine interessante Variante für eine nachhaltige Geldanlage. Hier engagierte Anleger sind davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, mit Crowdinvesting nachhaltig in Ökostrom, naturnahe Landwirtschaft oder soziale Projekte zu investieren.
Auf Crowdinvesting-Plattformen besteht die Möglichkeit, mit kleineren Kapitalsummen in für die Gemeinschaft und Umwelt nützliche Vorhaben oder innovative Unternehmen zu investieren. Abhängig vom Projekt betragen die Mindestinvestitionssummen 50 Euro bis 10.000 Euro. In vielen Fällen lässt sich eine attraktive Rendite realisieren. In einigen Fällen wartet nach dem Ende der Laufzeit eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens oder des Projekts.
Die Zahl der Plattformen mit Fokus auf Nachhaltigkeit wächst stetig, wobei bereits zum jetzigen Zeitpunkt umfangreiche Anlagemöglichkeiten genutzt werden können. Nachhaltigkeit ist nicht an Ländergrenzen gebunden. Die zur Auswahl stehenden Projekte reichen von grünen Lebensmitteln in Deutschland bis zur Finanzierung von Unternehmen aus Entwicklungsländern. Vor jeder Investition gilt es, Chancen und Risiken abzuwägen.