Optionsscheine sind Massenvernichtungswaffen, findet Investor Warren Buffet. Dabei ist die Idee dahinter eigentlich recht harmlos: Investoren, die Optionsscheine handeln, kaufen das Recht, eine Ware oder ein Wertpapiere zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Kurs zu kaufen oder verkaufen. Damit lassen sich entweder Positionen absichern oder spekulieren.
Optionsscheine handeln in Stichpunkten:
- Bedingtes Termingeschäft
- Recht etwas zu kaufen oder verkaufen
- Preise und Laufzeiten sind festgelegt
- An der Börse handelbar
- Verschiedene Ausgestaltungen sind denkbar
Was sind Optionen und was Optionsscheine?
Optionen sind Termingeschäfte. Dabei werden Geschäfte über den Austausch von Waren und Wertpapieren in der Zukunft abgeschlossen. Bei unbedingten Termingeschäften wie Futures wird bereits verbindlich etwas gekauft und verkauft, beispielsweise eine Lieferung Kaffee für den 10. April des Folgejahres. Termingeschäfte gibt es schon seit Jahrtausenden. Anders als heute oft behauptet sind sie nämlich keine reine Spekulation, sondern können einen volkswirtschaftlichen Sinn haben. Beispielsweise können Bauern ihre Ernteerträge absichern, indem sie Verkaufsoptionen für ihre Waren kaufen.
Optionen sind bedingte Termingeschäfte, der Optionsinhaber kann sein Recht ausüben, muss es aber nicht tun. Sind diese als Wertpapiere ausgestaltet, spricht man von einem Optionsschein. Eine Option kann beispielsweise das Recht beinhalten, am 31. Mai 2016 100 GfK-Aktien zum Preis von 36,00 Euro zu verkaufen. Damit lässt sich beispielsweise eine Position absichern. Fällt der Kurs unter 36,00 Euro, kann das Optionsrecht ausgeübt werden, der Anleger erhält dann 36,00 Euro je Aktie, auch wenn der Kurs bei nur noch 29,00 Euro liegt.
Alternativ kann der Optionsinhaber auch einen Barausgleich erhalten. Dabei wird die Differenz zwischen tatsächlichem Kurs und Optionskurs ausgezahlt. Das bietet sich vor allem dann an, wenn der Optionsinhaber die Wertpapiere nicht selbst besitzt, sondern die Option nur zu Spekulationszwecken gekauft hat. So lässt sich mit Optionen besonders leicht auf fallende Kurse setzen. Daneben haben Optionsscheine den Vorteil, dass mit wenig Geld ein höherer Gewinn gemacht werden kann, als wenn man den Basiswert direkt erwirbt. Gleichzeitig ist natürlich auch das Risiko höher. Liegt der Ausübungspreis bei einer Verkaufsoption unter oder bei einer Kaufoption über dem tatsächlichen Kurs, ist sie wertlos. Denn was nützt das Recht ein Wertpapier für 27,00 Euro zu kaufen, wenn es tatsächlich nur 26,34 Euro kostet?
Verschiedene Arten von Optionen
Alle Optionen müssen eine Reihe von Informationen enthalten, vor allem
- die Optionsart (Kauf- oder Verkaufsart),
- as Bezugsverhältnis (wie viel bekomme ich),
- der Basiswert (was bekomme ich),
- der Ausübungspreis (zu welchem Preis),
- die Bezugfrist (wann ist die Option fällig),
- der Ausübungszeitraum (nur am Ende oder während des gesamten Zeitraums).
Bei Optionen, die das Recht etwas zu kaufen verbriefen spricht man von Call-Optionen, beim Recht etwas zu verkaufen von einer Put-Option. Das Bezugsverhältnis, der Ausübungspreis und der Basiswert geben beispielsweise an, dass je Option 100 Commerzbank Aktien zum Preis von 14,00 Euro gekauft werden können. Wichtig ist natürlich, zu welchem Zeitpunkt dieses Recht gilt, beispielsweise für den 31. Januar 2017. Amerikanische Optionen können jederzeit ausgeübt werden, europäische nur am Ende der Laufzeit, in unserem Beispiel also am 31. Januar 2017. Eine Zwitterform sind Bermuda-Optionen, bei denen es mehrere festgelegte Ausübungszeitpunkte gibt.
Natürlich mussen Optionen nicht auf Aktien oder andere Wertpapiere lauten, es gibt auch Optionen auf Rohstoffe, Devisen, Strom oder sogar das Wetter. Mit letzteren können sich wetterabhängige Betriebe wie Landwirte, Solaranlagen- oder Windkraftanlagenbesitzer, Tourismusunternehmen oder Eiscremehersteller absichern.
Optionsscheine handeln für Anfänger
Wie kann man mit Optionsscheinen handeln? Einfach ist es, wenn durch das Optionsscheine kaufen das Depot abgesichert werden soll. Wer beispielsweise viel Geld in einen DAX-Indexfonds gesteckt hat und verhindern will, dass er am Ende mehr als einen festgelegten Betrag verliert, sollte eine Verkaufsoption, also eine Put-Option, auf den DAX erwerben. Der Ausübungspreis sollte so gewählt sein, dass am Ende mindestens der abzusichernde Betrag übrig bleibt.
Wer Optionsscheine handeln möchte zu spekulativen Zwecken, der muss sich etwas mehr Gedanken machen. Zunächst einmal sollten Anleger versuchen, die künftige Kursentwicklung zu prognostizieren. Wer steigende Kurse erwartet, der erwirbt im Optionsscheinhandel Call-Optionen, auffallende Kurse lässt sich mit Put-Optionen, also Verkaufsoptionen, spekulieren. Denn je höher der Kurs ist, desto mehr ist eine Option wert, die den Kauf zu einem niedrigeren Kurs garantiert.
Optionsscheine kaufen lassen sich über die Börse, dazu kann man auf die Hilfe nahezu jedes Brokers zurückgreifen. Natürlich lässt sich das Papier im Optionsscheinhandel auch wieder verkaufen, beispielsweise wenn man der Meinung ist, dass die Vorhersage doch nicht eintrifft oder nicht so hoch ausfällt, dass es den aktuellen Kurs rechtfertigen würde.
Was ist eine Option wert?
Zur Berechnung des „wahren“ Wertes einer Option gibt es verschiedene Modelle, deren bekanntestes das Black-Scholes-Modell ist. Doch hilfreich sind diese nur zum Teil, denn wirklich entscheidend ist die künftige Entwicklung des Basiswertes – und die kennt niemand.
Der Börsenwert ist deshalb vor allem ein Abbild der Erwartung der Trader. Je wahrscheinlicher ein Ereignis ist, desto teurer der Optionsschein. Deshalb ist eine Verkaufsoption mit einem Ausübungspreis von 15,00 Euro teurer als eine ansonsten gleiche Option mit Ausübungspreis 10,00 Euro und bei einem Aktienwert von 20,00 Euro ist eine Kaufoption weniger wert als bei einem Wert von 18,00 Euro.
Auch der Zeitraum spielt eine Rolle. Je näher der Ausübungszeitpunkt kommt, desto unwahrscheinlicher sind größere Änderungen. Optionen im Geld werden deshalb mehr wert, je näher das Ende der Laufzeit rückt, solche aus dem Geld verlieren an Wert.
Optionsscheine kaufen: Besonderheit Binäre Option
In den vergangenen Jahren ist eine besondere Form der Option zunehmend beliebt geworden, die Binäre Option. Diese hat jedoch nur bedingt etwas mit dem „normalen“ Optionsscheine handeln zu tun. Sie ähnelt einer Fußball-Wette, bei der nur auf Sieg oder Niederlage gesetzt wird. Ist die Vorhersage richtig, die Option also im Geld, wird ein vorher festgelegter Gewinn ausgezahlt, beispielsweise 80 Prozent. Bei regulären Optionen ist der Betrag dagegen von der Differenz des Ausübungskurses zum tatsächlichen Kurs abhängig, hier dagegen macht es keinen Unterschied, ob der Basiswert einen Cent oder 100 Euro im Geld ist.
Wie eine reguläre Option auch ist sie ganz oder überwiegend wertlos, wenn sie aus dem Geld ist. Teilweise enthalten Binäre Optionen eine Verlustabsicherung, dann werden beispielsweise 15 Prozent der Einlage auch dann zurückgezahlt, wenn die Option aus dem Geld ist.
Binäre Optionsscheine sind aber noch selten, zumal sie zur Absicherung einer Position nicht geeignet sind. Meistens werden sie deshalb von spezialisierten Brokern außerbörslich angeboten.
Fazit: Optionsscheine kaufen kann sinnvoll sein
Als Absicherungsinstrument für das Depot können Optionsscheine sinnvoll sein, wenn der Verlust eine bestimmte Schwelle nicht überschreiten soll. Meist werden sie aber zu spekulativen Zwecken genutzt. Ein großer Vorteil im Optionsscheinhandel ist es, dass sich mit wenig Geld hohe Gewinne machen lassen und einfach auf fallende Kurse gesetzt werden kann. Doch wenn die Option aus dem Geld ist, ist dafür auch meist der gesamte Einsatz verloren.
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