Performance ETFs – Performance für ETF Trading Anfänger verständlich erklärt!

Jeder Trader dürfte dem Begriff „Performance“ bereits begegnet sein. Immerhin bewerben Fondsanbieter ihre Investitionsmöglichkeiten meist mit einer besonders guten Performance, um das Angebot attraktiver erscheinen zu lassen. Eine gute Performance wird in diesem Fall mit der Chance gleichgesetzt, Geld durch eine Investition in den Fonds zu verdienen. Doch ist dies überhaupt die gängige Definition der Performance? Und was ist der Unterschied zwischen Performance, Rendite und Ertrag? Diese und weitere Fragen werden im Verlaufe dieses Ratgebers im Detail erläutert. Daneben werden außerdem börsengehandelte Fonds – sogenannte ETFs – in einem kurzen Porträt vorgestellt un die Performance erklärt.

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Zunächst erklärt – was sind ETFs?

Bevor wir uns im Detail mit der Performance von ETFs auseinandersetzen, soll zunächst geklärt werden, worum es sich bei ETFs überhaupt handelt. ETF ist die Abkürzung für Exchange Trader Funds, zu Deutsch börsengehandelter Indexfonds (auch: Investmentfonds). Insbesondere aus der deutschen Bezeichnung lassen sich bereits drei Kerneigenschaften von ETFs ableiten:

  • ETFs werden an der Börse gehandelt.
  • ETFs liegt ein Index zugrunde.
  • TFs sind Fonds und damit Sondervermögen.

Das ETF-Geschäft wird sowohl unter institutionellen als auch unter privaten Anlegern seit Jahren immer beliebter. Ein Grund hierfür ist in der Möglichkeit zu suchen, dass Exchange Traded Funds zu den Börsenzeiten gehandelt werden können. So können Anlegern jederzeit auf Veränderungen reagieren und bei Bedarf Anteile kaufen oder verkaufen. Die Fonds bieten in der Regel ein hohes Maß an Liquidität, was den An- und Verkauf vereinfacht.
Zu den Zielen eines ETF gehört es, die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index möglichst genau abzubilden. Als Vergleichs- oder Referenzindex kann grundsätzlich jeder Index herhalten. Auf wichtige Indizes, etwa den deutschen Leitindex DAX oder den Dow Jones Industrial Average, existieren häufig mehrere ETFs verschiedener Anbieter. Da jeder Anbieter die Eigenschaften seines ETFs selbst ausgestalten kann, bietet sich für Interessenten ein vorheriger, ausführlicher Vergleich an.

Rechtlich gesehen handelt es sich bei Fonds um Sondervermögen. Auch von dieser Eigenschaft profitieren Privatanleger. Im Falle der Insolvenz der Fondsgesellschaft können weder diese noch die Gläubiger auf das Vermögen zugreifen. Dadurch besteht für Anleger die Möglichkeit zur Entschädigung.

Darum sind ETFs günstiger als klassische Investmentfonds

Hinsichtlich der bisher genannten Eigenschaften lässt sich kaum erkennen, ob es sich dabei um einen ETF oder einen klassischen Investmentfonds handelt. Denn auch bei diesen handelt es sich grundsätzlich um Sondervermögen, das im Falle einer Insolvenz besonders geschützt ist. Weiterhin sind viele Investmentfonds auf Standardwerte spezialisiert. Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung sind häufig ebenfalls in wichtigen Aktienindizes vertreten. Auch bei Investmentfonds ergibt sich daraus der Vorteil, dass einzelne Werte aufgrund des liquiden Marktes in der Regel schnell verkauft werden können.

Investmentfonds können weiterhin börsentäglich an den Emittenten zurückgegeben werden, wenn es sich dabei um offene Investmentfonds handelt. Bei geschlossenen Fonds existiert diese Möglichkeit hingegen nicht. Der größte Unterschied zwischen börsengehandelten Fonds (ETFs) und klassischen Investmentfonds besteht daher in einer weiteren Eigenschaft: dem Management. Dabei muss zwischen zwei Arten des Managements unterschieden werden, aktivem und passivem Management. Bei klassischen Fonds sorgt in der Regel ein Fondsmanager für die Titelauswahl und die Gewichtung des Index.

Der Fondsmanager verfolgt das Ziel, eine Überperformance gegenüber einem Benchmarkindex zu erzielen. Durch dieses aktive Management entstehen neben den einmaligen Kosten bei der Investition in den Fonds ebenfalls laufende Kosten. Diese beeinträchtigen das Ergebnis des Fonds. ETFs verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel, versuchen jedoch, die Überrendite gegenüber einem bestimmten Index durch dessen direkte Nachbildung zu erreichen. ETFs investieren daher hauptsächlich in die Werte, die auch im Index zu finden sind. Auch die Gewichtung der Fondsbestandteile stimmt – sofern möglich – zu einem großen Teil mit der Gewichtung der Indexanteile überein.

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Was sagt die Performance eines ETFs aus?

Ziel jedes Anlegers ist es für gewöhnlich, durch seine Investition Geld zu verdienen. Aus diesem Grund wird bei einem Vergleich verschiedener Finanzprodukte auf deren Performance geachtet. Die Performance gehört jedoch zu den Begriffen aus dem Finanzwesen, die häufig Missverstanden werden – wenngleich jeder Anleger ihr bereits begegnet sein dürfte. Das größte Problem besteht in der Tatsache, dass es unterschiedliche Ansätze zur Berechnung der Performance gibt und auch der Begriff an sich uneinheitlich verwendet wird.

Dadurch kann es durchaus vorkommen, dass unterschiedliche Quellen für die Performance ein und desselben ETFs abweichende Werte angeben. Für viele Privatanleger ist die tatsächliche Performance eines ETFs dadurch kaum nachvollziehbar. Doch was bedeutet Performance überhaupt? Bevor die unterschiedlichen Berechnungsmethoden im Detail vorgestellt werden, folgt zunächst eine kurze Definition dieses Begriffs.

Die Performance ist ein Maß für die prozentuale Wertentwicklung eines Finanzproduktes. Dadurch kann dieses leichter mit ähnlichen Produkten verglichen werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass eine einheitliche Berechnungsmethode vorliegt. Der Vergleich anhand der Performance gibt aus dem Grund Sinn, da ETFs verschiedener Anbieter, die jedoch den gleichen Index abbilden, unterschiedliche Kaufkurse aufweisen können. So kann der ETF von Anbieter A 35 Euro kosten, während Anbieter B 70 Euro je Anteil verlangt.

Da sich börsengehandelte Fonds aufgrund der niedrigen laufenden Kosten jedoch vornehmlich an langfristig orientierte Anleger richten, sollte statt des absoluten Kurses die prozentuale Wertsteigerung bei einem Vergleich berücksichtigt werden. Denn ob Anleger 200 Anteile beim vermeintlich günstigeren Anbieter oder 100 Anteile beim teureren kaufen, hat auf die Wertveränderung des ETFs keinen Einfluss.

Kurs- oder Performanceindex – wo liegen die Unterschiede?

Wer die graphische Darstellung der Wertentwicklung in einem Chart betrachtet, sollte darauf achten, was genau abgebildet wird. Beim Chart kann es sich entweder um den Kurs- oder den Performanceindex handeln. Doch wo liegen die Unterschiede in den beiden Berechnungsweisen?

Der Deutsche Leitindex DAX wird üblicherweise als Performanceindex dargestellt. Dies bedeutet, dass bei der Darstellung nicht nur die reine Kursentwicklung berücksichtigt wird, sondern auch sämtliche Dividenden in die Berechnung einbezogen werden. Es wird also angenommen, dass diese wieder in den Fonds angelegt wurden – unabhängig davon, ob dies tatsächlich der Fall war. Hierdurch entsteht gewissermaßen ein Zinseszins-Effekt, der den Ertrag des Index deutlich steigert.
Ein Blick auf die Wertentwicklung von DAX Kursindex und DAX-Performance-Index seit deren Einführung macht diesen Unterschied besonders deutlich. Beide Indizes wurden am gleichen Tag, dem 31. Dezember 1987, bei 1.000 Punkten gestartet. Am 16. April 2019 schloss der DAX Kursindex bei einem Kurs von 5.533,68 Punkten ab. Dies entspricht einem Plus von etwa 453,37%. Sein Pendant, der DAX Performanceindex, schloss an diesem Tag jedoch mit einem Wert von 12.101,30 Punkten ab. Dies entspricht einem Kursgewinn von über 1.110%.

Die Wertentwicklung mehrerer ETFs ist demnach nur vergleichbar, wenn allen entweder ein Kurs- oder Performanceindex zugrundeliegt. Problematisch wird es jedoch bereits dadurch, dass der DAX grundsätzlich als Performanceindex veröffentlicht wird, während andere bedeutende Indizes als Kursindex veröffentlicht werden. Hierzu zählen beispielsweise der S&P 500 oder der Dow Jones Index.
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Welche Berechnungsmethode sieht der BVI vor?

Um wichtige internationale Indizes, zu denen Dow Jones und S&P 500 ohne Frage zu zählen sind, mit dem Deutschen Leitindex (DAX) vergleichen zu können, müsste deren Performance dem Kursindex-DAX gegenübergestellt werden. Nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) dürfte in diesem Fall jedoch nicht von Performance gesprochen werden. Denn die in Deutschland vorherrschende Berechnungsmethode, die durch den BVI vorgegeben wird, sieht bei der Performanceberechnung Dividenden und andere Erträge als reinvestiert an.

Zur Performanceberechnung muss die Differenz zwischen dem Anteilspreis zum Kaufzeitpunkt und zum Zeitpunkt der Rücknahme ermittelt werden. Bei letzteren handelt es sich meist um den aktuellen Kurs, es sei denn Anleger errechnen die zurückliegende Performance anhand historischer Daten. Wenn der Preis zum Kaufzeitpunkt bei 50 Euro lag und bis zum Zeitpunkt des Verkaufs auf 55 Euro angestiegen ist, entspricht dies einer Performance von 10%.

In diesem ermittelten Wert sind alle regulären Fondskosten bereits berücksichtigt. Um Fondsvarianten mit und ohne Kaufgebühr miteinander vergleichbar zu machen, finden Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge bei dieser Berechnung jedoch keine Berücksichtigung. Privatanlegern wird jedoch empfohlen, diese zu berücksichtigen, wenn sie den Erfolg der eigenen Investition ermitteln wollen – schließlich können beide Kosten in der Praxis anfallen und das Ergebnis mindern.
Die Berücksichtigung aller Fondskosten – und hierzu gehören neben regulären (laufenden) Kosten auch individuelle Kosten vor und nach der Geldanlage – führt zur Ermittlung der Rendite. Rendite und Performance werden häufig gleichgesetzt, weichen in der Regel jedoch voneinander ab. Die Performance ergibt sich aus dem Kurs unter Berücksichtigung sämtlicher Erträge.

Diese Faktoren können ebenfalls Performanceabweichungen hervorrufen

Anleger sollten daher strikt zwischen Performance und Rendite unterscheiden, auch wenn beide Begriffe selbst auf Finanzportalen im Internet oftmals synonym verwendet werden. Ein dritter Begriff, der zu dieser Gruppe hinzuzuzählen ist, ist der Ertrag. Dieser wird üblicherweise bei der Beschreibung von Termingeldern und anderen reinen Zinssparanlagen genutzt. Doch auch in diesem Bereich hat sich vielerorts bereits der Begriff „Performance“ als Synonym eingebürgert.
Doch zurück zu den ETFs, denn Anleger müssen einige weitere Punkte beachten, wenn sie die Performance zweier Fonds miteinander vergleichen möchten. Erwähnt wurde bereits, dass einige Charts Ausschüttungen beachten (Performancechart), andere diese wiederum außer Acht lassen (Kurschart). Das Beispiel des DAX hat die unterschiedlichen Performancewerte, die daraus resultieren können, besonders deutlich aufgezeigt. Ungenannt blieb bisher die Tatsache, dass verschiedene Quellen Ausschüttungen außerdem auf unterschiedliche Art und Weise behandeln können.

Ausschüttungen von ETFs können entweder als Addition oder als Reinvestition behandelt werden. Je nach gewählter Berechnungsmethode führt dies zu unterschiedlichen Ergebnissen, wodurch sich Angaben aus einer Quelle oftmals nur schwer mit denen einer anderen Quelle vergleichen lassen. Das Problem entsteht dadurch, dass Ausschüttungen bei einer Addition zum Kurs nicht mitverzinst werden. Der zuvor bereits beschriebene Zinseszins-Effekt, der bei einer Reinvestition auftritt, ist dadurch nicht vorhanden.


Während der Unterschied bei relativ kurzen Betrachtungszeiträumen noch nicht schwer ins Gewicht fällt, können bei längeren Betrachtungszeiträumen beträchtliche Unterschiede entstehen. Diese fallen in steigenden Märkten sogar noch deutlicher aus. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, werden sämtliche Ausschüttungen heutzutage rechnerisch daher so häufig so behandelt, als würden sie reinvestiert.
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Unterschied auch durch den Zeitpunkt der Preisfeststellung möglich

Börsengehandelte Indexfonds investieren zu einem großen Teil in Aktien, um den Index möglichst genau abzubilden. Diese Kurse schwanken über den Tag, wodurch sich auch die Kurse der ETF stetig verändern. Unterschiede in der Performanceermittlung können daher auch durch unterschiedliche Zeitpunkte der Preisfeststellung entstehen. Während Quelle A beispielsweise den Mittag als Feststellungszeitpunkt wählt, nimmt Quelle B ausschließlich den Börsenschlusskurs.
Doch selbst der Börsenschlusskurs ist keine einheitliche Größe, da Börsen in Deutschland zu unterschiedlichen Uhrzeiten den Handel einstellen. Während an der XETRA beispielsweise nur bis um 17:30 Uhr gehandelt werden kann, ist an der Börse Stuttgart erst um 22:00 Uhr Schluss. In der Zwischenzeit kann sich der ETF-Kurs jedoch erheblich verändern. Gleichzeitig gibt der ETF-Anbieter einmal am Tag einen offiziellen ETF-Kurs bekannt, den sogenannten Net Asset Value (NAV). Der NAV kann dadurch ebenfalls von den Preisangaben anderer Quellen abweichen.

Deutsche Anleger und Anleger aus anderen Ländern des Euroraums sollten stets darauf achten, dass sämtliche Angaben in Euro vorliegen. Die Wertentwicklung eines ETFs kann grundsätzlich auf drei Arten dargestellt werden:

  • Handelswährung
  • Fondswährung
  • Heimatwährung des Anlegers

Handelt es sich bei allen Währungen um dieselbe, müssen Anleger keine Besonderheiten beachten. Falls die Fondswährung jedoch das britische Pfund und die Heimatwährung des Anlegers der Euro ist, kann auch der Wechselkurs zum Zeitpunkt der Kursumrechnung Einfluss auf die ermittelte Performance haben. Zuletzt sollten Anleger auch darauf achten, wie der Zeitraum der Performanceermittlung definiert ist. Angaben werden meist für ganze Kalenderjahre oder rollierende Perioden (ein, drei oder fünf Jahre) gemacht.

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Fazit: Performance ist nicht gleich Performance

Die Performance ist bei einem ETF Vergleich ohne Frage ein wichtiges Indiz. Gleichzeitig sollten Anleger jedoch nicht nur beachten, dass die historische Wertentwicklung keine Rückschlüsse auf die zukünftige Rendite zulässt. Denn selbst bei der Berechnung der Performance müssen einige Punkte berücksichtigt werden. Zunächst ist es so, dass die Ertragsverwendung entscheidenden Einfluss auf die Performance hat. Thesaurierende ETFs, die Ausschüttungen nicht unter den Anlegern verteilen, sondern reinvestieren, zeigen im Gegensatz zu vergleichbaren ausschüttenden ETFs in der Regel eine bessere Performance. Daher werden sämtliche Fonds bei der Performanceermittlung rechnerisch so behandelt, als würde es zu einer Reinvestition der Ausschüttungen kommen. Dadurch werden unterschiedliche Angebote vergleichbar.

Dies entspricht der Berechnungsmethode, die durch den Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) vorgegeben wird. Weiterhin sollten Anleger vor der Performanceberechnung darauf achten, woher die Werte stammen und zu welchem Zeitpunkt es zur Preisfeststellung kam. Einige Börsen haben längere Handelszeiten als andere, wodurch auch die jeweiligen Schlusskurse voneinander abweichen können. Vergleichbar werden ETFs dadurch nur, wenn alle Daten aus einer Quelle und vom gleichen Zeitpunkt der Preisfeststellung stammen.