Mehr Menschen, mehr Wohlstand, das bedeutete bisher auch immer mehr Rohstoffverbrauch. Gleichzeitig sind die Bestände immer stärker ausgebeutet, steigende Preise scheinen also zumindest mittelfristig fast sicher. Vor allem ETFs, börsengehandelte Fonds, bieten sich dabei an. Allerdings gibt es auch ein paar Fragezeichen, das Beispiel Gold zeigt, dass auch bei Rohstoffen Gewinne keineswegs garantiert sind.
Jetzt zu Freedom24 Investitionen in Wertpapiere und andere Finanzinstrumente beinhalten immer das Risiko eines KapitalverlustsRohstoff ETF im Überblick
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- In Rohstoffe oder Rohstofffirmen investieren
- ETCs und ETFs
- Fonds breit aufgestellt oder spezialisiert
- Basis oft Futures
1. In Rohstoffe investieren
Grundsätzlich können Anleger auf zwei Arten in Rohstoffe investieren. Entweder direkt, beispielsweise durch den Kauf von Gold, oder durch Beteiligungen an Rohstoffunternehmen. Beim Direktinvestment gibt es wieder zwei Möglichkeiten, nämlich den physischen Kauf, bei dem der Rohstoff tatsächlich geliefert wird oder den von Wertpapieren. Üblich ist der physische Erwerb in Form von Barren oder Münzen vor allem bei Gold und anderen Edelmetallen, zumal die sehr wertvoll sind und man deshalb nur kleine Mengen kaufen muss.
Anders sieht es aus, wenn beispielsweise in Eisenerz investiert werden soll. Eisenerz für 10.000 Euro lässt sich nicht so einfach im Tresor oder in der Schreibtischschublade lagern. Eine andere Möglichkeit zu investieren sind Futures, also Terminkontrakte, wobei Anleger darauf achten müssen, dass es sich um ein Differenzgeschäft und nicht um ein Liefergeschäft handelt, dass also am Ende der Gewinn oder Verlust ausgezahlt wird und nicht tatsächlich die Ware geliefert wird. Andernfalls müssen sie rechtzeitig vor Fälligkeit verkaufen. Auch Zertifikate bieten die Möglichkeit, auf die Rohstoffentwicklung zu spekulieren. Sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities) bilden die Wertentwicklung eines Rohstoffs nach, sie steigen und fallen wie der Basiswert und lassen sich leicht ins Depot legen.
Allerdings sind sie im Gegensatz zu Fonds keine Sondervermögen, sie können also bei der Pleite des Herausgebers wertlose werden. Anders Rohstoff-ETFs, hier wird das Geld der Anleger getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt und bleibt auch im Fall von deren Pleite unangetastet.
2. Rohstoff kaufen mit Rohstoff ETFs
Die zwei unterschiedlichen Möglichkeiten in Rohstoffe zu investieren gibt es auch bei ETFs. Einige Fonds bilden direkt einen Rohstoff-Index nach, beispielsweise den S&P GSCI. Dieser 1991 als Goldman Sachs Commodity Index ins Leben gerufene Rohstoffindex umfasst 24 Rohstoffe, die entsprechend ihrer Fördermenge und des Preises gewichtet werden. Dazu gehören verschiedene Öl- und Gas-Sorten, Metalle sowie Nahrungsmittel. Basis ist die Entwicklung von Futures auf diese Rohstoffe, die an festgelegten Börsen in den USA oder Großbritannien gehandelt werden, für Mastrind beispielsweise an der Warenterminbörse in Chicago und für Kupfer an der New York Mercantile Exchange. Es existieren auch Unterindizes, beispielsweise nur auf Metall- oder Energierohstoffe, den der Amundi GSCI Metal ETF (ISIN FR0010821744) nachbildet.
Rohstoff ETF können nun die zugrunde liegenden Futures kaufen und damit den Index nachbilden. Allerdings haben diese Futures einen Nachteil für Anleger, die Laufzeit ist nämlich begrenzt. Sie müssen deshalb immer wieder durch neue Terminkontrakte ersetzt werden. Dieses sogenannte Rollen kostet aber Geld, gute ETFs versuchen deshalb durch ein gezieltes Future-Management die Rollverluste zu reduzieren.
Viele ETFs investieren ohnehin nicht in die Futures, sondern in ganz andere Wertpapiere. Über Swap-Geschäfte stellen sie aber sicher, dass die Entwicklung trotzdem der des Basiswertes entspricht. Das birgt allerdings ein zusätzliches Risiko, wird der Swap-Partner zahlungsunfähig, erleidet der Fonds Verluste. Maximal allerdings in Höhe von zehn Prozent des Wertes, zumindest bei deutschen ETF. Dort ist der Swap-Anteil dieser sogenannten synthetischen ETF nämlich auf diesen Wert begrenzt.
3. Rohstoffunternehmen statt Rohstoffe kaufen
Eine andere Art von ETFs investiert statt in Rohstoff ETF in Rohstoffunternehmen beziehungsweise in Indizes, die in Rohstoffunternehmen investieren. Meist sind die Kursschwankungen dabei kurzfristig noch größer als bei einer direkten Investition. Denn wenn der Preis beispielsweise für Gold um 10,0 Prozent sinkt, sinken die Kosten nicht im gleichen Maße mit. Der Gewinn fällt deshalb überproportional stark. Umgekehrt steigen die Kurse deshalb auch besodners stark, wenn es an den Rohstoffmärkten aufwärts geht.
Die Wertentwicklung von Rohstoffunternehmen folgt allerdings nicht allein den Rohstoffpreisen, sondern auch wirtschaftlichen und politischen Faktoren. Verstaatlichungen oder Kriege können auch bei steigenden Preisen ein Unternehmen in den Ruin treiben. Umgekehrt kann eine positive Entwicklung natürlich für eine Extrarendite sorgen.
Für langfristige Investoren bieten Rohstoffaktien den Vorteil, dass sie auch bei stagnierenden Kursen Gewinne machen können. Selbst auf fallende Preise kann ein gutes Management sich einstellen und zumindest mittelfristig reagieren, beispielsweise durch das Stilllegen von Bergwerken mit hohen Kosten.
4. Fazit
Sichere Gewinne bieten auch Rohstoff ETF nicht, das zeigt ein Blick auf den Goldkurs, der teilweise mehrere Jahre lang im Minus war. Neue Techniken und Rohstoffe können ebenso für einen Preisverfall führen wie die Erschließung neuer Vorkommen. Allerdings können solche Fonds eine gute Ergänzung im Portfolio sein. Klassische Rohstoff ETF bilden einen Rohstoffindex wie den S&P GSCI nach. Alternativ dazu gibt es Fonds, die einen auf Rohstoffunternehmen spezialisierten Aktienindex nachbilden. Beide Anlageformen haben Vor- und Nachteile.