Die Rolls-Royce Aktie hat sich in den vergangenen sechs Monaten nahezu verdoppelt. Kein Wunder, dass Trader und Anleger nun auf dieses Investment aufmerksam werden. Möglicherweise besteht weiteres Wachstum für den Triebwerkhersteller aus Großbritannien.
Die Rolls-Royce Aktie legt in den letzten Tagen rasante Höhenflüge hin/ Bilderquelle: Rolls-roycemotorcars.com
In diesem Artikel schauen wir uns die Aktie von Rolls-Royce genauer an. Denn neben Triebwerken setzt das Unternehmen auch auf die Rüstungsindustrie und Mini-Reaktoren für die Energiewende.
- Das Unternehmen ist im zivilen und militärischen Luftfahrtsegment tätig
- Ebenso entwickelt und produziert Rolls-Royce Mini-Reaktoren für die Energiewirtschaft
- Rolls-Royce Aktie notiert derzeit im Pennystock Bereich
- Hoch volatiles Wertpapier; an der London Stock Exchange gelistet
- Aktienkurs konnte sich von Oktober 2022 bis März 2023 nahezu verdoppeln
Zahlen zum vierten Quartal 2022 lassen Rolls-Royce Aktie explodieren
Nach der Bekanntgabe der Zahlen zum vierten Quartal 2022 und damit auch zum gesamten Geschäftsjahr, ist die Aktie von Rolls-Royce um 20 Prozent in die Höhe geschnellt. Die Zahlen waren deutlich besser als von den Analysten erwartet.
Analysten erwarteten ein operatives Ergebnis für das Jahr 2022 von 489 Mio. GBP. Rolls-Royce erwirtschaftete jedoch ein bereinigtes operatives Ergebnis von 652 Mio. GBP, sprich 33 Prozent mehr als erwartet.
Verglichen mit dem Vorjahr beträgt das Plus satte 57 Prozent. Der Umsatz für das Gesamtjahr stieg von 11,2 auf 13,5 Mrd. GBP.
Und damit noch nicht genug. Auch im laufenden Jahr möchte Rolls-Royce deutlich mehr verdienen. Das Unternehmen peilt einen Gewinn zwischen 800 Mio. und 1 Mrd. GBP an. Zudem sollen Inhaber der Rolls-Royce Aktie auch eine Dividende erhalten. In den letzten Geschäftsjahren wurde keine Dividende ausgezahlt.
All das führte dazu, dass die Aktie deutlich nach oben sprang. Die Frage, die sich Investoren oder Anlegern stellt ist, ob der Aufwärtstrend nun weitergeht oder ob es sich um eine Eintagsfliege handelt.
Um diese Frage zu beantworten, werfen wir zunächst einen Blick auf das Unternehmen. Dann verstehen wir besser, wie die weitere Entwicklung vonstattengehen könnte. In diesem Zuge wagen wir auch eine Rolls-Royce Aktie Prognose.
Jetzt zu eToro Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Rolls-Royce: Das Unternehmen dahinter
Viele Leser werden Rolls-Royce noch als Automarke der Luxusklasse kennen. Bereits im Jahr 1998 trennte sich die Rolls-Royce Holdings plc vom Autogeschäft.
Wie auf dem folgenden Schaubild zu sehen ist, verdient Rolls-Royce primär in drei Bereichen Geld:
- Zivile Luftfahrt
- Rüstung und Verteidigung
- Energietechnik
Ein Stück vom Kuchen der Energiewende abschneiden
Der Bereich Energiesysteme ist derzeit zwar noch der kleinste der drei Segmente. Allerdings will Rolls-Royce hier in Zukunft besonders wachsen. Das Unternehmen möchte sozusagen ein Stück vom Kuchen Energiewende abschneiden.
Dazu ist es allerdings erforderlich, dass die britische Regierung die neuen Reaktoren genehmige. Stand März 2023 standen diese Genehmigungen noch aus. CEO Tufan Erginbilgic beklagte sich auch darüber, dass die Rückendeckung vonseiten der Regierung fehle. Laut dem Handelsblatt plant Rolls-Royce 30 solcher Mini-Atomkraftwerke in Großbritannien.
In puncto Wasserstoffantriebe ist Rolls-Royce ebenfalls vertreten. Dort muss das Unternehmen allerdings noch viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken.
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Auch auf das Segment der zivilen Luftfahrttechnik möchte der neue Chef von Rolls-Royce weiter fokussieren. Die Coronapandemie hatte dem Unternehmen einen harten Schlag verpasst, da die weltweite Luftfahrt von heute auf morgen zum Erliegen kam.
Rolls-Royce entwickelt und produziert für die beiden großen Flugzeughersteller Boeing und Airbus Triebwerke. Wie konkret der Fokus dort weiter ausgerichtet werden soll, will Erginbilgic in der zweiten Jahreshälfte 2023 detaillierter vorstellen.
Die Triebwerke kommen überwiegend auf Langstrecken-Flügen zum Einsatz. Rolls-Royce verdient dabei nicht nur mit dem Verkauf von Triebwerken Geld. Auch mit der Wartung, sprich dem Service, nimmt Rolls-Royce Geld ein. Die Einnahmen sind sogar an die Anzahl der Flugstunden gekoppelt. Je mehr Flugstunden, desto größer sind die Einnahmen für Rolls-Royce.
In diesem Zusammenhang ist eine Präsentation von Rolls-Royce interessant. Auf der obigen Grafik ist ersichtlich, wie und wann das Unternehmen Geld verdient. Dargestellt ist der Produktlebenszyklus in der zivilen Luftfahrt.
„OE Build and Delivery“ steht für die Produktion und Lieferung von Originalteilen bzw. der originären Ausrüstung. Durch den Verkauf wird natürlich Cash generiert. Aber der „Aftermarket“, sprich der Markt nach dem Verkauf, generiert in Summe mehr Cash als der Verkauf der Teile.
Diesen Gedanken sollten Anleger im Sinn behalten, wenn die darüber nachdenken, in die Aktie von Rolls-Royce zu investieren.
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Vieles deutet darauf hin, dass der Bereich Rüstung und Verteidigung nicht mehr im Fokus des Unternehmens steht. Möglicherweise ist hier entweder die Konkurrenz zu groß oder auch die regulatorischen Bedingungen zu ungünstig.
Fakt ist auch, dass sich ein Unternehmen nicht zu viele Kernkompetenzen haben kann. Ansonsten wären es schon definitionsgemäß keine Kernkompetenzen mehr. Die Rüstungssparte ist eine ressourcen- und bürokratieintensiver Geschäftsbereich. Es sollte nicht überraschen, dass der neue CEO hier etwas kürzertreten will. Schließlich möchte er die Kosten drastisch reduzieren und die Verschuldungslage verbessern.
Rolls-Royce Aktie Prognose
Wie wir gesehen haben, ist einer der wesentlichen Eckpfeiler für das Unternehmen die zivile Luftfahrt. Je mehr Flugstunden absolviert werden, desto größer ist der Cashflow für Rolls-Royce.
Rolls-Royce erwartet, dass im Jahr 2023 die Flugstunden für große Triebwerke, also die Triebwerke, die sie herstellen und vertreiben, 80 bis 90 Prozent des Niveaus von 2019 erreichen werden. Wir könnten sogar davon ausgehen, dass die bereits nach oben korrigierten Umsatzerwartungen nochmals übertroffen werden könnten.
Das würde der Rolls-Royce Aktie weiteren Auftrieb geben. Nicht erst, wenn die Zahlen veröffentlicht sind, sondern bereits im Vorfeld.
Investoren sollten jedoch beachten, dass die Verschuldung nach wie vor bedenklich ist. Zwar möchte der neue CEO die Verschuldung möglichst schnell senken. Ob und wie ihm das gelingt, ist jedoch noch nicht sicher.
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Kurzfristig gesehen könnte die Rolls-Royce Aktie zunächst fallen oder seitwärts laufen. Warum? Weil der Aktienkurs stark angestiegen ist. Das bedeutet, dass es nun einige Trader gibt, die satt im Plus sind. Vermutlich wollen sie an dieser Stelle erst einmal Kasse machen.
Das drückt auf den Aktienkurs, da eine ganze Reihe von Verkaufsaufträgen in den Markt kommt. Hinzukommt, dass auch eine allgemeine Marktschwäche den Kurs nach unten ziehen könnte.
Der aktuelle Kurs im Bereich 1,47 GBP bietet sich ideal als Widerstand an, wie auf folgender Grafik zu sehen ist:
Kurzfristig orientierte Trader könnten jetzt auf fallende Kurse spekulieren. Eine Absicherung über dem Widerstand bietet sich optimal an. Sollte sich der Kurs dagegen nachhaltig über dem 1,47 GBP Bereich festsetzen, wäre ein Long-Spekulation denkbar.
Langfristiger Ausblick
Aus charttechnischer Sicht gibt es bislang keinen Grund, dass der Kurs der Rolls-Royce Aktie deutlich steigen wird. Dazu müssten einige größere Hürden überwunden werden.
Aus fundamentaler Sicht müssen wir ebenfalls abwarten. Wie bereits erwähnt, möchte das Unternehmen mehr im Bereich Energie tätig werden, sprich Kernkraftwerke (Mini-Reaktoren) als auch Wasserstoffantriebe.
Beides verlangt jedoch Unsummen an Forschungsausgaben. Ausgaben, die sich Rolls-Royce eigentlich im Moment nicht leisten kann. Und es gibt keine Garantie, dass Rolls-Royce dann der First Mover auf diesem Gebiet sein wird.
Sicher, wenn das Unternehmen von staatlicher Seite her finanzielle Unterstützung erhält, könnte das einen Auftrieb für die Aktie geben. Aber bis die Sachlage nicht eindeutig ist, ist ein Investment für langfristig orientierte Anleger höchst spekulativ.
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- Die Rolls-Royce Aktie ist keine Aktie zum Kaufen und liegenlassen
- Derzeit bietet sich die Aktie eher für kurzfristig orientierte Trader an, die die eine oder andere Bewegung mitnehmen möchten
- Investoren sollten die Entwicklung der Luftfahrt sowie die weitere Entwicklung im Segment Energiesysteme im Blick behalten