Der Sono Motors Börsengang im November 2021 war sehr erfolgreich. Das Unternehmen aus München nahm auf diesem Weg 156 Millionen Dollar ein, die das Unternehmen dringend benötigt. Ansonsten hätte schon im Dezember 2021 die Insolvenz gedroht.
Aus dem Börsenprospekt geht jedoch hervor, dass das junge Unternehmen vor einigen Herausforderungen steht und der Finanzbedarf in den nächsten Jahren nochmals steigen könnte. Schon 2018 rettete nur eine Crowdfunding-Kampagne das Unternehmen.
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Sono Motors, ein 2016 gegründeter Solarautobauer aus München, startete im November 2021 an der Nasdaq und präsentierte sich dabei erfolgreich. Bei der Erstemission wurden 11.500.000 Stammaktien für 15 Dollar pro Sono Motors Aktie ausgegeben.
Die Preisspanne für die Sono Motors Aktie wurde vor dem Sono Motors IPO auf 14 bis 16 Dollar pro Aktie festgelegt. Am oberen Ende der Preisspanne hätte dies eine Marktkapitalisierung von 1,15 Milliarden Dollar und einen Erlös von 160 Millionen Dollar bedeutet.
Zunächst waren 10.000.000 Aktien geplant. Dazu kamen nochmals 1.500.000 Stammaktien von Konsortialbanken, die ihre Greenshoe-Option ausübten. Damit lag der Gesamterlös des Sono Motors Börsengangs bei gut 156 Millionen Dollar. Am Börsengang war Berenberg als Sole Global Coordinator für das Angebot und Craig-Hallum als Co-Manager beteiligt.
Fahrzeuge mit Solarzellen
Das Unternehmen stattet alle seine Fahrzeuge mit Solarzellen aus. Dazu entwickelte das Unternehmen eine eigene Solartechnologie, die in alle Fahrzeugtypen integriert werden kann. Dies gilt auch für Fahrzeuge anderer Hersteller, darunter auch
- Busse
- Lastwagen
- Wohnmobile
- Züge und
- Boote.
Auf diesem Weg
- leistet das Unternehmen einen Beitrag zur E-Mobilität
- senkt CO2-Emissionen und
- trägt zur klimafreundlichen Mobilität bei.
Ein bekanntes Modell ist der Sion, das weltweit erste Solar Electric Vehicle (SEV) für eine breite Zielgruppe. Von diesem Modell wurden schon 16.000 Autos bestellt, die im Rahmen einer Auftragsfertigung hergestellt werden. Die Auslieferung an Kunden beginnt wohl Anfang 2023.
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Allerdings ist Sono Motors keine reine Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen stand schon zweimal vor der Insolvenz. Nun rettet der Sono Motors Börsengang das Unternehmen vor dem Konkurs.
Trotz aller Schwierigkeiten konnte die Sono Motors Aktie gleich am ersten Handelstag ihren Kurs um 155 Prozent auf teilweise sogar 43,98 Dollar steigern. Dies bedeutete einen Börsenwert von 2,75 Milliarden Dollar. Am Folgetag fiel sie zwar auf 24,80 Dollar, aber die Marktkapitalisierung lag noch immer bei 1,79 Milliarden Dollar. Dies ist noch immer deutlich mehr als der Ausgabepreis.
Mit den Einnahmen aus dem Sono Motors Börsengang will das Unternehmen nun die Serienproduktion des Sion finanzieren. Das Auto soll so bald wie möglich für eine breite Zielgruppe bezahlbar sein. Damit verfolgt der Autobauer ambitionierte Pläne.
Das das Geld dafür wohl nicht ausreicht, musste Sono Motors sogar im Börsenprospekt einräumen. Dies zeigt, dass die Sono Motors Aktie kaufen derzeit wohl nur für risikobereite Anleger zu empfehlen ist.
Unternehmen wäre ohne Börsengang insolvent
Im Börsenprospekt stand klipp und klar, dass das Unternehmen ohne die Einnahmen aus dem Börsengang schon im Dezember 2021 oder etwas später insolvent wäre. Allerdings gibt es bei Börsengängen in den USA strenge Vorgaben und Schweigeregeln, daher hat das Unternehmen keine weitere Stellungnahme hierzu abgegeben. Nach der sogenannten Quiet Period könnte es eine Stellungnahme geben.
Vor zwei Jahren wurde eine Insolvenz dank einer Crowdfunding-Kampagne im Internet gerade so abgewendet. 2020 wurden 53 Millionen Euro über
- Anzahlungen
- Anteilsverkäufe
- Spenden und
- Darlehen
eingenommen. So viel hat ein europäisches Startup noch nie auf diesem Weg eingenommen.
Das Unternehmen vertraute wohl eher seiner Fangemeinde als professionellen Investoren. Die Schauspielerin Nora Tschirner verbreitete in sozialen Netzwerken Postings, mit denen sie das Unternehmen unterstützte.
Das Crowdfunding war nötig geworden, nachdem ein Investor sich kurzfristig zurückzog. Die Kampagne dauerte 50 Tage. Das Ziel war also, 50 Millionen Euro in 50 Tagen einzunehmen.
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Auch mit hohen Einnahmen aus dem Sono Motors Börsengang und der Hilfe risikobereiter Anleger, die die Sono Motors Aktie kaufen, wäre das Unternehmen noch nicht dauerhaft gerettet, da es weitere Probleme gibt.
Der Sion soll
- eine Reichweite von 300 Kilometern haben
- mit Solarzellen in der Karosserie ausgestattet sein und
- seine Reichweite um 34 Kilometer am Tag verlängern können.
Bisher ist aber unklar, ob und wie die Produktion anläuft. In Zukunft könnten trotz erfolgreichem Börsengang weitere Finanzierungslücken entstehen. Geplant ist, dass der Auftragsfertiger Nevs (National Electric Vehicle Sweden) aus Schweden die Autos baut.
Das Unternehmen gehört jedoch zum 2021 in die Schlagzeilen geratenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande bzw. zu Evergrande Auto und steht daher vor dem Verkauf. Auch hierzu stehen im 200-seitigen Börsenprospekt einige bedenkliche Aussagen. Zudem gibt es die Spekulation, dass es gar keine verbindliche Vereinbarung mit Nevs gibt.
Derzeit ist unklar, wer der neue Eigentümer von Nevs werden könnte und ob dann die Produktionsvereinbarung mit Sono Motors Bestand hat. Der Produktionsstart des Sion wurde übrigens schon einmal verschoben.
Denkbar ist, dass sich Sono Motors einen neuen Partner für die Produktion des Sion suchen muss. Auch dies steht im Börsenprospekt. Das Unternehmen soll schon mit zwei anderen europäischen Auftragsfertigern Gespräche geführt haben.
Dies könnte aber eine weitere mehrmonatige Verzögerung bedeuten, bis der Sion gebaut werden kann. Auch ein Produktionsstopp ist nicht ausgeschlossen.
Sono Motors Börsengang allein rettet Unternehmen nicht
Dies zeigt, dass allein der Sono Motors Börsengang das Unternehmen nicht retten kann. Außerdem sind wohl deutlich mehr finanzielle Mittel notwendig – allein bis zum Produktionsstart des Sion.
Nach Abzug von Gebühren fließen wohl nach dem Sono Motors Börsengang maximal rund 135 Millionen Euro in die Kasse des Autobauers. Im Börsenprospekt wurden aber allein die Kosten bis zum Produktionsstart des Sion mit mindestens 354 weiteren Millionen Euro angegeben.
Damit fehlen weiterhin mindestens 220 Millionen Euro. Das Unternehmen bewerte sich übrigens selbst mit etwa einer Milliarde Euro. Zudem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben seit der Gründung bereits 109 Millionen Euro Verlust gemacht, die Hälfte davon allein im Jahr 2020.
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Andere Elektroautobauer kommen wesentlich schneller voran und bringen nach und nach neue Modelle auf den Markt. Die Preise sinken sogar bei sehr bekannten Herstellern. Der Sion soll 24.000 Euro kosten und auch für das Carsharing geeinigt sein. Zudem kann in Zukunft Strom in intelligente Stromnetze eingespeist werden.
Zum Vergleich: Das Basismodell des ID.4 von VW gibt es schon für 36.950 Euro. Zieht man hiervon die aktuellen Förderungen ab, kostet das Auto rund 28.000 Euro. Tesla hat vor einiger Zeit angekündigt, bald ein kleineres, billigeres Elektroauto für ungefähr 21.000 Euro auf den Markt zu bringen.
Zwar sprechen die Sono-Gründer Laurin Hahn und Jona Christans noch davon, das preisgünstigste Elektroauto (inklusive Betriebskosten) auf den Markt bringen zu wollen. Andere Autobauer könnten Sono Motors aber schon bald überholen.
Dennoch gibt es schon 16.000 Vorbestellungen, für die Kundinnen und Kunden bereits 41 Millionen Euro angezahlt haben. Es gibt aber Stornierungsmöglichkeiten.
Branche insgesamt weiter auf dem Vormarsch
Elektroautos sind weiter gefragt. Kurz vor dem Sono Motors Börsengang startete dort auch Rivian an der Börse. Auch das US-Unternehmen hat bisher noch keine Gewinne erzielt.
Dies ist in der Branche nicht ungewöhnlich. Auch Tesla brauchte lange, bis das Unternehmen profitabel wurde.
Rivian startete mit einer Marktkapitalisierung von 150 Milliarden Dollar und überholte damit kurzzeitig VW als drittwertvollster Autobauer nach Tesla und Toyota.
Die Pläne für den Sono Motors Börsengang waren schon seit Ende 2020 bekannt. Das Unternehmen hat sich laut Firmengründer Laurin Hahn für den Börsengang in den USA entschieden, da dort das Interesse von Investoren an Technologieunternehmen groß sei.
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Trotz der Visionen des Unternehmens haben sogar Autoexperten wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research Zweifel am Erfolg der Technik des Unternehmens. Er geht davon aus, dass Sion eher ein Nischenprodukt wird und sich das Unternehmen nicht zu einem großen Namen auf dem Elektroauto-Markt entwickeln kann.
Die Technologie mit 250 Solarzellen in der Karosserie ist laut Dudenhöffer eher eine Ergänzung zum regulären Strombedarf eines Elektroautos, aber keine Durchbruchs-Technologie. Er verweist auch auf Webasto.
Das Unternehmen brachte vor einigen Jahren mehr oder weniger erfolglos Schiebedächer mit Solarzellen auf den Markt. Dudenhöffer wirft auch die Frage nach dem Verhältnis von Kosten und Nutzen auf.
Elektromobilität Technik der Zukunft
Elektroautos sind auf jeden Fall ein Schlüssel auf dem Weg zu klimafreundlicher Mobilität und der Senkung des CO2-Ausstoßes. Die Technik hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, hat aber auch noch viel Potential.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch einige Hürden zu überwinden:
- fehlende Ladestationen
- bessere Reichweite
- geringere Kosten
Immer mehr Ladestationen entstehen in den Städten in Deutschland. Diese reichen aber bei Weitem nicht aus. Daher gibt es nun auch Programme vonseiten der Politik, um die Ladeinfrastruktur auszubauen. Auch bei den Kosten für ein Elektroauto greift die Bundesregierung Käuferinnen und Käufern unter die Arme.
Bei der Reichweite könnte es bald soweit sein, dass erste Modelle mit nur einem Ladevorgang 300 bis 400 Kilometer fahren können, bald sogar 600 Kilometer. Wir sind zudem weniger von fossilen Brennstoffen abhängig. Weitere Vorteile sind
- weniger Schadstoffe
- weniger Lärm und
- die Nutzung von Elektroautos als Energiespeicher.
Anfang 2020 waren 136.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen und die Zahl steigt weiter. Zehn Jahre zuvor waren es nur etwa 1.500 Elektroautos.
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Die Technik wird wohl stark dazu beitragen, schon bis 2030 die Emissionen zu senken und zum Klimaschutz beizutragen. Damit aber die Klimaziele von Staaten und der EU erreicht werden können, müssen es noch mehr Elektroautos auf den Straßen werden.
Die Bundesregierung will, dass bis 2030 sieben bis zehn Millionen Elektroautos in Deutschland zugelassen sind. Dies soll über
- günstigere Kaufpreise
- mehr Ladestationen und
- staatliche Förderungen
erreicht werden.
Es ist sogar möglich, dass die Zahl der Elektroautos in den nächsten Jahren stärker wächst als bisher gedacht. Im Sommer 2021 sagte der damalige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dass die Prognose der Bundesregierung um 40 Prozent übertroffen werden könnte.
Das Aus des Verbrennungsmotors scheint ohnehin beschlossene Sache zu sei. Zuletzt einigten sich die Teilnehmer der Weltklimakonferenz im Herbst 2021 in Glasgow darauf, dass das Aus bis 2040 kommen soll. Dabei waren auch Autobauer, allerdings nicht die führenden Hersteller. Dennoch stellen viele Autobauer schon jetzt ihr Sortiment um und wollen mehr Elektroautos herstellen.
Fazit: Sono Motors Börsengang rettet Unternehmen zunächst vor Pleite
Sono Motors ist seit November 2021 an der Börse und das Börsendebüt verlief erfolgreich. Das Unternehmen konnte so dringend benötigtes Kapital in Höhe von 156 Millionen Dollar einnehmen.
Allerdings sind die Probleme weiter groß. Das Unternehmen hat mit seinen Elektroautos noch nicht einen Cent verdient und noch nicht einmal mit dem Bau vorbestellter Wagen seines Sion-Modells begonnen.
Bei der Produktion ist Sono Motors auf einen Auftragsfertiger angewiesen. Doch das Unternehmen Nevs aus Schweden, dass hierfür vorgesehen war, ist aufgrund der Vorkommnisse um das chinesische Unternehmen Evergrande in Schwierigkeiten geraten.
Bilderquelle:
- Sonomotors.com