Jahrzehntelang verhielten sich die Bundesbürger eher zögerlich, was die Vermögensbildung durch Aktien betrifft. Das ändert sich nun – angestoßen durch die anhaltenden Niedrigzinsen wechseln selbst konservative Sparer den Kurs und interessieren sich für Aktienbesitz. Aber welche Aktien versprechen gute Renditen bei geringem Risiko? Unternehmensanteile von deutschen DAX-Konzernen, und insbesondere der Autoindustrie, galten lange Zeit als sichere Anlage mit beständigem Zuwachspotenzial, darunter auch VW Aktien. Da die Branche jedoch in jüngster Zeit von innen- und außenpolitischen Entwicklungen und hausgemachten Skandalen wie dem „Dieselgate“ betroffen ist, fragen sich Anleger zu Recht, ob man VW Aktien jetzt kaufen sollte. Die Argumente dafür und dagegen halten sich die Waage, auch wenn die VW Aktien Prognose mittelfristig Anlass zur Hoffnung zu bieten scheint.
- VW Aktien Prognose abhängig von der Umsetzung neuer Technologien
- US-amerikanische Wirtschaftspolitik belastet die Autoindustrie
- Stabiles Unternehmen dank mehrheitlichem Aktienbesitz durch VW/Porsche
- Während der letzten zehn Jahre stark schwankender Aktien Kurs VW
VW Aktien: welche Aktien emittiert der Konzern?
Seit mehr als 80 Jahren macht „Volkswagen“ Geschichte und Programm. Das Wolfsburger Unternehmen, ursprünglich eine GmbH, begründete seinen kommerziellen Erfolg mit der Fertigung des VW Käfer und später des beliebten VW Transporters. Die Fahrzeuge entsprachen dem Zeitgeist und verkörperten wie kaum andere Autos das deutsche Wirtschaftswunder. 1960 wurde die GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der DAX Konzern emittiert neben den Stammaktien auch Vorzugsaktien.
- VW emittiert Stamm- und Vorzugsaktien
- Vorzugsaktien als Anlagemöglichkeit zur Vermögensbildung
- Bevorzugte Ausschüttung der Dividenden an die Aktionäre
Die Halter der Stammaktien haben ein Stimmrecht bei der Jahreshauptversammlung des Konzerns VW, dafür erhalten sie erst dann eine Dividende, wenn die Ausschüttung an Inhaber der Vorzugsaktien erfolgt sind.
Die Vorzugsaktie wiederum gibt dem Aktionär keinerlei Stimmrecht, gewährt ihm aber den Anspruch auf eine ein wenig höhere Dividende. Sie ist die ideale Form der Anlage für Investoren, die an einer Einflussnahme im Unternehmen kein Interesse haben und Aktien ausschließlich nach finanziellen Gesichtspunkten auswählen. Für den Konzern wiederum sind Vorzugsaktien eine optimale Möglichkeit, Fremdkapital aufzunehmen, ohne zugleich die Gewichtungen bei der jährlichen Abstimmung verschieben oder eigene Stimmrechte aus der Hand geben zu müssen. Auch die Tatsache, dass das Unternehmen die Dividenden aus Vorzugsaktien zeitverzögert ausschütten kann, wirken sich zu Gunsten des Konzerns aus und geben dem Unternehmen deutlich mehr Flexibilität.
Jetzt zu eToro Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Wem gehören die VW Aktien?
Zum Jahresende 2018 waren insgesamt 206.205.445 Vorzugsaktien und 295.089.818 Stammaktien – mehr als eine halbe Milliarde VW Aktien insgesamt. Ein großer Teil von ihnen befindet sich nicht in den Händen deutscher Anleger.
Erstaunlicherweise sind deutsche DAX Konzerne bei ausländischen Investoren beliebter als im Inland, wo sich die Nachfrage in Grenzen hält. Das trifft auch auf VW zu: zum 31. Dezember 2018 hielten verschiedene institutionelle ausländische Investoren 25,2 % der VW Aktien, während weitere 14,6 % im Besitz der Qatar Holding LLC sind. 30,8 % hält die Porsche Holding, die ihrerseits inzwischen in den Volkswagen-Konzern integriert ist. Institutionelle Anleger aus dem Inland halten lediglich 2,5 % der Aktien, der größte Einzelaktionär ist das Land Niedersachsen, das 11,8 % der Unternehmensanteile besitzt. Private Anleger sind nur mit einem Anteil von 15,1 % vertreten.
So ist es wenig verwunderlich, dass beim Stimmrecht neben Qatar nur Niedersachsen wirklich mitreden kann. Die Stimmrechte verteilen sich prozentual nach Angaben von VW folgendermaßen (Stand 31.12.2018):
- Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart 52,2 %
- Land Niedersachsen, Hannover 20,0 %
- Qatar Holding LLC 17,0 %
- Weitere 10,8 %
Da der größte Anteil der VW Aktien und die Mehrheit des Stimmrechts beim Konzern verbleiben, mit sehr geringer Aktienverteilung in Streubesitz, ist das Risiko einer Übernahme eher gering. Im Gegenteil, der Konzern vermittelt – dank des hohen Aktienanteils der Porsche Holding und der Beteiligung des Landes Niedersachsen – eine gewisse Stabilität. Vergleichbare Aktienstrukturen und Verteilungen des Stimmrechts sind in der Automobilindustrie eher selten.
Aktien Kurs: VW derzeit als eines der Schlusslichter im DAX
So viel zur Unternehmensstruktur und Aktienverteilung. Wie sieht es aber aus mit der Kursentwicklung der VW Aktien? Kurz gesagt, während der letzten fünf Geschäftsjahre durchwachsen. Ihren Höchststand mit einem Wert von nahezu 250 Euro in 2015 verloren die VW Aktien bereits im darauf folgenden Jahr mit Einbußen von nahezu einem Drittel des Aktienwertes. In 2017 konnten die Unternehmensanteile zwar einen Kursgewinn von 23,4 %, verloren aber in 2018 wieder mehr als 17 % ihres Wertes. Eine Berg-und-Tal-Fahrt also. Derzeit ist die Volkswagen AG mit einem KGV von weniger als 6 unter den fünf Schlusslichtern im DAX zu finden. Kein Spitzenperformer also, selbst wenn die Dividende für das Geschäftsjahr 2018 bei 4,86 Euro pro Vorzugsaktie liegt.
Die Ursachen sind vielfältig. Zwar bleiben die Fahrzeuge aus Wolfsburg aufgrund des mehrheitlich guten Preis-Leistungs-Verhältnisses beliebt, und nicht nur bei Bundesbürgern. In 2018 konnte VW beim operativen Gewinn dank geschickter Marketingstrategien und Kostensenkungsmaßnahmen deutlich zulegen und seinen Aktionären eine gute Dividende zahlen. Doch der Konzern leidet noch immer unter den Folgen der Dieselaffäre. Die Folgekosten des deutschen „Dieselgate“ dürften sich auf mehr als 27 Milliarden Euro belaufen. Auch die laufenden Ermittlungen zum Verdacht auf Untreue bei der Porsche Holding schaden dem Image des Konzerns, der ebenfalls und aus denselben Gründen ins Visier der Ermittler geraten war.
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Mittelfristig dürften dem Unternehmen erhebliche Kosten durch die neue Schadstoffnorm WLTP entstehen. Seit dem 1. September 2018 dürfen innerhalb der EU Neuwagen nur dann verkauft werden, wenn sie die „Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“, einen neu entwickelten Abgastestzyklus, durchlaufen haben. Die aufwendigen und zeitraubenden Testzyklen beeinträchtigen teils den Verkauf und erfordern die Zwischenlagerung bestellter Fahrzeuge, bis diese getestet und abgegeben werden können. Die WLTP-Plakette und der damit verbundene Mehraufwand könnte den Konzern rund eine Milliarde Euro kosten. Dass das Verfahren eine Konsequenz aus dem Dieselskandal ist und sich die Autobauer die Mehrkosten und den Aufwand selbst zuzuschreiben haben, dürfte die Situation nicht erträglicher machen.
Digitalisierung und E-Mobilität
Weitere enorme Herausforderungen stehen dem Unternehmen durch zwei disruptive Entwicklungen ins Haus: die digitale Transformation erfordert eine technologische Revolution nicht nur in der Fertigung, sondern in allen Prozessen innerhalb der produzierenden Industrie. Sofern die Digitalisierung in den Köpfen von Geschäftsführung und Mitarbeitern nicht umgesetzt wird, bleiben deutsche Automobilhersteller hinter der internationalen Entwicklung auf dem Gebiet der Industrie 4.0 zurück.
Eng damit verknüpft ist die Adaption neuer Mobilitätstechnologien und -konzepte. Elektroautos nehmen im wahrsten Sinne Fahrt auf, und das global. Deutsche Konzerne, jahrzehntelang die unangefochtenen Marktführer bei konventionellen Verbrennungsmotoren, müssen sich nun nach der Decke strecken, um den Anschluss zu behalten und eigene wettbewerbsfähige Angebote zu entwickeln, sowohl bei der eMobilität als auch für das autonome Fahren. Aktuell verstärkt VW auch die Zusammenarbeit mit Microsoft um in diesem Bereich schneller Angebotsfähig sein zu können.
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Sorgen bereitet auch die angestrebte Fusion zwischen Fiat Chrysler und der französischen Marke Renault. Die Franzosen bringen ihrerseits Nissan und Mitsubishi „mit in die Ehe“, so dass die Fusion die bisherigen Marktführer Toyota und Volkswagen abhängen würde. Andererseits verkauft Renault nun seine Daimler-Aktien. Vorgeschlagen ist eine jeweils fünfzigprozentige Anteiligkeit beider Konzerne an dem Zusammenschluss, man verspricht sich außerdem erhebliche Einsparungen von der Fusion. Zwar wird bei Renault noch über die Vorschläge von Fiat Chrysler beraten, die Börsen nehmen die Nachrichten allerdings bereits jetzt positiv auf.
Die US-amerikanische Handelspolitik und die Drohung der von Präsident Trump so gern verhängten Strafzölle machen auch deutschen Autobauern Kopfschmerzen. Für VW hält sich der Schaden in Grenzen, denn VW importiert vergleichsweise wenig in die USA. Der Konzern produziert sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Mexiko – betroffen wären von den Zöllen eher die Tochterunternehmen Porsche und Audi, man geht von möglichen Kosten um 2,5 Mrd. Euro aus, sollte der amerikanische Präsident seine Ankündigung in die Tat umsetzen. Solange sich nichts konkretisiert, drückt die Androhung der Zölle zweifellos auf die Kursentwicklung bei Aktien deutscher Automobilhersteller, und damit auch der VW Aktien.
Alternativen zu VW Aktien: Technologie-Hersteller und Zulieferer
Selbst Analysten gehen davon aus, dass bis 2020 die Kursentwicklung nicht nur bei den VW Aktien, sondern insgesamt bei der deutschen Automobilindustrie eher zögerlich verlaufen wird. Wenn erst einmal eine gute Marktdurchdringung mit Elektroautos erreicht ist, dürfte sich dies wieder ändern. Anleger, die angesichts dieser Unwägbarkeiten während der kommenden Jahre nicht in VW Aktien investieren möchten, können alternativ von der Wertentwicklung bei den Aktien der Zulieferindustrien profitieren.
Bei Volkswagen sind schon jetzt langfristig 70 neue Modelle auf dem Gebiet der Elektronikmobilität geplant. Die Halbleitertechnologie für Elektroautos und Hybridfahrzeuge kommt von Infineon. Das Unternehmen dürfte nicht nur in der Zusammenarbeit mit Volkswagen vom Trend hin zu „grünen“ Technologien profitieren. Auch andere Firmen, die sich der technologischen Innovation widmen, versprechen Investoren gute Renditen. So setzt auch die Autobranche zunehmend auf Softwarelösungen, die nicht nur dem Betrieb des Fahrzeugs und der Wartung dienen, sondern auch Aufschluss über das Kundenverhalten und persönliche Vorlieben geben. Mit entsprechenden Marketingstrategien verbunden erlauben derartige Softwarelösungen eine Verbesserung des Kundenerlebnisses und der Kundenlebensdauer. Die Notwendigkeit der Implementierung verbesserter Software im Zuge der Digitalisierung ist von den Autobauern längst erkannt, IT-Anbieter, die dem entgegenkommen, können zu den Gewinnern an der Börse gehören.
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Mit einem veränderten Kundenverhalten wandeln sich auch die Konsumgewohnheiten. Das eigene Auto ist bei den Millenials zumindest in größeren Städten nicht mehr unbedingt ein Muss. Wo die Automobilhersteller wie VW Kunden verlieren, gewinnen andere. Dazu gehören IT-Lösungen und Plattformen, die auf eine vollkommen andere Form von Mobilität setzen. Bekannt ist die Ridesharing-Plattform Uber. Auch Carsharing wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, ebenso wie Transport-Plattformen, die Mitfahrgelegenheiten über lange Strecken vermitteln – sogar europaweit. Und was sich im Personenverkehr bewährt, wird auch beim Transport immer mehr eingesetzt. Entsprechende, branchenspezifische Angebote sorgen dafür, dass Spediteure Leerfahrten bei der Rückfahrt von einer Lieferung füllen können und erlauben eine optimierte Logistik bei gleichbleibender oder sogar sinkender Zahl der Fahrzeuge. Auch Boten- und Lieferdienste, die es unnötig machen, das eigene Auto aus der Garage zu holen, gewinnen nach wie vor an Popularität.
Auch ausländische Automobilhersteller berücksichtigen
Anleger, die insgesamt bei der Automobilindustrie noch Luft nach oben sehen und hier investieren möchten, sollten auf jeden Fall ihre Anlage nicht auf VW Aktien beschränken, selbst wenn die VW Aktien Prognose mancher Analysten zuversichtlich ausfällt. Natürlich fällt es leichter, vor der Investition Informationen über Unternehmen einzuholen, die im heimischen Markt gut positioniert und entsprechend bekannt sind. Außerdem sind alle wesentlichen Infos in der eigenen Sprache verfügbar. Experten warnen jedoch vor dem sogenannten „Home Bias“, der Bevorzugung heimischer Unternehmensanteile – denn dies verhindert, dass Anleger ihr Portfolio breit genug aufstellen. Eine Streuung – über verschiedene Länder, aber auch mehrere Industrien und möglicherweise Anlageklassen – gilt nach wie vor als die beste Absicherung gegen Probleme innerhalb einer Branche oder einer Volkswirtschaft.
Potenzial haben daher neben VW Aktien definitiv die Werte anderer Konzerne, beispielsweise zur Zeit von Fiat Chrysler oder Renault aufgrund der vorgeschlagenen Fusion der beiden Großkonzerne.
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Gar keine Aktien erwerben müssen versierte Anleger, die sich mit „abgeleiteten“ Finanzprodukten auskennen. Sogenannte Derivate sind Differenzkontrakte. Die „contracts for difference“ oder CFDs wurden ursprünglich in Großbritannien entwickelt – sie bilden den Kursverlauf eines Basiswertes ab, ursprünglich einer Aktie. So sollte die britische Stempelsteuer auf Aktientransaktionen umgangen werden. Inzwischen gibt es CFDs auf eine Vielzahl möglicher Anlageklassen, Aktien sind nur eine davon.
Das besondere bei den Differenzkontrakten: der Anleger bzw. Trader erwirbt nicht die zugrundeliegende Aktie (oder einen anderen Basiswert). Statt dessen profitiert er nur von der Kursentwicklung zwischen dem An- und Verkaufszeitpunkt. Und dazu muss er lediglich eine Sicherheitsleistung, die Margin, hinterlegen, bewegt aber ein Vielfaches dieses Betrages. Bei CFDs auf Aktien, also auch auf VW Aktien, kann dieser sogenannte Hebel das Fünffache betragen. Setzt ein Trader also einen Betrag von 100 Euro ein, kann er damit in diesem Fall 500 Euro bewegen.
Flexible Finanzinstrumente – auch zum Hedgen von VW Aktien
Eine der Besonderheiten von Differenzkontrakten ist die Tatsache, dass man mit ihnen nicht nur von steigenden Kursentwicklungen profitieren kann. Umgekehrt kann ein Trader auch eine „short“ Position eröffnen, bei der davon ausgegangen wird, dass die Kurse sinken. Egal wie sich die Märkte entwickeln, mit CFDs kann also ein Gewinn erzielt werden. Die Finanzinstrumente sind besonders beliebt im „Daytrading“, bei dem Positionen innerhalb kurzer Zeit, maximal aber innerhalb eines Tages, eröffnet und geschlossen werden, um von den zwischenzeitlichen Kursschwankungen zu profitieren.
Dank des Hebels lässt sich mit CFDs eine gute Rendite erzielen, ohne dass der volle Betrag des Kapitals gebunden werden muss. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass wie überall an den Finanzmärkten gute Vorkenntnisse der Branche und der nationalen und globalen Wirtschaftszusammenhänge vorausgesetzt sind, damit die Investition den gewünschten Erfolg zeigt. Denn der Hebel greift auch im Verlustfall und multipliziert auch dann die Beträge.
Es liegt auf der Hand, dass sich derartige Differenzkontrakte besonders gut zum „hedgen“, also zum Absichern von Aktienpaketen eignen – denn wer seine VW Aktien mit CFDs auf einen angenommenen Kursrückgang derselben Aktien sichert, kann so zumindest einen Teil der Verluste auffangen, sollte der Kurs ins Trudeln geraten.
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Die Unternehmensanteile der DAX Konzerne sind, anders als die volatilen CFDs, eher auf einen langfristigen Kurszuwachs ausgelegt. Dies ist auch die erklärte Geschäftsstrategie bei der Volkswagen AG. Man will einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen. Damit sich die Investition für die Aktionäre lohnt, sollte das eingesetzte Kapital also über mehrere Jahre angelegt werden.
Für den Investor bedeutet dies, dass die Summe entbehrlich sein muss – für zehn oder mehr Jahre. Denn wer seine VW Aktien wegen mangelnder Liquidität plötzlich verkaufen muss, kann Verluste machen, sollten die Kurse gerade eine Talfahrt absolvieren. Diese Überlegungen sind angesichts des Auf und Ab bei VW in den letzten Jahren durchaus realistisch.
Wer allerdings einen bestimmten Betrag erübrigen kann, profitiert mit VW Aktien nicht nur von den Kursgewinnen, sondern mit Vorzugsaktien auch von der Ausschüttung der Dividenden. Diese liegen derzeit bei 4,86 Euro pro Aktie. Nach eigenen Angaben verfolgt die Volkswagen AG eine Dividendenstrategie, die auf eine kontinuierliche Entwicklung ausgelegt ist und die Anteilseigner „angemessen“ am Geschäftserfolg beteiligt. Allerdings belohnt das Unternehmen seine Aktionäre nicht zu Ungunsten der Investition in Entwicklung und Innovation – hier sollen in den nächsten Jahren beträchtliche Summen in den Ausbau der Elektromobilität fließen.
VW Aktien jetzt kaufen? Nur mit guten Informationen!
Die Angaben selbst namhafter Finanzexperten einfach zu übernehmen, wenn es um die Anlage in Aktien geht, ist im Allgemeinen keine gute Idee. Natürlich hat nicht jeder private Anleger schon Vorkenntnisse zu den Abläufen auf den Finanzmärkten. Die Bereitschaft, sich zumindest grundlegende Kenntnisse anzueignen, sollte jedoch vorhanden sein. Ein Aktionär sollte wissen, welche Mechanismen beim Börsenhandel ablaufen, wie gehandelt wird und welche Kosten oder Risiken auf ihn zukommen können. Auch der außerbörsliche Handel und Derivate wie CFDs sollten zumindest in den Grundzügen verstanden werden.
Ebenso ist es erforderlich, regen Anteil an nationalen und internationalen politischen Entwicklungen zu nehmen, denn diese beeinflussen Volkswirtschaften und werden umgekehrt wieder von diesen beeinflusst.
Ein Aktionär muss also auf dem Laufenden bleiben – gleichzeitig aber Gelassenheit bewahren können. Denn Unternehmensanteile können stark schwankende Kursverläufe aufweisen, das zeigt auch der Blick auf den Chart bei VW Aktien. Selbst wenn am Ende des Geschäftsjahres ein Zugewinn steht, kann der Kurs bis dahin mehrfach bedrohlich nach unten rutschen. Die Fähigkeit, die politische und ökonomische Großwetterlage zu überblicken und dabei die Ruhe zu behalten ist für die langfristige Vermögensbildung äußerst wichtig.
Risikomanagement bei der Anlage in Aktien
Nicht nur umfassende Kenntnisse der Märkte, auch ein gutes Risikomanagement sollte ein (angehender) Aktionär mitbringen. Wie schon erwähnt, ist es nicht ratsam, das gesamte verfügbare Kapital in ein Unternehmen oder auch eine Branche zu investieren. Kluge Anleger diversifizieren – sie berücksichtigen verschiedene Märkte und Industrien. Auch bei der Automobilindustrie zeichnet sich ab, dass nicht die Hersteller konventioneller Verbrennungsmotoren zu den großen Gewinnern gehören werden, sondern Startups aus dem IT-Sektor, die mit disruptiver Innovation dazu beitragen, neue Mobilitäten zu realisieren. Diese werden nicht unbedingt alle aus Europa stammen – denn in den Schwellenländern wächst eine junge, konsumorientierte Mittelschicht, die dafür sorgt, dass hier Innovation erfolgreich umgesetzt wird. Neben einer angemessenen Verteilung der Investitionen können Sicherungsmechanismen wie das Hedging mithilfe von CFDs eingesetzt werden, um das eigene Portfolio zu optimieren.
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Eine erstklassige Hilfe nicht nur bei der Investition in VW Aktien ist die Berücksichtigung von Unternehmenskennzahlen. Die wichtigsten von ihnen erleichtern es dem Anleger, seine Entscheidung objektiv zu untermauern. Nicht alle Kennzahlen sind in gleicher Weise zuverlässig. Lediglich eine Schätzwert bietet die Relation des erwarteten Jahresgewinns zum Kurswert. Da der Gewinn zunächst nur geschätzt wird, laufen Investoren und auch Analysten Gefahr, allzu optimistisch zu sein und die Gewinne zu hoch anzusetzen. Hilfreich ist der Rückbezug auf frühere Jahresgewinne.
Gern herangezogen wird der KBV, das Kurs-Buchwert-Verhältnis einer Aktie. Zur Ermittlung des KBV wird der aktuelle Kurs durch den Buchwert geteilt. Liegt der KBV niedriger als 1, gilt eine Aktie gemeinhin als unterbewertet.
Gleiches gilt für den KGV – das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird ermittelt, indem der Kurs durch den prognostizierten Gewinn geteilt wird. Mit einem KGV, der derzeit (Juni 2019) noch unter 6 liegt, gehören VW Aktien für manche Analysten zu den empfehlenswerten Aktien, selbst wenn der Konzern derzeit auf den untersten Rängen des DAX 30 steht.
Wer den gesamten Aktienmarkt einschätzen will, kann hierzu eine Methode nutzen, die angeblich der Star-Investor Warren Buffet nutzt. Er dividiert den Marktwert aller börsennotierten Unternehmen eines Staates durch das Bruttoinlandsprodukt. Der so berechnete Wert wird mit den Werten vergangener Jahre verglichen. Sofern der Wert sich steigert, verteuert sich auch der Aktienmarkt. Die Kennzahl Buffets basiert nicht auf spekulative Zahlen und ist daher zuverlässig.
Auch Dividenden gelten als Indikatoren für die Bewertung einer Aktie, denn hohe Dividenden gelten als Hinweis auf eine Unterbewertung. Allerdings ist dies nicht in jedem Fall zuverlässig, denn hohe Dividenden können schlicht bedeuten, dass das Unternehmen einen zu geringen Teil seiner Gewinne in Innovation und die Erschließung neuer Märkte investiert, um die Aktionäre bei Laune zu halten.
Fingerspitzengefühl bei der Investition
Selbst mit umfassendem Hintergrundwissen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen gibt es bei der Investition in Aktien keine Erfolgsgarantie. Anleger sollten bedenken, dass sie mit der Aktie tatsächlich einen Anteil am Unternehmen halten. Erwirtschaftet das Unternehmen Profit, hat der Aktionär etwas davon. Macht ein Konzern wie die Volkswagen AG Verluste, schmälert dies die Rendite der Anleger. Im schlimmsten Fall, nämlich bei einer Insolvenz eines Konzerns, verlieren die Anleger ihre Einlagen. Die Anwendung von Kennzahlen wie den oben beschriebenen und ein angemessenes Risikobewusstsein bei der Streuung der Investition helfen, solche „worst case“ Szenarien zu vermeiden.
Nie sollte man sich von Binsenweisheiten oder allzu allgemein gefassten Aussagen zu einer Investition verleiten lassen, denn die künftige Entwicklung von Unternehmensanteilen basiert auf einem komplizierten Netzwerk internationaler Zusammenhänge – dies gilt für VW Aktien ebenso wie für andere Unternehmensanteile aus der Automobilbranche.
Analysten, die sich bei der Prognose künftiger Entwicklungen vor allem auf die Charts stützen, beobachten, dass Aktienmärkte ausholende Wellenbewegungen vollziehen, die von Demografie, Politik und innovativer Technologie angestoßen werden. Auch im Fall der VW Aktien könnte eine solche Welle nach oben schwappen – sofern das Unternehmen die Umstellung zur eMobilität bewältigt.
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Erfolgreiche Vermögensbildung mit Aktien ist, wie man sieht, keine „sichere“ Sache. Ein wenig Einsatz ist durchaus erforderlich. Wer vor der Investition einen Testlauf machen will, kann dank der Bildungsressourcen bei manchen Brokern auf umfassende Schulungs- und Informationsmöglichkeiten zugreifen.
Seriöse Anbieter geben ihren Kunden oft die Gelegenheit, kostenlos ein Musterdepot zu eröffnen. Mit diesem Demokonto können Anleger und Trader den Wertpapierhandel kennenlernen, ohne dabei das eigene Geld zu riskieren. In einer echten Handelsumgebung und oft sogar mit Echtzeitkursen lassen sich Übungstrades tätigen. Gezahlt wird mit virtuellem Kapital, denn die Demo ist mit „Spielgeld“ bestückt und in vielen Fällen zeitlich unbegrenzt nutzbar. Besonders engagierte Broker bieten außerdem Videotutorials, Blogartikel und Marktnews an, mitunter auch eBooks und Webinare, mitunter gestaffelt nach dem Kenntnisstand der Teilnehmer. Die erlernten Inhalte können später mit dem Musterdepot umgesetzt und vertieft werden. Angesichts der vielen Vorteile eines solchen Demokontos sollte diese Gelegenheit, das eigene Wissen zu erweitern, künftigen Aktionären wärmstens ans Herz gelegt werden, bevor erste Investitionen in VW Aktien oder andere Unternehmensanteile getätigt werden.
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Die Volkswagen AG hat, ebenso wie andere große Autobauer in der Bundesrepublik, auch im Geschäftsjahr 2019 noch an der Dieselaffäre zu knacken. Hinzu kommen Herausforderungen durch neue technologische Trends und internationale wirtschaftliche Entwicklungen. Das Unternehmen will diesen Herausforderungen entgegentreten: geplant sind Investitionen über mehr als 40 Milliarden Euro während der kommenden fünf Jahre. Ausgebaut werden sollen Elektromobilität und entsprechende Dienste sowie das autonome Fahren. Die Planung der Wolfsburger und die Hinwendung zu neuen Technologien wird honoriert. So räumt die renommierte Schweizer USB-Bank dem Unternehmen die besten Chancen für die Elektromobilität ein. Als Marktführer und weltgrößter Hersteller sei der Konzern am besten darauf vorbereitet, die erforderlichen Mengen zu produzieren.
Obwohl die Fusion von Fiat Chrysler mit Renault VW vom ersten Platz verdrängen würde, wird sich der deutsche Autobauer weltweit behaupten können, denn Volkswagen kooperiert seinerseits mit Ford, um Kosten einsparen zu können – sogar ein gemeinsam entwickeltes Fahrzeug mit einer unabhängigen Marke ist angedacht, ebenso eine spätere Zusammenarbeit bei der E-Mobilität. VW lässt sich die Butter nicht ohne weiteres vom Brot nehmen, die Börse hat dies allerdings noch nicht realisiert – derzeit gehören VW Aktien mit einem KGV von unter 6 zu den unterbewerteten Unternehmensanteilen, die nach Meinung vieler Analysten nur auf einen Aufwärtstrend warten.
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