In der letzten Woche waren Facebook, WhatsApp und Instagram sechs Stunden lang nicht erreichbar. Am Tag darauf sagte eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin vor dem US-Kongress aus und erhob schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. Wie wirkt sich die aktuelle Situation auf Facebook und die WhatsApp Aktie aus?
Wer in WhatsApp investieren will, kann dies derzeit nur über den Umweg der Facebook Aktie, da es keine WhatsApp Aktie gibt. Der WhatsApp Aktie Kurs kann dementsprechend nicht verfolgt werden, lediglich die Entwicklung der Facebook Aktie.
Jetzt zu eToro Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Messengerdienst für Texte, Fotos oder Sprachnachrichten
Mit WhatsApp werden Texte, Videos, Fotos oder Sprachnachrichten verschickt. Im Februar 2014 kaufte Facebook das soziale Netzwerk für 19 Milliarden Dollar. WhatsApp selbst ist nicht an der Börse und eine WhatsApp Aktie gibt es daher nicht. Wer in die weitere Entwicklung von WhatsApp investieren will, muss also die Facebook Aktie kaufen.
Denkbar ist aber durchaus, dass WhatsApp in Zukunft ausgelagert wird oder sich von Facebook abspaltet und dann auch selbst an die Börse gehen kann. In diesem Fall kann auch der WhatsApp Aktie Kurs verfolgt werden. Facebook selbst steht im Übrigen derzeit sehr unter Druck und auch eine Zerschlagung des Konzerns wird diskutiert.
Jan Koum und Brian Acton gründeten WhatsApp 2009 in Santa Clara in Kalifornien. Der Name geht auf die englische Floskel „Whats up?“, als „Was ist los?“, zurück. Vor der Übernahme durch Facebook hatte der Massenger-Dienst schon mehr als 450 Millionen Nutzer.
Für mehrere Betriebssysteme verfügbar
WhatsApp ist für Android, Apple iOS, Windows Phone und Blackberry verfügbar. Mittlerweile gibt es auch eine Desktop-Version. Nachrichten werden über das Internet verschickt. Daher entwickelte sich WhatsApp mehr und mehr zu einer Alternative zu SMS.
In den ersten Jahren mussten Nutzer eine sehr geringe Summe zahlen, um WhatsApp verwenden zu können. Bei SMS sind die Kosten an die Gebührenstruktur des Anbieters des Handyvertrags gekoppelt. Seit Anfang 2016 ist WhatsApp aber wieder kostenlos.
Offizielle Angaben, wie WhatsApp heute Geld verdient, gibt es nicht, da Facebook die Jahresabschlüsse seiner einzelnen Unternehmen nicht offen legt. Facebook wird dennoch sicher mit WhatsApp Geld verdienen.
Bei der Übernahme zahlte Facebook vier Milliarden Dollar in bar und 15 Milliarden Dollar über Facebook Aktien. Allerdings stellte WhatsApp nach der Übernahme klar, dass der Dienst unabhängig von Facebook bleiben werde.
Jetzt zu eToro Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Konkurrenz holt auf
Jan Koum blieb nach der Übernahme an der Entwicklung von WhatsApp beteiligt, erhielt aber auch einen Sitz in Verwaltungsrat von Facebook. Mittlerweile haben beide Gründer das Unternehmen verlassen.
Immer wieder gab und gibt es Diskussionen um WhatsApp, beispielsweise nach der Ankündigung neuer Nutzungsrichtlinien vor einigen Monaten. Zudem verschlüsseln WhatsApp-Alternativen wie Threema die übertragenen Daten sicherer als Facebook. Daher raten immer wieder auch Verbraucherschützer zu einem Wechsel.
Auch die Ergebnisse der letzten Woche stellen WhatsApp und Facebook sicher nicht in ein gutes Licht. Facebook war am 4. Oktober 2021 vom wohl größten Ausfall seiner Geschichte betroffen und auch WhatsApp und Instagram waren down.
Störung mit Konfigurationsänderungen begründet
Die Störung der letzten Woche wurde von Facebook mit Konfigurationsänderungen begründet. Während diesen sei der Datenverkehr zwischen einzelnen Rechenzentren zusammengebrochen. Es habe sich damit nicht um einen Hackerangriff oder ähnliches gehandelt, sondern um einen technischen Fehler bei Facebook selbst.
Die Störung sei aber schwer in den Griff zu bekommen gewesen. Ein Team musste ins Rechenzentrum nach Santa Clara kommen, um dort einen manuellen Reset des Servers durchzuführen.
Vorm Ausfall waren auch interne Systeme betroffen. Daher dauerte es länger, bis die Ursache herausgefunden und behoben werden konnte. Auch Experten hatten einen Fehler in der Netzwerk-Infrastruktur vermutet.
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Insgesamt nutzen im Monat etwa 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst von Facebook und 2,76 Milliarden Menschen sogar mindestens einmal am Tag. Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem Facebook-Beitrag und WhatsApp-Chef Will Carthcart sagte, man werde daraus lernen.
Schon im Juli und Juni gab es bei Facebook größere Ausfälle. Die Netz-Infrastruktur von Facebook führt dazu, dass auch andere Dienste von einer Störung betroffen sein können. 2019 gab es einen großen Ausfall, der auf Fehler bei der Server-Konfiguration zurückzuführen war.
Eine Folge des Ausfalls könnte nun sein, dass sich Werbekunden zurückziehen. Vor allem kleinere Unternehmen verlassen sich auf Facebook, um über das Netzwerk Werbung zu machen. Große Ausfälle sind daher ein gravierender Nachteil für sie.
Laut der Deutschen Telekom wurden während des Ausfalls achtmal so viele SMS verschickt wie üblich. Das Vermögen von Mark Zuckerberg schrumpfte durch den Ausfall laut Berechnungen von Bloomberg um sechs Milliarden Dollar auf 121,6 Milliarden Dollar.
Facebook Aktie verlor fünf Prozent nach massivem Ausfall
Die Facebook Aktie verlor nach dem Ausfall rasch um fünf Prozent. Der Handelstag an der Wall Street war ohnehin schwach. Die fünf Prozent Verlust bedeuteten eine Reduzierung des Börsenwerts um 50 Milliarden Dollar.
Facebook, WhatsApp und Instagram waren am 4. Oktober 2021 sechs Stunden lang nicht erreichbar. In der Folge wurden erneut Forderungen nach einer Zerschlagung des Konzerns laut. In den USA richteten einige Senatoren und Kongressabgeordnete sehr scharfe Worte in Richtung des Konzerns.
Die letzten Wochen waren ohnehin wenig erfreulich für Facebook. Das Unternehmen gerät immer mehr unter politischen Druck. Derzeit steht Facebook aufgrund verschiedener Medienberichte und der Aussage der ehemaligen Produktmanagerin und Whistleblowerin Frances Haugen in der Kritik. Dabei geht es unter anderem darum, welche Auswirkungen Instagram auf junge Nutzerinnen und Nutzer hat.
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Bei der Kritik an Facebook geht es immer wieder auch um Themen wie Datenschutz und die Sorge, Facebook würde zur Spaltung der Gesellschaft beitragen. Auch die Whistleblowerin Frances Haugen sagte vor dem Kongress, Facebook würde die Wahrnehmung der Welt durch die Auswahl an Informationen, die auf dem sozialen Netzwerk zu sehen sind, formen.
Bisher wisse aber nur das Unternehmen selbst, wie der Newsfeed für einzelne Nutzer personalisiert wird. Facebook würde Außenstehenden wie Wissenschaftlern oder Regulieren den Zugang zu diesen Informationen verweigern.
Der Algorithmus würde zudem ein Suchtverhalten bei jüngeren Menschen auslösen. Laut Haugen stellt Facebook Profite über das Wohl der Nutzer. Letztendlich sei Mark Zuckerberg verantwortlich, da er weiter die Mehrheit der Stimmrechte halte.
Facebook Aktie unter Druck
Am 13. September 2021 stand die Facebook Aktie noch bei einem 52-Wochen-Hoch von 324,80 Euro. Seitdem geht aber für die Aktie begab. Fällt die Aktie unter 300 Dollar, so könnte es weiter bergab gehen, womöglich bis auf das Tief aus dem Juni 2021.
Durch die aktuelle Kritik an Facebook könnte die Aktie langfristig Schaden nehmen. Daher sollten Anleger, die sich für die WhatsApp Aktie oder die Facebook Aktie interessieren, die Entwicklungen weiter genau verfolgen.
Die Entwicklung der Facebook Aktie ist langfristig aber noch immer als positiv zu bewerten, obwohl in den letzten Wochen eine negative Entwicklung zu sehen war. Seit dem Hoch im September 2021 fiel die Aktie um 15 Prozent. Laut Bloomberg sank der Wert der Facebook Aktie damit in den letzten Wochen um mehr als 18 Milliarden Dollar.
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Die aktuellen Vorwürfe der Whistleblowerin Frances Haugen und die Befürchtung, dass Regulierungen zunehmen könnten, könnten schwerer wiegen als der Ausfall der letzten Woche. Würde Facebook strenger reguliert, hätte dies wohl auch Auswirkungen auf WhatsApp sowie eine mögliche Aktie von WhatsApp.
Eine stärkere Regulierung könnte das Wachstum des Unternehmens bremsen. Zudem könnten einige Anleger durch den Ausfall der Plattformen und der aktuellen Vorwürfe abgeschreckt sein. Gleiches gilt auch für Werbekunden, auf deren Geld Facebook angewiesen ist. Schon allein durch die Störung in der letzten Woche könnten Facebook einige Einnahmen entgangen sein.
Zudem ist das Image des Konzerns angeschlagen. Für Facebook und WhatsApp geht es nun also auch darum, das Vertrauen von Kunden, Nutzern und Anlegern zurückzugewinnen. Beide Unternehmen standen insbesondere beim Thema Datenschutz zuletzt immer wieder in der Kritik.
Einige Beobachter sind derzeit der Auffassung, dass die Störung vom 4. Oktober 2021 gezeigt hat, dass das Unternehmen einige Probleme hat. Einige Experten sprechen sogar von der größten Krise in der Geschichte des Unternehmens.
Imageschäden und wirtschaftliche Risiken
Neben Imageschäden gibt es aktuell auch einige wirtschaftliche Risiken. Apple führte kürzlich für iPhones und iPads strengere Datenschutzrichtlinien ein, die die Werbeeinnahmen von Facebook sinken lassen könnten. Anzeigenkunden könnten weniger zielgruppenspezifische und personalisierte Werbung auf der Plattform ausspielen lassen.
Bereits vor einiger Zeit musste Facebook eingestehen, dass es Schwierigkeiten bei der Messung der Erfolge von Werbekampagnen gibt. Werbekunden könnten auch aus diesem Grund verunsichert sein und weniger Werbeanzeigen schalten.
Die aktuellen Enthüllungen und Diskussionen könnten den Druck auf Facebook erhöhen, Benutzerkonten und Inhalte genauer zu prüfen. Um Hatespeech und Fake News entgegenzutreten, wird von Facebook gefordert, Inhalte schneller zu löschen.
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Diese Probleme sind schon länger bekannt und wirken sich in der Vergangenheit nur wenig auf das Nutzerwachstum und die Nachfrage von Werbekunden aus. Würde aber die Kontrolle durch Regierungen erhöht, könnte dies vor allem bei Instagram ein Nachteil sein. Außerdem könnte die Zahl der neuen Nutzer sinken.
Während einige Experten davon ausgehen, dass die aktuelle Situation langfristig kaum Auswirkungen auf Facebook haben wird, sehen dies andere Experten dramatischer und warnen davor, dass sich zahlreiche Kunden zurückziehen könnten. Langfristig könnten die Probleme bei Facebook dann auch Auswirkungen auf WhatsApp und eine in Zukunft denkbare WhatsApp Aktie haben.
Twitter und andere soziale Netzwerke konnten vom Facebook-Ausfall übrigens kurzzeitig profitieren. Twitter begrüßte alle Nutzer mit dem Tweet: „Hello literally everyone“ und konnte sich damit einen kleinen Seitenhieb auf Facebook nicht verkneifen.
Laut Medienberichten haben einige Nutzer ihren alten Twitter-Account wieder reaktiviert. Einige Nutzer könnten daher zu Twitter wechseln.
Facebook weiter stabil aufgestellt
Allerdings ist das Ökosystem von Facebook mit fast drei Milliarden Nutzern weiter sehr stabil. Dazu kommt, dass auch Instagram und WhatsApp zum Unternehmen gehören und es zukünftig auch eine WhatsApp Aktie geben könnte. Damit ist Facebook größer als die Konkurrenz.
Langfristig orientierten Investoren könnte sich daher in den kommenden Jahren die Frage stellen, was wichtiger ist: kurzfristige News oder das stabile Ökosystem eines großen Technikkonzerns. Langfristig könnte die starke Wettbewerbsposition überwiegen.
Facebook zeigt sich zudem bereit, auf Kritik einzugehen. So sollen Menschen, die unfreiwillig Personen des öffentlichen Lebens geworden sind, besser vor Belästigung und Mobbing geschützt werden. Dies gilt auch für Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivisten und Aktivistinnen, die durch ihre Arbeit in der Öffentlichkeit stehen.
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Facebook unterscheidet zwischen Privatpersonen und Personen des öffentlichen Lebens. Nutzer dürfen zwar grundsätzlich in Online-Diskussionen den Tod eines Prominenten fordern, die Person aber nicht markieren oder direkt nennen. Der Tod einer Privatperson oder einer Journalistin darf aber nicht gefordert werden.
Eine Liste unfreiwilliger Personen des öffentlichen Lebens wurde nicht veröffentlicht. Das Unternehmen will im Einzelfall entscheiden und falls nötig Inhalte löschen.
Anfang des Jahres wurden beispielsweise Inhalte gelöscht, in denen der Tod von George Floyd gelobt oder gefeiert wurde. Floyd ist nach den Richtlinien von Facebook eine unfreiwillige Person des öffentlichen Lebens. Unerwünschte sexualisierte Inhalte wie abfällige Photoshop-Bilder einer Person sind ebenfalls nicht mehr erlaubt.
Liste mit gefährlichen Gruppen bekannt geworden
Zudem veröffentlichte die Zeitschrift „The Intercept“ eine interne Liste von Facebook, auf der Gruppen und Organisationen enthalten sind, deren Inhalte als gefährlich eingestuft werden. Dazu gehören beispielsweise rechtsextreme Gruppierungen aus Deutschland, Islamisten oder kriminelle Vereinigungen.
Facebook will Hass und Propaganda dieser Gruppierungen stärker unterbinden und auch die Konten der Gruppierungen löschen. Bei einigen Gruppen, insbesondere Terrorgruppen, sollen auch Diskussionen über diese eingeschränkt werden.
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Zudem kann sich die Frage stellen, ob eine Anlage in Technikaktien generell noch sinnvoll ist. Die Störung in der letzten Woche hat gezeigt, wie anfällig sogar ein solch großes Unternehmen wie Facebook ist. Außerdem zeigen die Vorwürfe von Frances Haugen, wie viel Macht Facebook mittlerweile besitzt.
Sind Tech-Aktien generell zu hoch bewertet? Die gesamte Branche ist durchaus verwundbar und jederzeit kann es auch bei anderen Unternehmen zu ähnlichen Problemen wie bei Facebook kommen. Viele Aktien aus der Branche sind sehr hoch bewertet und haben großes Gewicht auf den internationalen Aktienmärkten.
Facebook, Apple und Co. machen 22 Prozent des amerikanischen Aktienmarkts aus. Zuletzt brach fast zeitgleich zu den Störungen bei Facebook auch der S&P 500 stark ein. In diesem Index sind die großen Tech-Unternehmen besonders stark vertreten.
Im Nasdaq-100 hatten in den letzten 30 Tagen nur 15 Aktien eine positive Bilanz (Stand 10/2021). Dieser Index ist ebenfalls sehr techniklastig. Kommt es also bei Unternehmen wie Facebook zu Problemen, kann dis auch rasch Auswirkungen auf die entsprechenden Indizes haben. Dies zeigt auch, dass Anlagen in Tech-Aktien mit einigen Risiken verbunden sind.
Fazit: Investieren in WhatsApp Aktie über Facebook Aktie
Wer in WhatsApp investieren will, kann dies derzeit nur über die Facebook Aktie. Eine WhatsApp Aktie gibt es (noch) nicht. Kommt es aber zu einer Abspaltung von WhatsApp, könnte das Unternehmen selbst an die Börse gehen.
Eine Zerschlagung von Facebook wurde zuletzt immer wieder gefordert. Aktuell steht das Unternehmen nach einem massiven Ausfall und Vorwürfen einer Whistleblowerin stark unter Druck.
In der Vergangenheit waren Datenschutz und der Umgang mit Fake News und Hatespeech immer wieder Themen. Daher sollten Anleger die weitere Entwicklung im Auge behalten und prüfen, ob dies kurzfristige Schwierigkeiten sind oder ob dies langfristige Schäden für Facebook, WhatsApp und Instagram bedeutet.
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